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FLORA

_ KÖNIGREICHS HANNOVER, | ANGEWANDTER THEIL.

UNTERSUCHUNG DER EINZELNEN VEGETABILIEN

UND DER VEGETATIONSVERHÄLTNISSE DES KÖNIGREICHS,

IN ANWENDUNG AUF DIE ERHÖHUNG SEINER

NATURALPRODUCTION UND DIE BEFORDERUNG SEINES SEWERBWESENS,

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EEO. FRIEDR. WILH. MEYER BD.

KÖNIGL. HANNÖV. HOFRATHE , PHYSIOGRAPHEN DES KÖNIGREICHS UND ORDENTL. PROFESSOR AN DER GEORG - AUGUSTS - UNIVERSITÄT ZU GÖTTINGEN, AKADEMIEN UND GELEHRTER GESELLSCHAFTEN IN HANNOVER, CELLE, GÖTTINGEN , EDINBURG , ST. PETERSBURG , GENF, PRAG, REGENSBURG , BERLIN, HALLE, BRESLAU, DRESDEN, LEIPZIG, MARRURG, HANAU,

DREYSIGACKER U. S. W. MITGLIEDE, EHRENMITGLIEDE "* ODER ASSESSOR.

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1% Erster Theil

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GÖTTINGEN,

GEDRUCKT IN DER DPIETERICHSCHEN UNIVERSITÄTS - BUCHDRUCKERET,.

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“ÜBER DIE NATURE

B DER SCHACHTELHALME,

INSBESONDERE DES

SUMPF - SCHACHTELHALMS

ODER DUWOCKS,

NEBST

MITTHEILUNG AUF ERFAHRUNG UND VERSUCHE BEGRÜNDETER, IM GROSSEN AUSFÜHRBARER MIT- TEL ZUR BESCHRÄNKUNG DER ÜBRERHANDNAHME DIESES SCHÄDLICHEN GEWÄCHSES UND SEINES

NACHTHEILIGEN EINFLUSSES AUF DEN LAND-

WIRTHSCHAFTLICHEN BETRIER.

MIT BESONDERER BEZUGNAHME AUF DIE MARSCHEN DES FLUSSGEBIETES DER ELBE UND UNTER HINZUFÜGUNG EINER MONOGRAPHIE DER DEUTSCHEN SCHACHTELHALMARTEN;>

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KÖNIGL. HANNÖV. HOFRATHE., PHYSIOGRAPIIEN DU KÖNIGREICHS UND ORDENTE.

PROFESSOR AN DER GEORG - AUGUSTS - UNIVERSITÄT ZU GÖRFINGEN, AKADEMIEN UND GELEHRTER GESELLSCHAFTEN IN HANNOVER, ELLE} GÖTTINGENGS EDINBURG , ST. PETERSBURG , GENF, PRAG, REGENSBURG , BERLIN, HALLE, BRESLAU, DRESDEN ,' LEIPZIG,

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VEBERSICHT

DES INHALTS.

- Vorwort . . aues, . Seite xvıı bis xxvım.

Geschichtliche Kinkshrans a Ta ER XI x,

ERSTE ABTHEILUNG

ODER

BOTANISCHER TEIENL.

Darstellung des Charakters, der Orga- nisation und der Lebensweise der Schach- telhalme.

ERSTER ABSCHNITT.

Allgemeine Charakterisirung der Schachtelhalme.

1. Name Be, el rer eNee 113 ll. Systematische Stellung ENIIFTEIEN - 3 4A Br Charakter : ..... 2. o2anss lo - D 8 IV. Verwandtschaft . 2 2.2 2... - 13

20

NV. ebensghme, ts er Be VI. Btößluchall »,° »° . 2°... .* „00. -. 20 28.

ZWEITER ABSCHNITT.

Monographische Uebersicht der in Deutschland vor- kommenden Schachtelhalmarten.

I. Wald- Schachtelhalm ne era ih DAR DO. s I

x

11. Ehrharts - Schachtelhalm a - BA 3%. IH. Acker-Sehachtelhalm . . . . .. - 26 30. 1V. Eilfenbeinweisser Schachtelhalm . . - 30 32. V. Fluss- Schachtelhalm . . . ». » . nn VI. Sumpf- Schachtelhalm 2 a Re 87 A0. VI. Langästiger Schachtelbalm . . . - 40 42. VIH. Buntscheidiger Schachtelhalm . . . - MM AA. IX. Polir-Schachtelhalm . . . . .. - Ak A5.

DRITTER ABSCHNITT.

Ausführliche Beschreibung des Acker-, Sumpf- und Fluss-Schachtelhalms, nebst Nachweisung ihrer Ver- hreitung im Königreiche Hannover und näherer

Angabe ihrer Unterscheidungszeichen.

%. Beschreibung des Acker -, Sumpf- und Fluss -Schachtelhalms und Nachweisung ihrer Verbreitung.

I. Beschreibung des Acker-Schachtelhalms Seite A6 bıs 53.

I. Beschreibung des Sumpf-Schachtelhalms - 53 58.

II. Beschreibung des Fluss- Schachtelhalms - 58 61.

WW. Angabe der wichtigern Unterscheidungszeichen , die zwi- schen dem Acker-, Sumpf- Gm Fluss - Schachtelhalm Statt

finden. A. Wesentliche Unterscheidungszeichen Seite 69 64. Ä B. Hülfs- Unterscheidungszeichen . . - 64 6.

vVIERTER ABSCHNITT.

Anatomisch-physiologische Darstellung der Ent- wickelung und des Lebenslaufs des Sumpf-und Acker-

Schachtelhalms, Die Reimung . . ......... Seite 66 69. Die Entwickelung us der Wachschant de, unterirdischen Starke a re nue e 75.

Der Wachsthum der oberirdischen Triebe - 73 82. Die Hervorbildung und die Reife der Säm-

lingszapfen . . ..0=., 08 3. Die Oefinung der Sämlingsbehälter und a

XI

Abflug der Sämlinge . . - .. +: 893 3. Das Absterben der oberirdischen Triebe BA 85. Das Absterben des Stocks . -. . » 2... *..83 86. Die nm. Du Eee tler GO.

Zusätze . NN OT N RS le DO,

FUENFTER ABSCHNITT.

Physiologischer Rückblick und einige Folgerungen.

Rückbliek und Baemogen free Set 101. Zusätze . . . x ER - 401 104.

ZWEITE ABTHEILUNG

ODER

OEKONOMISCHER THEIIL.

Darstellung der nachtheiligen Wirkungen, welche die Schachtelhalme auf das thieri- sche Leben äussern, ihrer Ursachen und der Mittel ihnen abzuhelfen.

ERSTER ABSCHNITT.

Nachweisung der Wirkungen, welche die Schach- telhalmarten des nördlichen Deutschlands auf die Thiere äussern, welche Gegenstand der Wiehhaltung sind.

%. Von den Wirkungen des Sumpf- Schachtel- halms ım Allgemeinen . . . . . . Seite 407 —115. #8. Von der Wirkung des Sumpf- nl halms im Blusen. Welchen Vieharten der Sana ehe, halm schadet . . . . a a u

Einfluss des frischen und Bakiedı Zu-

standes der Pflanze . . . 2 2 2. 148-199.

a?

XI

Einfluss der Jahreszeit und des Entwieke-

lungszustandes der Pflanze . . . . - 419-1%. Einfluss der Tageszeit . -. . 2.2.2. .48. Einfluss des Bodens . . un de ON

Darstellung der Wirkung schket on a Wirkung des Duwocks nr das Repro-

ductionssystem des Viehes . . . - 421 —126. Wirkung auf das ee di ; Viehes,.. .. ;..». = 4136-—131.

IHE. Von den Ursachen ra nach theilkschh Wir- kung des Sumpf- Schachtellakud

Kräfte, und Eigenschaften der Schachtel- halme’i- ... 20... 4831 —151.

Bestandtheile der Schachtellielne on 434144.

ZWEITER ABSCHNITT.

Erörterung der Behauptung, dass der Sumpf- Schachtelhalm den Culturgewächsen des Bodens, auf welchem er vorkommt, nachtheilige Eigen-

schaften mittheile. Seite 144—1A7.

DRITTER ABSCHNITT. Betrachtung der Mittel, welche zur Verhütung der Erkrankung des Viehes durch den Genuss des Sumpf- Schachtelhalms, und zur Wiederhberstellung des | erkrankten in Anwendung kommen können.

A. Vorbeugende Mittel . . . . . . Seite 148 —131. B. Heilmittel . ©. . „te WIE au, 2 40

DRITTE ABTHEILUNG TECHNISCHER UND POLICEI- LICHER THEIL.

Vorschläge und Anleitung zur Verminde- rung des Duwocks und der Beschränkung seines nachtheiligen Einflusses auf die

; Benutzung des Bodens.

xXIH

ERSTER ABSCHNITT.

Allgemeine Grundsätze für die Anordnung und Ausführung der Maassregeln und Mittel, welche zur Beschränkung und Verminderung des Duwocks

in Anwendung kommen können.

Erster Grundsatz . . » 2 2.2.2... Seite 156—160. Zweiter Grundsatz . . . 2 2.2.2... 160-169. Brilter Grundsatz . . .°. 3'222 = 462 —163. Vierter Grundsatz . 2.2 2 2.2.2 20-7163 —163.

Be ae. er EICH 466,

ZWEITER ABSCHNITT.

Mittel, welche von Seiten der Besitzer oder Bewirth- schafter durch Duwock verunreinigter Ländereien ge-

gen denselben angewendet werden können.

3. Allgemeine gegen den Duwock zu ergreifende Maassregeln oder Vorkehrungen. Erste Vorkehrung . . » 2 2... Seite167 169. Zweite Vorkehrung . . 2 2.2.2... 469-—171. Dritte Vorkehrung . . » 2 2 20202. -.471—172. Vierte Vorkehrung . . . 2 2 202.2. - 472 —173. Fünfte Vorkehrtung . » 2 2.2... .- 1473—175. Sechste Vorkehrung . . . a Wi, Wir

HH. Besondere, gegen die Verbreitung und zur Vertilgung des Duwocks zu ergreifende Maassregeln.

A. Gegen das Fortschreiten und die weitere Verbreitung des Duwocks anzuwendende

Mittel. Bastes Mittel. 2. .©. >... 0. Seite 1785181. Zweites Mittel Mer, A I

B. Zur Unterdrückung und he des Duwocks zu ergreifende Mittel. 41. Auf dem Grünlande und dem Acker- lande gemeinschaftlich. Drittes Mittel » 2: 2 2 2 2 2 2020-185 —184. Viertes Mittel . > 2 2 2 2 2020.20 + 184 —188. Fünftes Mittel . - 2 >: 2 2 2020.20 188 —189.

XIV

0. Auf dem Grünlande. | Sechstes Mittel -. . . 2 2.2.2.2... 49—11. Siebentes Mittel . -. .. . .-. „u 9: Achtes Mittel . een. Sa Neuntes Mittel -. - » 2 2 2.22 2020. 492 —19. Zehntes Mittel 2.7.0.7. 2 vo m Eilftes Mittel ee FIT A Zwölftes Mittel . . . . 2.2 „Deo. =, AG a0 Dreizehntes Mittel ee a Vierzehntes Mittel . ee Aa 3. Auf dem Ackerlande. Funfzehntes Mittel -. . . 2.2 2.2.2. 201. Sechzehntes Mittel nn este. 2.0 FEB ne Siebenzehntes Mittel -. . . . 2 2... .803. Achtzehntes Mittel -. -. - . 2 2 2.2. =. 205— 205. Zusätze . tar . . ...-.205— 206.

ZWEITER ABSCHNITT.

Rückblick auf die vom Landbesitzer oder Bewirth- schafter gesen den Duwock zu ergreifenden Mittel,

und Bemerkungen über ihre Anwendung. Seite 207 218.

VIERTER ABSCHNITT.

Mittel, welche von Seiten deröRegierung gegen den

Duwock ergriffen werden können.

Erste Förderungsmaassregel . . . . . Seite 249 220. Zweite Förderungsmaassregel . . . . ..- 220— 222. Dritte Förderungsmaassregel . . . » ..- 223 227. Vierte Förderungsmaassregel . »- - . .. - 227 —228. Schluss . .-.....0... aaa 7 Wo

Anlagen Anlage I. Zur Erforschung der Natur des Sumpf-Schachtelhalms

und zur Prüfung der gegen ihn in Anwendung zu bringenden Mittel angestellte Versuche. . . . . . Seite 233— 250. Anlage II. Anleitung zur Kenntniss, Unterdrückung und Ver- minderung des Duwocks für den Landwirth in den Marschen des nördlichen Deutschlands . . . . . Seite 251— 286.

xXV

Anlage IIl. Entwurf eines Pacht-Contracets für die Verpachtung von Marschländereien in Gegenden, welche Duwock ent- halten . . . ae ee =. Deite 206 294.

Anlage IV. Eatyruck einer Instruetion für die Duwock - Auf- I erst. te Seite 295 300.

Anlage V. Entwurf einer In für die Berücksichtigung | des Duwocks bei der Grundsteuer-Veranlagung ın Marsch-

gegenden . . . . =... Seite 301 306. Verbesserungen und Druckfehler ln ia‘ 00007.

xVI

ERKLAERUNG

DER STEINDRUCKTAFELN.

TafelI. Stellt ein aus Sämlingen erzogenes, im dritten Jahre . seiner Vegetation stehendes, Exemplar des Acker-Schach- | telhalms vor. Vergl. 8.89.

Tafel H. Enthält einige Darstellungen des Einflusses, der von der Lage und von der Tiefe von Gräben oder Gewässern auf die Beförderung und Verbreitung des Sumpf-Schachtel- halms ausgeht. Vergl. 8.57.

Tafel II. Giebt einige Ansichten der Art und Weise, wie der Sumpf-Schachtelhalm in seiner Verbreitung fortschreitet, und wie die Hemmungsgräben gezogen werden müssen.

Vergl. S.90 und S.178.

Vorwort.

Die schädlichen Gewächse, welche die Natur ursprünglich den verschiedenen Ländern zutheilte, oder welche ihnen später, sey es mit der Einführung fremder Culturpflanzen, sey es durch _ Zufall, aus andern Gegenden und Ländern zugeführt wurden, bewähren ihre Schädlichkeit entweder durch einen nachtheiligen Einfluss auf den thierischen Organismus, oder durch Benach- ‚theiligungen, die andere, uns nutzbare Gewächse, auch wohl der Boden selbst, welcher der Anzucht dieser bestimmt ist, erleiden. Jene erstern belegen wir mit dem Namen Giftpflan- zen, und die letztern pflegen wir Unkräuter zu nennen.

Dass hiernach die Schädlichkeit eines Gewächses, es ge- höre zu dieser oder zu jener Abtheilung, ein sehr relativer Be- griff ist, ergiebt sich ohne eine ausführliche Erörterung. Dies Gewächs, den Menschen ein Gift, kann den Thieren eine ge- _ deihliche Nahrung , oder für eine Thierart giftig, der andern sanz unschädlich seyn. Jenes Gewächs, welches, von Men- schen und Thieren ohne Nachtheil genossen wird, fällt durch seine üppige Verbreitung gewissen Culturgewächsen, die es un- terdrückt und verdrängt, zur Last; während es auf andere, eben jener Eigenschaft wegen , wohlthätig wirkt, indem es sie

in ihrer Jugend beschirmt und beschützt.

Dieser Eintheilung: der Gewächse, die wir den Absichten ihrer Benutzung oder örtlichen Beziehungen und Zwecken nach. schädliche nennen, in zwei Classen geht es indessen, wie allen Ab- und Eintheilungen,, welche wir in der Schärfe ihres Be-

grifls auf Erzeugnisse der Natur, und namentlich auf ihre mit

XVol

Lebensthätigkeit begabten Wesen, anwenden wollen. Das organisch Belebte entzieht sich der scharfen Begrenzung eines Schematismus, welcher die Vielseitigkeit der Schö- pfung einseitigen Definitionen unterwerfen möchte. Es ge- sellt sich zu zwei Abtheilungen oder Gruppen eine dritte, jene durch Uebergänge verbindende, deren Individuen beiden Ab- theilungen zugleich angehören.

Zu diesen letztern haben wir, obige Eintheilung der schäd- lichen Gewächse auf die vaterländischen Vegetabilien anwen- dend, auch die Pflanzengattung zu zählen, deren wissenschaft- lich - praktische Betrachtung den Gegenstand der nachfolgenden Arbeitausmacht. DieSchachtelhalme (EquisetaLmn.), und im Besondern der Sumpf-Schachtelhalm (Equise- tum palustre Lixw.), im nördlichen Deutschland unter dem Volksnamen Duwock bekannt, beeinträchtigen die landwirth- schaftliche Benutzung des Bodens, und ganz besonders die Erträg- lichkeit der Marschen unserer Flussniederungen und Küstenlän- der, indem sie nicht allein dem Weideviehe durch eine nachthei- lige Wirkung auf dessen Organismus schaden, sondern auch den unmittelbaren Ertrag des Bodens, durch Behinderung; und Unter- drückung des Graswuchses auf Wiesen und Weiden und Ver- drängung des Getreides auf Aeckern, bemerkbar vermindern.

Die dem weidenden Vieh nachtheilige Wirkung trifft vor- züglich das Rindvieh. Die Milch der Kühe, die auf Weiden ge- hütet werden, welche von diesem Unkraut heimgesucht sind, nimmt unter Erkrankung der Thiere alsbald an Menge und Güte ab, und Mästung des Viehes kann auf solchen Weiden mit Er- folg nicht betrieben werden. Die einträglichste Benutzung der Marschen, die auf Kuhmilcherei , auf Butter - und Käseerzeu- gung und auf Viehmästung gerichtet ist, leidet unter diesem Einflusse eines bei uns leider sehr verbreiteten Gewächses in einem hohen Grade. Der Ertrag privativer Besitzungen ver- mindert sich, wo der Duwock überhand genommen hat, sehr

XIX

fühlbar, und die Intraden herrschaftlicher Domainenländereien nehmen ab mit dem Sinken der Pächte, welches nothwendige Folge des von Jahr zu Jahr sinkenden Nahrungsstandes der Gegenden ist, die von diesem schädlichen Gewächse heimgesucht werden.

Wie erheblich dieser Verlust am Ertrage der Marschlän- der werden kann, ist in der vorangeschickten geschichtlichen Einführung angegeben und in der nachfolgenden Abhandlung selbst, auf Erfahrungen und neuere Untersuchungen begründet, ausführlich nachgewiesen worden.

Es tritt dies Uebel, einer Landplage gleich, um so mehr verheerend auf, weil sich seiner Bekämpfung so grosse Schwie- rigkeiten entgegenstellen. Sie sind zunächst in der höchst ei- genthümlichen Natur des Gewächses und in der Art seiner An- siedelung in unsern Marschen begründet.

Der Sumpf-Schachtelhalm , oder Duwock, gehört wie den Pflanzenkundigen von Fach bekannt ist keinesweges al- lein den Marschgegenden an. Er ist auf feuchtem und sumpfi- gem Boden durch das Innere der Länder bis in die Berggegen- den verbreitet, und kommt, bei einer ihm zusagenden Boden- beschaffenheit, selbst in den Gebirgen vor !. Der feuchtere Zu- stand des thonreichen Marschbodens und die öftere Einwirkung des übertretenden und sich anhäufenden Wassers, welche die tiefer belegenen, flachen Gegenden der Flussniederungen und Küstenländer trifft, sind die Ursachen der allgemeinen Verbrei- tung und des üppigern Wachsthums der Pflanze in diesen Lan- destheilen. Ihre Ansiedelung in diesen Gegenden fällt in eine “frühe Zeit; in diejenige, in welcher die Marschen eingedeicht wurden. Wo Wasser den Boden bedeckt, oder in regelmäs- siger Wiederkehr überstauet, wächst und gedeihet kein Sumpf- Schachtelhalm 2. Erst mit der theilweisen Eindeichung des

. Vergl. S.56. und die Chloris hanoverana p. 667. 2 Vergl. S. 57. und den Zusatz auf S. 61.

RX

aufgeschwemmten Bodens trat der Duwock hier auf, und in dieser überhaupt, wie im Besondern in einer zu frühen Eindei- chung der dem Wasser abgewonnenen Grundstücke, liegt die EHauptursache seiner spätern Ueberhandnahme, indem das da- mals noch nicht hoch genug über den Wasserspiegel angewach- sene Binnenland, unter fortwährender Erhöhung der Aussen- deichsländerei, die vom Schlammabsatze der Flut ausgeht, ge- gen diese und gegen die endlich in ihren Betten beengten Strö- me, deren Spiegel durch Auffüllung des Strombettes allmälig erhöhet wurde, zu niedrigzu liegen kam, wovon späterhin Wir- kungslosigkeit der Wasserabführungsanstalten, Wasseranstau- ung auf den eingedeichten Ländern, und damit mehrere oder mindere Versumpfung des Bodens die Folge seyn musste.

Dieser theilweisen Versumpfung des Terrains folgt unaus- bleiblich die Vermehrung des Sumpf-Duwocks !, dessen Na- me schon den wesentlichsten Zug seines Naturcharakters aus- spricht. Mit Säure- und Sumpfbildung findet er sich ein 2, und mit ihrer Zunahme vermehrt er sich rasch durch Wachs- {hum unter und über der Erdfläche, während er aufsäurefreiem, trockenem Boden nicht aufkommt, ja, versetzt auf diesen, bald abstirbt und verschwindet 3.

Mit der allmäligen Erhöhung des aufgeschwemmten Bo- dens, die durch Auflagerung neuer Schichten erfolgte, durch-

! Vergl. S.156. den ersten allgemeinen Grundsatz für die Anordnung und Ausführung der Maassregeln und Mittel, welche zur Beschränkung und Verminderung des Duwocks in Anwendung kommen können. 2 Vergl. S.100. | 3 Die anscheinend hiermit in Widerspruch stehende Erscheinung, nach der man in einigen Marschgegenden einen trockenen Ober- grund mit Duwock bewachsen findet, erklärt sich dadurch, dass -in solchen Fällen die, oft sehr tief liegenden, wagerecht fortkrie- chenden Wurzelstöcke des Gewächses in tiefer stehenden , feuch- ten oder moorigen Erdschichten ihr Lager haben.

u

XXI

wuchs der Duwock mit seinen zahlreichen, vertical emporstre- benden Trieben die aufgelagerten Erdmassen, wenn sein Ho- rizontalstock, in einer seinem Gedeihen günstigen Erdschicht liegend, Lebenskraft genug besass, und die aufgelagerte Schicht nicht zu stark war, oder aus zu dichtem, schnell trocknendem und erhärtendem Material bestand. Hierin hat die oft so un- gemein tiefe Lage der Duwockstöcke, die in manchen unserer Marschgegenden wahrgenommen wird 1, ihren Grund, wenn auch der Wachsthum der Pflanze schon an und für sich zur Tiefe dringt. Und in, dieser oft so tiefen Lage der alten Du- wockstöcke ist die grosse Schwierigkeit begründet, die sich ei- ner durchgreifenden Ausrottung dieses, an Lebenskraft und Dauer den Bäumen des Waldes nichts nachgebenden, Gewäch- ses entgegenstellt.

Zu diesen, von der Beschaffenheit des Bodens ausgehenden, Hinwirkungen auf die Verbreitung des Duwocks in den Mar- schen gesellten sich, ebenfalls diese begünstigend, durch den Entwickelungsgang der gewerblichen Verhältnisse herbeige- führte Veränderungen in der Cultur und Benutzung des Bo- _ dens, wie in. der folgenden geschichtlichen Einführung nach- gewiesen worden ist. Sie haben zur Ueberhandnahme dessel- ben in mehrern hannöverschen und holsteinischen Marschdi- strieten, schon in der letzten Hälfte des vorigen Jahrhunderts wie im Anfange des jetzigen wesentlich, beigetragen.

1 Vergl. S. 53. S.100. und Zusatz2. auf S.101.— Im Binnenlan- de bietet das Vorkommen des Duwocks unter ähnlichen äussern Um- ständen auch ähnliche Erscheinungen dar. _Die Aufschwemmun- gen des Puchsandes ım Innerstethale der Provinz Hildesheim üben hier einen gleichen Einfluss auf die relative Lage der Duwock- stöcke im Boden aus, als die Ablagerung von Schlammschichten durch Strömungen in den Rüstenländern. Man vergl. DieVerhee

zungen der Innerste ım Fürstenthume Hildesheim u.s. w. Tbl. 2. 5.252, und Thl.2. die Profildarstellung des Inner- stethals auf Taf. I. Ares und 40tes Profil.

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Die Absicht der hier dem Drucke übergebenen Arbeit geht nun dahin, zur Verminderung dieses Uebels, wodurch die norddeutschen, und vielleicht in ausgedehnterer Maasse die nie- derländischen, Marschen leiden, durch Mittheilung einer An- leitung, wie zu diesem Zweck verfahren werden möge, einen Beitrag zu liefern, der das Resultat einer längerjährigen Be- schäftigung mit diesem Gegenstande ist. |

Von den wohl kaum bestrittenen Ansichten ausgehend, dass eine gründliche Kenntniss der Naturerzeugnisse, gegen welche des Menschen Kraft und 'Thätigkeit in die Schranken treten will, die allein sichere Basis für die Ermittelung aller Maass- regeln sey, von denen ein wirksamer Erfolg erwartet werden darf, und dass stets Belehrung über die Natur des Gegenstandes _ den Vorschriften seiner Behandlung vorangehen muss, wenn wahrhaft und dauernd auf Entwickelung von Volksindustrie hingewirkt werden soll, habe ich die erste Abtheilung meiner Abhandlung, oder den botanischen Theil, der Darstellung des Charakters, der Organisation und der Lebens- weise der Schachtelhalme gewidmet. Der erste Abschnitt giebt eine allgemeine Charakterisirung der Schachtelhalme; der zweite gewährt eine monographische Uebersicht der in Deutschland vorkommenden Schachtelhalmarten ; der dritte enthält die ausführliche Beschreibung des Acker-, Sumpf- und Fluss -Schachtelhalms, eine Nachweisung ihrer Verbreitung, und die Angabe ihrer wichtigsten Unterscheidungszeichen ; der vierte liefert eine anatomisch - physiologische Darstellung der Entwickelung und des Lebenslaufs des Sumpf- und Acker- Schachtelhalms, und der fünfte gewährt einen physiologi- schen Rückblick auf die ee Natur der Schachtelhalm- familie.

Mehrere unserer Schachtelhalmarten sind in ihrer Gestalt, zum Theil auch in ihrem Vorkommen und in ihrer Lebensweise einander ähnlich; auch bilden sie, unter dem Einflusse der

XXIII

Bodenverschiedenheit, Abweichungen und Spielarten, die selbst der Pflanzenkenner zu verwechseln in Gefahr kommen kann !. Nicht allein der praktische Landwirth,, sondern auch Landwirthschaftsschriftsteller haben bald Schachtelhalmarten und ihre Varietäten, bald die Eigenschaften derselben ver- wechselt, und sind nicht selten in ihren Meinungen und Vor- schlägen in Widersprüche gerathen, denen Irrthümer jener Art zum Grunde liegen. Und noch gegenwärtig trifft man häufig Irrthümer dieser Art im Leben verbreitet.

Wenn schon dies mich bestimmen musste, eine ausführli- che wissenschaftliche Untersuchung der in Rede stehenden Pflanzengattung vorausgehen zu lassen, und in ihr namentlich eine, auch dem Laien verständliche Angabe der Kennzeichen sämmtlicher deutschen Schachtelhalme und eine vollständige Beschreibung der hier zunächst in Betracht kommenden Arten zu geben; so wird jeder Sachkundige mit mir die Ueberzeugung theilen, dass die Erreichung von Mannichfaltigkeit und Wirk- samkeit der Unterdrückungs- und Vertilgungsmittel es zum Bedingniss vorschrieb, in die Erzeugungs- und Fortpflanzungs- weise, wiein die gesammte Lebenseigenthümlichkeit, oder mit andern Worten in die physiologische Renntniss des schaden- bringenden Gewächses, so tief als möguch einzudringen. Dies mag die Ausführlichkeit der vorbereitenden Abtheilung um so mehr rechtfertigen, als der Stand der Wissenschaft überhaupt eine vollständigere Kenntniss dieser merkwürdigen, ohne be- stimmte Verwandtschaft im Pflanzenreiche dastehenden, Ge- wächsgruppe wünschenswerth machte 2.

* Man vergleiche die mehrfach berichtigte Synonymie der deutschen Schachtelhalme in der, im zweiten Abschnitt gelieferten, monogra- phischen Uebersicht derselben.

? Herr Professor oz Canvorze sagt in seiner trefllichen O rgano- graphie der Gewächse, übers. von Dr. C. F. Merısnerx. Thl. 1. 5.197: “Alle Theile der Schachtelhalme, die wir Stengel zu

XXIV

Die zweite Abtheilung, oder der ökonomische Theil, giebt eine Darstellung der nachtheiligen Wirkungen, welche die Schachtelhalme auf das thierische Leben äussern, ihrer Ursachen und der Mittel, ihnen abzuhelfen. Der erste Abschnitt weis’t die Wirkungen nach, welche die Schach- telhalmarten des nördlichen Deutschlands auf die Thiere äus- sern, die Gegenstand der Viehhaltung sind; der zweite erör- tert die Behauptung, dass der Sumpf- Schachtelhalm den Cul- turgewächsen des Bodens, auf welchem er vorkommt, nachthei- lige Eigenschaften mittheile ; und im dritten kommen die Mit- tel zur Betrachtung, welche zur Verhütung der Erkrankung des Viehes durch den Genuss des Sumpf- Schachtelhalms und zur Wiederherstellung des wirklich erkranktenin Anwendung kommen können.

Eine kurze vergleichende Betrachtung der Wirkungen, welche vom Genusse der übrigen bei uns einheimischen Du- wockarten auf das Vieh ausgeht, erschien für eine umsichlige Beurtheilung der nachtheiligen Wirkung des Sumpf - Duwocks nothwendig, weshalb ich sie dieser, theils nach den Aussprü- chen der bewährtesten Schriftsteller, theils nach eigenen For-

schungen und Erfahrungen, vorangehen liess. Sie empfahl sich der Berührung aber auch deshalb, weil auch hierüber bei Schriftstellern und Praktikern Ungewissheiten und von einander abweichende Meinungen vorkommen.

Der grössere Theil dieser Abtheilung ist indessen der aus- führlichen Darstellung der Wirkungen des hier zunächst in Rede stehenden Sumpf-Duwocks und der Untersuchung der

nennen pflegen, sind einjährig und entspringen aus einem Rhizom oder einem unterirdischen Wurzelstock , den man von ihnen wohl unterscheiden muss, und dessen Bau eine um so ernstere Untersu- chung verdient, als er ein sehr hohes Alter zu erreichen scheint, und folglich über die Art des Wachsthums der Enäpgenen einige Belehrung darbieten könnte.”

XXV

Ursachen seiner nachtheiligen Wirkung, mit Hinsicht auf die Bestandtheile und die davon abhängigen Eigenschaften der - Pflanze, eingeräumt. |

Die dritte Abtheilung, oder der technische und policeiliche Theil, enthält, als ein Resultat des Haupt- inhaltes der beiden vorhergehenden Abtheilungen, Vorschläge und Anleitung zur Verminderung des Duwocks und der Be- schränkung seines nachtheiligen Einflusses auf die Benutzung des Bodens. Der erste Abschnitt schickt die allgemei- nen Grundsätze für die Anordnung und Ausführung der Maass- regeln und Mittel voraus, die zur Beschränkung und Vermin- derung des Gewächses in Anwendung kommen können. Der zweite weis’t die Verschiedenen Mittel nach, welche vom Be- sitzer oder Bewirthschafter durch Duwock verunreinigter Län- dereien gegen ihn angewendet werden mögen. Sie zerfallen in allgemeine Vorkehrungen und in besonders einzuführende Mittel. Der dritte Abschnitt handelt, in einem Rück- blick auf den vorhergehenden, über die Anwendung der em- pfohlenen Mittel nach Maassgabe der örtlichen Beschaffenheit und Benutzung des Bodens, der wirthschaftlichen Verhältnisse und des Familienstandes seiner Besitzer. Der vierte Ab- schnitt empfiehlt die Förderungsmaassregeln, welche von Seiten der Regierung zur Erreichung des Zwecks eingeführt werden können.

Es sind die hier aufgestellten Grundsätze, vorgeschriebe- nen Mittel und in Anregung gebrachten Förderungsmaassregeln überall auf die Organisation und das gesammte Naturverhalten des in Rede stehenden Gewächses, unter Hinweisung auf deren Schilderung in der ersten und zweiten Abtheilung, auf die Er- fahrungen der frühern Zeit, undsauf eigens zu diesem Zwecke neu angestellte Versuche begründet , und unter Berücksichti- gung der in Beziehung kommenden landwirthschaftlichen und gewerblichen Verhältnisse entwickelt worden. Sie sind frei von

b

XXVi

Voraussetzungen und unerwiesenen Annahmen, und mögen daher, unter Beseitigung hier und da eingewurzelter Vorurtheile, mit Vertrauen ergriffen und mit Beharrlichkeit in Ausübung _ gebracht werden, um ein Gewächs in seiner weitern Verbrei- tung zu beschränken und in seinem Bestande zu vermindern, dessen plötzliche Vertilgung vom Boden, in welchem es seit Jahr- hunderten tief eingenistet und in grossem Umfange verbreitet ist, wie seine Naturbeziehungen und die eingeführte Benutzung unserer Marschländereien jedem Einsichtsvollen leicht ergeben, ausser dem Bereiche menschlicher Rraft liegt. Der ernste Ver- folg des hier nachgewiesenen doppelten Weges: des Weges selbstthätiger Anstrengung des Landwirths und einer zweckför- “dernden Einwirkung der Regierungen , wird sicher dahin füh- ren, ein Uebel zu beschränken und wesentlich zu mindern, wel- ches gegenwärtig noch den Flor der Landwirthschaft und den Wohlstand der Landesbewohner in manchen Gegenden Nord- deutschlands und der angrenzenden Länder auf eine empfind- liche Weise beeinträchtigt. Seine gänzliche Aufhebung welche nicht die völlige Vertilgung des Gewächses auf einem Boden, den die Natur ihm vorzugsweise angewiesen hat, son- dern dessen Verminderung bis zu dem Grade des Vorkom- mens erheischt, in welchem es im Innern der Länder angetrof- fen wird kann nur mit der Zeit erfolgen. Der Eintritt die- ser Verminderung bis zur Unschädlichkeit wird aber davon abhängen, mit welcher Thätigkeit und Ausdauer geprüfte Mittel im örtlichen Zusammenhange gegen das Uebel in Anwen- dung kommen. Pi

Die der Abhandlung hinzugefügten Al enthalten : 1. Eine Nachweisung der zur Erforschung der Natur des Sumpf- Schachtelhalms und zur Prüfung der gegen ihn anzuwendenden Mittel neuerdings anfgaste [HERR Versuche. 2. Eine für den Landwirth in den Marschen des nördlichen Deutschlands popu- lär abgefasste, kurze Anleitung zur Renntniss, Unterdrückung

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XxXvVo

und Verminderung des Duwocks. 3. Den Entwurf eines Pacht- _ Contraets für die Verpachtung von Marschländereien in Gegen- den, welche von Duwock leiden. 4. Den Entwurf einer In- struction für die Duwock- Aufseher. 5. Den Entwurf einer Instruction für die Berücksichtigung des Duwocks bei der Grundsteuer - Veranlagung in Marschgegenden. "Von den drei Steindrucktafeln giebt die erste die Abbildung eines aus Sämlingen erzogenen Exemplars des Acker- Schach- telhalms, zum Erweise, dass die Schachtelhalme sich wirklich aus den staubähnlichen, in den schwarzen Kölbcehen der Du- wockwedel enthaltenen, Heimen erzeugen, was von unsern Marschbewohnern bezweifelt und in Abrede gestellt wird. Die beiden andern Tafeln liefern einige, in der Naturaufgenommenen, Ansichten des Vörkommens wie der Verbreitungsweise des Du- wocks und der gegen sein unterirdisches nn einzu- führenden Grabenziehung.

" Am Schlusse dieses Vorworts bleibt es mir noch übrig, für die Bereitwilligkeit meine öffentliche Danksagung zu erstatten, mit der ich ausser dem meinen Arbeiten zu Theil geworde- nen, ehrerbietigst erkannten, höchsten Schutze und F örderung: von Seiten des Königlichen Staats- und Cabinets - Ministeriums und der obern Verwaltungs - Behörden des Landes von meh- rern Seiten bei der Bearbeitung dieses vielseitigen Gegenstan- des unterstützt worden bin. Sehr gehaltvolle Beiträge über die Natur des Duwocks und werthvolle Aufschlüsse über sein ört- liches Auftreten und damit verbundene Erscheinungen ver- danke ich der zuvorkommenden Güte des Herrn General-Lieu- tenants Aucusr von ven Busscur zu Stade. Mittheilungen über das jetzige Verhalten des Duwocks in einigen Gegenden der Niederlande und des dort gegen ihn üblichen Verfahrens, auch literarische Notizen aus mir nicht zugänglichen holländischen Werken, erhielt ich durch die freundschaftliche Gefälligkeit

des Herrn von Marum, beständigen Secretairs der Königlichen h 2

XxXvVm

Societät, deri Wissenschaften in’ Harlem,.'im -Auftrage dieser ; und die Königlich - Preussische Direction. der,Garlensachen in Berlin hatte die Gewogenheit ,. mir! mit: grösster Liberalität die Original - Sammlung: der Schachtelhalme' des Wırznexow’- schen Nachlasses aus den Königlichen Herbarien zur Ansicht | und Untersuchung zu übersenden. . ‚Dies. ehrende Vertrauen hat mich in den Stand gesetzt, über einige der, vom verst.Pro- fessor Wıirıpexow in seiner Ausgabeder Species plantarum T. V.. aufgestellten Arten dieser Pflanzengattung berichtigend urtheilen , und die Synonymie der auch, den Botanikern.als freundliche Gabe hier dargebrachten monographischen Ueber- sicht der deutschen Schachtelhalmarten mehrfach vervollstän- digen zu können. _Aussprüche, der: unterrichtetsten Land- wirthe Ostfrieslands , das Verhalten des Duwocks in, einigen mir weniger: bekannten dortigen Gegenden betreffend, erhielt ich durch die sorgsamen Bemühungen .des, um die yaterländi- sche Natur- und Landwirthschaftskunde vielfach verdienten, Schriftstellers Herrn Friepxıcn Arenos in Haxtum bei Aurich. Ein besonderes Verdienst endlich erwarb sich um die Ausfüh- rung und, mit eben so viel Diensteifer und Kenntniss als Liebe zur Sache geführte, Beaufsichtigung;, der. . Versuche, ‚die zur Erforschung der Natur und zur Unterdrückung des Duwocks auf der Insel Wilhelmsburg angestellt- worden sind, der Herr Amtsvoigt Wırkens, früher in Wilhelmsburg, jetzt i im Amte Winsen an der Luhe angestellt.

Vieles, was meine Arbeit enthält, bin ich demnach. din Unterstützungen und der Beihülfe schuldig, ‚deren ich mich i im In- wie im Auslande zu erfreuen hatte, und deren Anerkennung ich hiermit auf das Dankbarste ausspreche.

Göttingen, am Tage der Saecular - Feier der Georg- Au- gust- Universität, den 17ten September 1337. |

G. F. W. Meven.

_ &esehichtliche Einführung.

4:

Die:nachtheiligen Wirkungen der Schachtelhalmarten, na- mentlich.desSumpf-Schachtelhalms (Equwisetum pa- lustreLumn.), auf das Vieh, weiches sie geniesst, :waren im Allgemeinen schon den Naturforschern des Alterthums bekannt, und naturwissenschaftliche wie auch landwirthschaftliche Wer- ke der spätern und neuern Zeit erwähnen ihrer.

Der Einfluss aber, den jene Wirkungen , durch die Be- _ einträchtigung der einträglichsten Benutzung der Marschen zur Milcherzeugung und Rindviehmästung, im Grossen auf den Betrieb der. Land «irthschaft, vorzüglich in Norddeutschland und den Niederlanih, mit:der Ueberhandnahme dieses schäd- lichen Gewächses ım vorigen und in diesem Jahrhunderte, zu äussern anfingen, ist,mehr in den schriftlichen Verhandlungen der. ‚Domainen - Cammern und obern administrativen Landes- behörden ,. als in den Werken der Schriftsteller zur Sprache gekommen...

Doch wurde as Bebeli in 1 Holland i in den achtziger Jahr en des'vorigen Jahrhunderts ein Gegenstand öffentlicher Aufmerk- samkeit und Verhandlung, wie die in J. Brexnann’s Beiträ- gen. zur ‚Oekonomie u. s. w. Thl. 9. S. 295-5371 mit- getheilten Preisschriften der Amsterdammer ökonomischen Ge- sellschaft . von. Conseriws Nozemann (mit beigefügten Anmer- kungen übersetzt durch Nixoraus Beckmann, Ober - Deichgrä-

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fen zu Harburg), von J. Swriser und von Wirurım Orser er- weisen. |

Dass bei uns schon früher die Aufmerksamkeit der Regie- rung auf diese schädliche Gewächsgattung gerichtet gewesen sey, wovon der Prof. Beexuann, 8. 296 des eben citirten Werks, sagt, dass sie zu den schlimmsten Unkräutern unse- res Vaterlandes gehöre, ergiebt die Chur - Braunschweig - Lü- neburgsche Verordnung wegen Vertilgung der Wucher - Blu- men und des Dove - Krauts y. 4öten Noy. 1757. !.

Eine bestimmte Kunde über das Verhalten des Sumpf-Du- wocks in unsern Marschgegenden in der Mitte des vorigen Jahrhunderts enthalten die Acten des Königl. Amtes Wil- helmsburg. Schon damals klagten die Pächter der dortigen beträchtlichen Domainenländereien über den Schaden, den dies Gewächs anrichte, und diese Klagen waren Fortsetzungen schon früher erhobener, wie aus einem Post Scriptum der Rö- nigl. Grossbr. Churf. Braunschw. Lüneb. Cammer in Hanno- ver an den Land - Drost und Amtmann zur Wilhelmsburg: v. 7ten Mart. 1755 hervorgeht. : Es lautet dasselbe wörtlich fol-

wendermaassen :

“Als auch, sonders gönstiger, und gute Freunde! Das Eu- „rem Bericht von dem 24sten v. M. beygelegte Behandlungs- „Protocoll A wie die Pächtere der Herrschaftlichen

! Chur - Braunschweig - Lüneburgische Landes- Verord- nungen und Gesetze Dritt. Thl. Götting. 1740. MS. 1046- 1068. Der Hauptinhalt dieser Verordnung betrifft die Wucherblume (Chrysanthemum segetum L.). Erst S. 1066 wird gelegentlich Eini- ges über den Duwock auf Aeckern gesagt, worunter hier wohl nur der Acker - Schachtelhalm (Equisetum arvense L.) verstanden wor- den ist. In der unterm 31sten Mai 4817. erlassenen “In struction für sämmtlicheObrigkeiten des Rönigr eichs, wegen Vertilgung der Wucherblume.’ die I eine Erneuerung jener Verordnung anzuschen ist, wird des Duwocks gar nicht erwähnt, wie denn auch seine Behandlung mit der der Wacher- blume nicht wohl gemeinschaftlich ahgehahdeli werden kann.

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»;Ländereyen im Georgies- Werder sich zu beklagen fort- „fahren, dass der so genannte Duvock auf denen Feldern ‚sich immer weiter aus breite ; So vertrauen Wir , Ihr wer- „„det keine Bemühung versäumen diejenige Mittel anzuwen- „den, welche zu Tilgung dieses schädlichen Uebels auf ei- „nige weise elwas beytragen können.” Und wie dieserhalb vorhin bereits verschiedenes vorgekom- „men; So werdet Ihr auch ferner an denjenigen andren Or- -9,ten, wo man dergleichen ebenmässig verspühret , Erkün- '„,digung einzuziehen suchen, was man daselbst für Vorkeh- „rungen dagegen mache ; Und wollen Wir zugleich Bericht „erwarten, in wie ferne man von ein oder andren Mitteln, „in dortigem Ambte bereits einige würkung verspühret ha- „be. Wir sind ut in Rescripto: Hannover u. s. w.” Ein über denselben Gegenstand unterm Osten Decemb. 1754 eben dahin erlassenes Post Scriptum III. der Rönigl.

Cammer lautet:

*& Auch, Sonders Gönstiger und Gute Freunde. Ist bey der 3550 oft geschehenen Anzeige von dem Nachtheile, welches „der überhandnehmende Duwock den dortigen Weide - Län- „»dereyen zuziehet, diensam erachtet, durch eine öffentl. Be- 5,kanntmachung demjenigen, welcher am zuverlässigsten aus- ,,finden wird, wie dieses Unkraut durch solche Mittel, so im „grossen möglich sind, oder wovon der Aufwand den Nutzen „nicht übersteigt, getilget werden können, eine Belohnung zu „versprechen. Gleichwie nun hiezu erforderlich ist, dass be- .4,meldetes Unkraut, nach seinen Blättern, seiner Blume, dem „tragenden Samen, und seinen Wurzeln umständl. beschrie- „ben, und der Nahme, welchen solches in der Kräuter- „Wissenschaft führet, angegeben, weniger nicht, dass 's„diejenigen Umstände, woraus die Zuverlässigkeit und der „Nutze der vorzuschlagenden Mittel zu beurtheilen ist, mit “4,bekannt gemacht werden: So habet ihr davon nach der, in sydortiger Gegend habenden Erfahrung , und den solcher-

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'„„halben bey den der Kräuter kundigen A pothekern 'einzuzie- „‚„henden Nachrichten, einen Aufsatz zu entwerfen ud) 'ein- - „zuschicken. | ‚ar laier

», Wir vermeinen solchen hieemchet an die Königl. ‚Sorie- „‚tät der Wissenschaften in Göttingen gelangen, und der- „selben zu überlassen, sothanen Aufsatz weiter nachzusehen, „und wegen öffentl. Bekanntmachung der solcherhalben zu „„thuenden Aufgabe, und der auf deren beste und zuverläs- „‚sigste Auflösung zu setzenden Belohnung, das. weitere so- „’wol durch die hiesigen Anzeigen , als sonst gewöhnl. maa- - „ssen, zu besorgen. Utin Rescripto. Hannover u.'s. w.”

Unterm Ste Mai 1755 wurde das Amt Wilhelmsburg, laut einem Extract des, in Königl. u. Churf. Cammer bei Abnah- me der Amt Wilhelmsb. Register abgehaltenen, Protokolls an die Einsendung “einer nähern Nachricht von dem Kraute Du- wock” erinnert, ‘worauf der damalige Amtmann Jon. Ant. von Dönken unterm 140ten und Alten Mai desselb. Jahrs natürliche Eixemplare des Duwocks an Rönigl. Cammer unter der Hinzu- fügung einsandte, dass die Wurzeln sich = 40 Fuss tief in die Erde erstreckten.

Auf die, durch ein Rescript der ee vom 29sten Mai 1755 erlassene, Erinnerung: die nicht mit eingegangenen Nachrichten und Beschreibungen einzuliefern , überreichte der Amtmann mittelst Berichts vom 49ten Juni desselb. Jahrs eine vom Apotheker Huru in Harburg ea a des Buwocks, die wörtlich lautet: Na

‘Das gezeigte Kraut wird Equisetum palustre ma- „jusaufteutsch gross Wasserschafftheu genandt ist

„„unter den Schafftheuen oder Kantelkraut die Ate sorte bricht „gleich im Frühling mit kleinen Zapfen aus der Erden wächset „„an stillestehenden Graben oder Wässern in feuchtem Lande „„ziehet es sich auch zu weilen in die Aecker und Wiesen und

„verhindert sehr dem Wachsthum der Frucht und des Gra- „ses: (diesem pflegt gerne die Ste sorte Hippuris arven-

AXXIU

j,sis miajor bey zu wachsen welches aber noch schädli- ;;cher als dieses und nur geringen unterschied hat in der „„Kenntniss der gemeine Mann nennt es klein Kannen- s,;kraut, Cattenstert, Pferd-Schwantz, Ross- "mschwantz: sonst finden sich von diesen arthen 6-erley „,sorten worunter diese die bössartigsten seyn dem Horn Vieh „sehr schädlich dass wenn solches lange daran frist den Tod „zu wege bringt wenigstens eine Krankheit veruhrsachet.”

G. C. Horn.

we

Einen weitern Erfolg scheinen die damaligen Verhandlun- gen nicht gehabt zu haben.

‘Spätere Nachrichten über das Verhalten des Duwocks im Amte Wilhelmsburg aber finden sich in einem vom Amtmann Lamrreconr daselbst unterm 44ten Oct.4779 mit vieler Umsicht aufgenommenen Protokolle, dessen Abfassung ein Auftrag der Königl. Cammer 'v. 24sten Aug. desselb. Jahrs zum Grunde lag: “Ueber die Abnahme des Nahrungs-Standes in dem Am- te Wilhelmsburg und dadurch von Jahren zu Jahren sich mehr vermindernden beträchtlichen Pachtgeldern von den herrschafil. Domanial - Pertinenzien eine Untersuchung anzustellen.” Der Amtsvoigt Tımnann, der als’ ein “langjähriger Haushaltsver- ständiger” über die Bearbeitung der dortigen Länderei in je- nem Protokolle vernommen wurde, gab, unsern Gegenstand betreffend, enden. an:

Der Duwock wäre im Amte Wilhelmsburg an den mehr- '„sten Orten. In der Stillhorns-Voigtei wäre wenig Land frey. ;5Jocnen Schrarermann hätte einen eigenen Hof, wobei 52 „Morgen, und hielte nur eine, sehr selten zwei Kühe, wei-

,,len er so viel Duwock im Lande hätte, dass er kein Vieh „„darauf weiden könne; das Vieh, so auf solchem Lande 8°- „„weidet würde, gebe gar wenig Milch und brächte nichts ein.’

“im Winter dürfte den Kühen das Duwocks-Heu gar nicht

„gegeben werden, und könnte wohl damit todt gefüttert

“„„werden.”

XXXIV

‚*“Im Georgies Werder wäre gar wenig Länderei vom Du- „wock se In Reiherstieg aber wäre wenig Duwock „vorhanden.” gehe:

“In der sogenannten Korn L Bey; welche seit 150 +

„jeingedeicht wäre , wäre vorhin kein Duwock gewesen , seit „20-50 Jahren yo hätte er sich daselbst auch eingefunden’”. *#Wie er denn auch gehört habe, dass im Holsteinischen „in der :Wilster Marsch der Duwock seit einigen Jahren ‚sich eingefunden babe, und sich sehr vermehre.” “Auf was für Art selbiger zu vertilgen sey, könne er nicht '„angeben, und wisse solches nicht u. s. w.”

In dem, das Protokoll begleitenden, gutachtlichen Be- richte des Amtmanns Laurrecnr vom 26sten Jan. 1780 :be- stätigt derselbe, dass Wiesen, "Weiden und Ackerland an ei- nigen Orten hin und wieder, an andern aber’ überall mit Du- wock bewachsen wären, und auf die im Cammer - Rescripte besonders ihm vorgelegte Frage : Ob noch kein Mittel zur Ver- tilgung: des Duwocks erfunden worden, erwiedert. derselbe :: der Duwock sey nach gemachten Erfahrungen nicht zu vertil- gen. Der Professor Beckmann in Göttingen, bei dem er Er- kundigungen eingezogen , habe ihm geantwortet: ;

“Leider! muss ich versichern, dass aller menschliche Witz „„desfalls bis jetzt vergeblich angewendet ist. In der Schweiz „„hat man wohl das meiste dawider versucht. Aber nichts „hat geholfen.’

Die Vermehrung ist hun deitrige u in Un „„kraut gehet zu einer unerwarteten Tiefein den Boden, u.s.w.”

Der Amtmann erwähnt alsdann, dass die ökonomische Ge- sellschaft in Hamburg vor einigen Jahocn 100 Rthl. dem, der ein Mittel gegen den ‚Duwöck wisse, ausgeboten habe, dieser _ Preiss aber bis jetzt unverdient sey ; citirt darauf die Beschrei- bung: des Duwocks in einem neuerlich herausgekommenen voll- ständigen lateinischen Wörterbuche: Onomatologia bo-

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taniea completa, indem er irriger Weise meint, der in - Wilhelmsburg: verbreitete, den Wiesen so sehr nachtheilige, Duwock;sey Equisetum arvense, oder das Ackerkannen- kraut, und fügt noch hinzu, dass weder durch Pflügen noch Düngen, noch auf eine andere Weise der Duwock ausgerottet werden könne, sogar Feuer auf der Oberfläche der Erde ange- macht, schade dem Gewächse nicht. Er wiederholt ferner die im 102ten Stück des Hannöverschen Magazins v. J. 4757 vom Pastor Mürırr in Wilhelmsburg ausgesprochene irrige Meinung, dass der Duwock aus einer Zwiebel seinen Ur- sprung. nehme 1, weshalb er nicht ausgerottet werden könne, indem diese Zwiebel nicht zu erreichen stände; in einer Tiefe von 9 Fuss habe er mittelst des Erdbohrers noch Duwocks- Zweige im Moorgrunde angetroffen u. s. w. Uebrigens hält'er mit Recht die gegen das Oberwasser der Elbe zu niedrige Lage der: Ländereien, das öftere und anhaltende Stehenbleiben des Wassers auf demselben und die Erweichung des Bodens für eine Ursache der Zunahme des Duwocks in der letztern Zeit.

Wie sehr in jenen Jahren der Ertrag und Werth der Wil- helmsburger Ländereien unter dem Einflusse dieses immer mehr um sich greifenden Unkrauts herabsank, geht aus einem, in den eben erwähnten J. Beexmann’schen Beiträgen zur Oeko- nomie u. s. w. Th.9. S.572 abgedruckten, vom 7ten Febr.

784 datirten, *°*Schreiben des damaligen Herrn Amtmann Brauns zu Wilhelmsburg an den Ober - Deichgräfen Beckmann in Harburg über den sogenannten Duwoch” für den hier eben- falls irrig * Equisetum arvense” gehalten wird, hervor. Es heisst hierüber: dort:

5 Aöhr!

'‚**Das von Hrn. Nozemans angegebene Maass der Werthver- „;ringerung eines mit Duwock überzogenen Ackers gegen ein „ähnliches, aber von diesem Unkraute befreietes Stück Lan- 3„,des, wird: durch die” hiesige Erfahrung noch bemerklich „übertroffen, und erstreckt sich so weit, wenn z. B. ein

1 Vergl. den hierüber S. 92 gegebenen Aufschluss.

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„„duwockreiner Wilhelmsburger Marschmorgen 'zw600 Qua: „„dratruthen 14-füssiger Maasse oft bis zu 1000 Mark 'Kauf- „geld trägt, alsdann ein übrigens völlig gleichartiger,’ nur „mit Duwock geplagter, Morgen Landes kaum zu 500'’Mark' „ausgebracht werden kann, mithin eine "Weiler „;von 7A 0 erscheint.” It

Diese ungemeine Abnalıme des Bodenwerthes und das’ da- mit verbundene Sinken seiner Rente war unstreitig zunächst in der um sich greifenden Verbreitung des Gewächses:und'seinem örtlich dichtern und üppigern Wachsthume begründet‘; Erschei- nungen, welche mit den allmäligen Veränderungen (der relativen Bodenverhältnisse jener Gegenden, deren ich im: Vorworte er- wähnt habe, in Verbindung: standen, theilweise auch wohl zu: nächst: durch sie bedingt: wurden, wie namentlich mit der'in der Aussage des: Amtsvoigts Tımuann- erwähnten, Kornbai der Fall gewesen seyn dürfte. : Diese Veränderungen in: der Lage des Bodens gegen den Stand der angrenzenden: Wassermässen und die Rückwirkung der mit der Zeit-ebendeshalb'an Wirk- samkeit 'abnehmenden Wasserleitungen und: übrigen; zur Ab- führung‘ des Binnenwassers bestimmten ' Änstalten ,' mussten um so mehr‘ Einfluss gewinnen, weil gegen die hierdurch :un- gemein begünstigte Vermehrung des Gewächses keine’ Maassre- geln ergriffen: wurden. | Wir .

Es geht aus den mitgetheilten En, ktansı wie auch aus spätern, minder‘ erheblichen Verhandlungen des Am- tes Wilhelmsburg, hinlänglich hervor,'dass'im Laufe eines häl- ben Jahrhunderts zwar oft genug Nachgrabungen des Duwocks angestellt, auch einzelne Versuche, ihn zu entfernen, hier und da gemacht sind, aber zu keiner Zeit 'nur irgend ein ‚Mittel mit Ausdauer und Fleiss gegen ihn in Anwendung gekommen ist. Von Jahrhunderten her gewohnt, ' ohne grosse Anstrengung‘ und anhaltende Arbeit durch guten und sichern: Absatz der Pro- duete einen reichlichen Gewinn vom Boden'zu beziehen, den die Natur ohne jene saure Arbeit, womit der vom Ackerbau lebende Landmann der Binnenländer dem: weniger 'günsligen

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Boden‘ seine, Frucht abgewinnen. muss , mit jedem Jahre von selbst.ergrünen: lässt , ist ‚der Marschbewohner im Allgemeinen nicht! gewohnt und nicht geneigt, viele Kosten und Mühe auf seine Länderei zu verwenden. Daher that er denn auch, Aus- nalımen abgerechnet, die im Ganzen um so weniger wirken kön- ‚nen, als die Natur: des Uebels in Ausdehnung und örtlichem Zu- sammenhange einzuführende Mittel verlangt, Nichts, um den ‚Fortschritten des: Duwocks entgegenzuwirken. Abgeschreckt durch die anscheinend unüberwindliche Natur des Gewächses und den nicht: augenblicklichen Erfolg 'etwa versuchter Mittel beginügte er sich,. wie seine Eltern und Voreltern über ein Ue- bel zu klagen, welches der Himmel ihm als unabwendbare Plage N zu haben scheint. : Hierzu: kam 'eine neu im Laufe der Zeit altes Hinwirkung: auf die Ueberhandnahme des Duwocks , die hier nicht übergangen werden darf. Sie ging von den Veränderun- gen in der Bodencultur aus, die in jenen Gegenden der zuneh- menden Bevölkerung der Städte und dem: steigenden Wohlle- ben folgten, zum. Theil auch durch zeitliche Schwankungen der ‚gewerblichen und Handelsverhältnisse herbeigeführt wurden. + Sehon in dem letztern Drittheil des vorigen Jahrhunderts nahm auf der Insel Wilhelmsburg, wie aus aufgenommenen Protokollen und gutachtlichen Berichten des Amtmanns Lan- prEcHT und seiner Nachfolger ersichtlich ist, der Garten - oder Gemüsebau im Vergleich mit früherer Zeit, wo der Marschbe- wohner sich fast nur auf Kuhmilcherei legte, beträchtlich zu, worauf vorzüglich der guteAbsatz der Erzeugnisse besonders nach Hamburg und Altona, aueh nach Harburg, mit dem steigenden Wohlstande dieser Städte von Einfluss war. Auch der Getrei- debau, der früher ausschliesslich nur zu eigener Consumtion betrieben ward, wurde unter'hier und da beginnendem Verkauf von Getreide ausgedehnt... Hiervon war die natürliche Folge, dass ein Theil des Düngers, *der früher den Weiden und Wic- ‘sen verblieb, nunmehr dem Garten - und Feldbaue zugewendet wurde, der eine um soreichlichere Düngung in Anspruch nimmt, wenn wohlschmeckende und frühe Früchte erzogen werden sol-

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len. Nicht allein der wohlhabendere Landbesitzer und Päch- ter entzog; auf diese Weise seinem Grünlande einen Theil des früher diesem zu gute gekommenen Dungs; auch der geringere Mann wurde veranlasst, den producirten Dünger, anstatt ihn seinem Grünlande zuzuführen, an Garten - und Ackerbautrei- bende zu verkaufen, weil diese anfingen, ihn gut zu bezahlen.

Hierunter litten die Wiesen und Weiden um so mehr, weil gerade eine kräftige, den Graswuchs mehrende und die Säure im Boden tilgende, Düngung das wirksamste Mittel gegen d das Aufkommen und die Verbreitung; des Duwocks ist 1.

Die Minderung ihres Ertrages wurde verschmerzt oder kam weniger zur Sprache, so lange jene Erwerbsquellen reichlich flossen. Als sie aber abnahmen, weil die Gartenfrüchte im Preise fielen, indem der Gartenbau in der Nähe der Städte zu- nahın und bald auch auf der Geest mit Erfolg betrieben wurde; als sie abnahmen, weil die Kraft und Einträglichkeit des früher durch Aufschwemmung von fettem Schlick gedüngten Bodens bei guter Unterhaltung der Deiche sich bemerklich verminderte, und weil die Abwässerung des Bodens immer schwieriger wurde, das Land daher nicht zur rechten Zeit abtrocknete und bestellt werden konnte, da wurden die Folgen der Vernachlässigung oder wenigern Achtung der Weiden bald fühlbar. Nun wen- dete sich die Aufmerksamkeit wieder auf das lange bestandene Uebel hin. Nun erneuerten und vermehrten sich die Klagen über den Duwock » „der seit einigen Jahren über die Maassen „„zugenommen und sich vermehrt habe.”

‚Gesellte sich hierzu eine zeitliche Abnahme des Er aeg der Milcherei, welche theils mit dem Sinken der Milchpreise in Hamburg, als Folge davon, dass sich mehrere in der Nähe der Stadt belegenen Oerter auf den Milchhandel legten, eintrat, theils Folge der Abnahme der Wilhelmsburger Milchproduetion -war, wenn hinter einander folgende; nasse Jahre, wie z. B. 47741 bis 1775, in neuerer Zeit 1816 und 1817, auch 1826 und 1827, auf Minderung der Menge und Güte de se ein-

ı Vergl. S. 175 und 195.

XXXIX

gewirkt hatten ; so wurden jene Rlagen um so lauter und aller- dings auch der Einfluss dieses, auf dem Boden haftenden, Ue- bels um so drückender.

‚In der Nähe volkreicher Handelsstädte, besonders solcher, die Seehandel treiben, ist dieBodennutzung aber auch Schwan- kungen und Veränderungen unterworfen, die vom Gange, wel- chen der grössere Verkehr nimmt, und von dem sich ändern- den Absatze der Waaren abhängen. Der Landwirth wird hier speculativer, geht aber auch leicht in Unternehmungen ein, deren dauernder Gewinn nicht verbürgt, und deren Rückwir- kung nicht berechnet ist. So wurden die im ersten Decennium dieses Jahrhunderts sehr hoch gestiegenen Getreidepreise eine neue Veranlassung zur Vermehrung des Duwocks mit der dama- ligen beträchtlichen Ausdehnung des Getreidebaues. In grösse- ‚rer Maasse war dies in mehrern holsteinischen Marschgegenden der Fall; in geringerer indessen auch in den Elbmarschen.

Viele Marschwirthe nahmen damals Weiden unter den Pflug, und was an Dünger aufgebracht werden konnte, wurde Wiesen und Weiden entzogen und dem reichlich lohnenden Acker zu- geführt. Auch Stroh und Heu, damals gleichfalls sehr im Preise stehend, wurde von Manchem verkauft und dadurch dem Boden entzogen, .dem es als Dünger hätte wieder zuge- führt werden sollen. Als, mit den später auf ein Drittheil wie- der herabgesunkenen Getreidepreisen, die Niederlegung des durch Getreideernten erschöpften Bodens zu Fettweiden und für den Milchereibetrieb wieder rathsamer wurde, da hatte der Duwock sich nicht allein in den gebliebenen , aber vernachläs- sigten Weiden abermals ungemein vermehrt, sondern er fand sich auch alsbald in sehreckenerregender Menge in den ausge- baueten Getreideländern ein.

Erfahrene Landwirthe bezeugen, dass damals der Duwock in einem grossen Theile der besten holsteinischen Marschdi- striete, die durch eine vortheilhafte Lage gegen nachtheilige Einwirkungen des Wassers ziemlich gesichert sind, so von Du- wock heimgesucht wurden, dass er von jener Zeit an zu einer Landplage geworden ist. Die Weiden waren in einigen Ge-

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senden so schlecht geworden; dass man nicht mehr den dritten Theil der Ochsen fett grasen konnte, die früherhin darauf ge- mästet wurden.

Dies ist der Gang, den die Ansiedelung und Verbreitung dieses höchst schädlichen Gewächses nahm, und diese Um- stände sind es, die eine solche Ueberhandnahme desselben her- beiführten, dass wohl kein anderes schädliches Gewächs un- serer Gegenden, in Absicht seines Einflusses auf das Sinken des baren Ertrages des Bodens, ihm gleich zu stellen ist.

Unsere Zeit, welche die Wissenschaften auffordert, der höhern Nutzung des Bodens durch ihre Forschungen zu Hülfe zu kommen, die es anerkennt, dass der Stand der Entwicke- lung volksindustrieller Thätigkeit es erheischt, aus wissenschaft- lichen Einsichten hervorgegangene Kenntnisse auch in der Ackerbau treibenden Volksklasse zu verbreiten, oder ihr zu- sänglich zu machen, hat von Neuem die Aufmerksamkeit auf die Befreiung des Bodens von jenem Uebel gerichtet und hier- zu den Weg eingeschlagen, den jene Anerkennung; empfiehlt.

Im Jahre 1828 ertheilte das Königl. Staats- und Cabinets- Ministerium in Hannover dem Verfasser dieses ’den Auftrag: Die zur Ausrottung oder Unterdrückung des Duwocks anzu- - wendenden Maassregeln zu einem Gegenstande seiner Nachfor- schungen zu machen, und alsdann eine, dem Landmanne fass- liche, Anweisung zu jenem Zweck auszuarbeiten. Im Jahre 4850 machte die Königl. Societät der Wissenschaften hierselbst die Beantwortung der Frage: “Welches sind, unter besonde- rer Berücksichtigung des Bodens und der Oertlichkeit der Insel Wilhelmsburg und der umliegenden Marschgegenden, die wirksamsten, im Grossen ausführbaren Mittel, um dem Gedei- hen des Duwocks und seinem weitern Fortschreiten mit Erfolg entgegen zu wirken ?’” zum Gegenstande einer Preisbewerbung !, und ein Jahr später setzte die hamburgische Gesellschaft zur Beförderung der Künste und nützlichen Gewerbe für die genü-

? Göttingische gelehrte Anzeigen v. J. 1830. n 9. S. 1239.

XLI

gende Beantwortung einer über diesen Gegenstand, jedoch all- gemeiner gestellter und ausf: ührlich erörterten, Frage einen —_— aus'li.iuo |

‚!Nedoheiden Seiten alien ward der ausgesetzte Preis nicht zur Bei der Röniglichen Societät der Wissenschaf- ten waren ‚drei Abhandlungen eingegangen. Der Verfasser einer derselben hatte sich gegen die bestehende Vorschrift ge- nannt, und:die andern beiden Abhandlungen waren sehr unbe- friedigend 2. . Die hamburgische Gesellschaft hatte sich einer erössern Concurrenz von Preisbewerbern zu erfreuen. Sie fand indessen keine der eingegangenen Schriften des Preises würdig, nachdem die ‘beiden ersten Mitglieder der zu ihrer Beurthei- lung ernannten Commission über eine mit dem’ Motto “Nee aspera terrent bezeichnete, Concurrenzschrift in ihren schrift- lichen Gutachten ein völlig günstiges Urtheil gefällt, und dar- auf angetragen hatten, dieser Schrift den Preis zu ertheilen, das dritte Mitglied dagegen, auf den Inhalt auswärts eingeholter Gutachten, der Meinung gewesen war, dass die Schrift nicht für genügend zu erachten sey ?

Der Verfasser dieses erledigte sich des ihm gewordenen höchsten Auftrages im Jahre 1850 durch Ueberreichung der vorschriftsmässig abgefassten Anweisung zur Unterdrückung des Duwocks, unter Hinzufügung von Vorschlägen , wie von Seiten des Ländereibesitzers und Pächters sowohl als von Sei- ten der Regierung, auf die Erreichung jenes Zwecks hinge- wirkt werden könne. Die Anweisung wurde auf höchste Be- stimmung dem Drucke und der Vertheilung übergeben *, und

! Preisaufgabe abseiten der hamburgischen Gesell- schaft zur Beförderung der Rünste und nützlichen Gewerbe. (@hne Ort und Jahreszahl.) | 2 Göttingische gelehrte Anzeigen v. J. 1832. S. 1201. 3 Sitzung der Gesellschaft v. Q3sten Juli 1835 und Pri vilegirte wöchentliche gemeinnützige Nachrichten von und für Hamburg, No 207. v. Aten Sept. 1835. S. A. * Anleitung zur Unterdrückung und Verminderung des Duwocks, für den Bonmisth in den Marschen ce

XLH

die sie begleitenden Vorschläge sind, @achdem sie von der Rö- nigl. Landdrostei Lüneburg für zweckmässig erachtet wurden, beim Eintritte der im Jahre 1852 erneuerten Verpachtung der Wilhelmsburger Domainenländereien in Ausführung gebracht. Die ergriffenen Maassregeln haben bereits in mehrerer Bezie- hung den Erwartungen eines guten Erfolges entsprochen, und lassen hoffen, dass sie im Fortgange der Zeit zur Beschränkung und Verminderung des Duwocks, so wie überhaupt zur Ver- mehrung der Einträglichkeit des ee ; VERNOREEN beitragen werden.

desRönigreichsHannover. Vom Oek. ‚Rath Dr. Meven zu Göttingen. Hannover 1832. 8.

ERSTE ABTHEILUNG.

DARSTELLUNG DES CHARAKTERS, DER ORGANISATION UND DER ‚LEBENSWEISE

DER

SCHACHTELHALME.

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BOTANISCHER THEIL ODER DARSTELLUNG DES CHARAKTERS, DER ORGANISATION UND DER LEBENSWEISE

DER

SCHACHTELHALME.

ERSTER ABSCHNITT.

ALLGEMEINE CHARAKTERISIRUNG

DER

SCHACHTELHALME.

1. Name

Equisetum. Schachtelhalm.

Equisetum Li: gen. pl. ed. Scheer. n. 1614. Jussizu gen. pl. p.17. Tournerorr inst. p.852. 1.507. Ananson fam. d. pl. p. 481. Hiowıc 1heor. generat. et fructif. pl. erypt. p- 82. 1.1. 2.

Cauda equina s. Equisetum Orro Brunreıs herb. viv. eicon. p. 144. Exıs. Brackweur herb. t. 277.

Mippuris Tracus de stirp. hist. ed. lat. p. 692. Loser pl. s. stirp. icon. p. 795. Dopvonarus hist. Br pempt. VI. p- 79.

- Devıscae Namen. Schachtelhalm, Schafthalm, Schaft- heu, Pferdeschwanz, Ratzensteert, Ratzenwe- | 1

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del, Kannenkraut, als Provinzialname im nördlichen Deutschland: Dower oder Duwer Wocken, Duwo- cken und Duwock.

Horcarnoische Namen. Paarde- und Rattestaart, Heer- moes, Haarbuis, Roebol, Unjer, (von denen meh- rere auch für Hippuris vulgaris angewandt wer den).

Französısch: Namen. Prele, Queue de cheval.

Encuiscuer Name. Horsetail.

Der Name Equisetum (auch Equisetis bei Pıi. ) von equus, Pferd, und seta, steifes. Maar, Borste. Hippuris von i7% 08, Pferd, und 0V_9«, Schwanz, wegen der Aehnlich- keit mit einem Pferdeschweif, welches besonders von den grös- sern Arten gilt. Schachtelhalm wegen der Anwendbarkeit einiger Arten zum Schachteln oder Poliren. Schafthalm und Schaftheu nach dem blattlosen, einen Schaft darstellen- den, Stengel. Duwock, oder tauber Wocken, weil der ge- meine Mann der Meinung ist, die Pflanze trage keinen Samen, und nach der Achnlichkeit mit einer flachsumwickelten Spindel.

Mehrere der ältern botanischen Schriftsteller begriffen unter - dem Namen Equisetum und Hippuris zum Theil nicht hierher gehörige Pflanzen. Aurmus führt eine Art der Gattung: EphedraL. als Equisetum auf. C.Baumm zählt die Gattung _ - HippurisL. und Chara L. zu Equisetum, worin ihm Tour- NEFORT, Scheuchzer und Ändere folgten. Ray, Prukener, Dirven verbinden ebenfalls die Gattung Chara L. mit Equiselum.

Equisetum Pımss nat. hist. L. XXVE. c. 15: scheint zu unserer Gattung desselben Namens zu gehören. ‘Ob aber immovgis Dioscorives L. IV. c. 46. 47. und immovgpıs £r&ga c.17., von denen C. Srrexcxr (Hist. rei herb. 1. p. 192.) jene für Equisetum sylvaticum, diese für Equisetum pratense Roru zu halten geneigt ist, hierher gehören, dar- "über lässt sich mit Sicherheit nicht entscheiden. Eben so wenig ist bis jetzt mit Sicherheit ausgemittelt worden, was Turorunasrus |

invov L. IV. c. A. sey.

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IE. Systematische Stellung. Em natürlichen Systeme.

Die Anordnung der Vegetabilien nach ihrer Verwandtschaft weis’t der Galtung Equisetum ihren Platz in der Abtheilung der Gewächse an, die mit Gefässen versehen sind, aber keine ausgebildeten Geschlechtsorgane besitzen (Plantae vasculariae eryplogamae). Sie bildet hier eine eigene, abgesondert daste- hende Familie: die Familie der Gliederfarn oder Schach- telhalme (Equisetaceae).

Im Jussievu - Canvorre’schen Entwurfe des natürlichen Sy- stems ist diese Familie in Crassıs HI. Monocotyledoneae seu Endo- genae. Suscrassıs VI. Cryptogamae gebracht worden. Acaron (Aphorismi botaniei. Lundae 1817 1826) zählt sie zur - Apruzınung I. des Pflanzenreichs Plantae pseudocotyledo- neae. Crassıs IV. Eyquisetaceae. Fries (Systema orbis vege- tabilis. Lundae 1825.) bringt sie zur Abtheilung der Vegeta- bilia heteronemea. Linprey (Nixus plantarum. Verdeutscht v. €. T. Beirscnmmen. Nürnb. 1854) ordnet sie in Crassıs I. Gymnospermae, und Wirısranp (die natürlichen Pflanzenfami- lien. Giessen 1854) setzt sie in Crassıs III. Aecotyled. Sporae aut semina dubia cum organis sexualibus dubüs, wo sie, in Verbindung mit Characeae, Orvoll. Organa sexualia spuria, ausmacht. In Oxen’s Lehrbuche der Botanik steht sie eben- falls mit den Chareen verbunden, in der dritten Krasse, eilf- ten Zunrt unter den Pflaumen-Drosslern.

Equisetaceae Dr: Cansooree fl. franc. ed. 3. T. 2. p. 580.

, Bärrume ordin. natur. pl. p.21. Mirerr anatom. d. Preles in Journ. d. phys. et d. chim. d’hist. nat. et d. arts. T. LII. p- 444. 1.1.2. Vaucner monogr. des Preles, in Mem. de la soc. d. phys. et d’hist. nat. de Geneve. T.1.p.329. t. 1—1%. Derselbe, mem. sur la fructif. des Preles in Mem. du mus. d’hist. nat. T. 10. p. 429. t.27. Acarnır sur la germinat. des Preles. Daselbst T. 9. p. 285. t. 15. G. 'W, Bıscnorr, die kryptog. Gew. mit besond. Berücksicht.

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der Fl. Deutschl. u. d. Schweiz u. s. w. Lief. 1. Equiseteen. S.27.T.3— 5. (Vorzüglich!) Derselbe über d. Entwi- ckel. der Equiset. u. s. w. inNov. act. phys. med. acad. Caes. Leop. Car. nat. curios. T. XIV. P. 2. p. 781. 1. 44. Peltasporae Scaurrz nat. System des Pflanzenr. S. 277. Peltigerae Barscn tab. aflinit. regn. veget. p. 260. Caulifoliae Harzer hist. stirp. helv. 5. p.1. Plantae anomalae aquaticae Morisox hist. pl. 2. p- 998 (in Verbindung mit anderen Pflanzengattungen).

Im künstlichen Systeme.

Linn£ brachte die Gattung E quisetum in Crassıs XXTV. Cryptogamia seines Geschlechtssystems, welche die mit unvoll- ständig ausgebildeten oder mangelnden Geschlechtsorganen ver- sehenen Gewächse enthält. Sie steht hier in Orvol. Filices. Filices Liws gen. pl. ed. 6. p.5359 (Equisetum in Ver-

bindung mit den eigentlichen Farn, nebst Marsilea, Pi- lularia, Isoätes). WMiscellaneae Scurezer gen. pl. p. 755 (Equisetum in Verbindung mit Lycopodium, Porella, Se Marsilea, Pilularia, Isoötes). Gonopterides Wiuıvenow syst. veg. A. p. 10. Filicoideae verticillatae WuAnıenserc fl. suec. 2. p. | 667. (Equisetum in Verbindung mit Chara). Tetradidymae Derselbe in Fl. lapp. p. 289. (Equı- setum in Verbindung mit ‚Boirzchie Lycopo- ' dium, Isoötes). Aetheog samia Serencrt fl. hal. ed. 1. p. 275. (Equise- tum in Verbindung mit Chara, Lycopodium). Peltata Horrmann Deutschl. Fl. T.2. S.2. Sckvar kry- ptog. Gew. T.1. S. XIV. und 170. Taf. 166 —172b. Peltatae Weser u. Mour Deutschl. kryptog. Gew. S.7. T.A1.F.5—7. |

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II. Charaktemw Natürlicher Charakter.

Gestaltung und innerer Bau. Blattlose, starre Gewächse von gliederstengeligem Bau, anstatt der Blätter mit Scheiden umgeben, durch einen wagerechten, vielarmigen, wur- zelnden Stock unter der Erde verbreitet, und durch zahlreiche, senkrecht auf jenem stehende, ihm gleichartig organisirte Triebe über der Erdfläche grünend. Die Gelenke elwas eingezogen, durch Querwände gebildet, in deren Umfange geschlossene, am Rande in trockenhäutige Zähne geschlitzte Scheiden (un- terdrückte Blattbildungen) stehen. Die zwischenliegenden Glie- der kurz einfach, am Stocke mit Zellstoff erfüllt, welcher in den der Erdoberfläche sich nähernden Trieben allmälig zu einer röhrigen Oentrallücke auseinandertritt, mit dem untern Ende der Scheide des nächst tieferstehenden Gliedes eingesetzt, am obern Ende in die Scheide des nächst folgenden Gliedes ausge- hend, mit Gefässen und in concentrische Kreise geordneten, röh- renförmigen Lücken in der doppelschichtigen Wand versehen.

Die oberirdischen Triebe theils (durch fehlschlagende Astentwickelung) einfache, fruchtbare theils mit quirlförmi- gen Aesten besetzte , bald fruchtbare bald unfruchtbare, röhri- ge, mit en hlaufeiiden Furchen und zwischen diesen liegen- den erhabenen Bahnen oder Eranten bezeichnete, Schäfte (Wedel, im ästetragenden Zustande). Die Stellung der Fur- chen und Kanten gliedweise wechselnd, indem die Furchen des einen Gliedes den Kanten des andern entsprechen. Die Aeste an der Basis der Scheiden in den Furchen des Schafts aus den Querwänden der Glieder entspringend , an bestimmte , mit den Luftröhren, Schaftfurchen und Scheidenzähnen ihnen gemein- schaftliche, Zahlenverhältnisse gebunden, dem Schafte ähnlich gegliedert, gefurcht und mit Scheidchen besetzt, am Ur- sprunge von einem trockenhäutigen Knospen - (Erstlings-) scheidchen umfasst, einfach oder abermals mit, ihnen gleich- förmig gebildeten, Aestchen versehen.

Beproductionsorgame. Auf dem Schaft, auch des-

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sen Aesten, gipfelständige (durch Metamorphose zusammenge- drängter Schaftglieder und deren Aeste gebildete), an der Ba- sis von einem Ringe (der metamorphosirten letzten Scheide) um- fasste, ährenförmige Sämlingszäpfehen, die aus quirl- förmig; um eine Spindel geordneten, gestielten, sechseckig-schild- förmigen Trägern (metamorphosirten Astgelenken) 'zusam- mengesetzt sind. Die Sämlingsbehälter in der Zahl von 6, 5 bis 10 an der innern, der Spindel zugewandten , Seite der Trägerschilder in Kreise um das Trägerstielehen geord- net, von kugelförmiger, später sackähnlicher Gestalt, an der, dem Trägerstiele zugewandten, Seite der Länge nach aufrei- ssend. Die in den Behältern befindlichen zahlreichen, unbefe- stigten und nackten Sämlinge (unvollkommene Eichen) kuge- lig mit kaum merklicher Spitze, aus einer häutigen, mit gleich- förmigem Körnerstoff gefüllten Zelle bestehend, an der Basis mit zwei, paarweise ins Kreuz verbundenen, bandähnlichen, un- gegliederten, an den Spitzen spatelförmig auslaufenden, an- scheinend körnig staubigen Schleuderfäden (nicht zur be- stimmungsfähigen Ausbildung gelangten Antheren) versehen, welche die Sämlinge im frischen Zustande spiralförmig umvi- ckelt halten, trocken aber, unter wurmartigen Kr 'ümmungen sich entwickelnd, die Sämlinge elastisch emporschnellen. KMeimumg. Das Keimen der Sämlinge, unter Platzen ihrer Haut an der Basis, mit der Entwickelung aus schlauch- förmigen Zellen gebildeter , gefässloser, Wurzeln treibender Vor- oder Scheinkeime (Proämbryo, Protoblaste- ma) beginnend, welche mit dem nachfolgenden Erscheinen der jungen Pflanze allmälig welken und absterben. Der junge "Schaft und seine neu gebildete Wurzel durch regelmässigeres, dichteres Zellgewebe und anhebende Gefässbildung vom Vorkei- me abweichend organisirt!. Der unterirdische Stock aus ab- wärts wachsenden Trieben der jungen Pflanze bern orte

1 Die ausführliche Darstellung des Keorens ist im viert. Ab- schn. gegeben, womit auch der rsialbariele Rückblick im fünft. Abschn. zu vergleichen ist.

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Vegetation. Ein amphibisches Leben führende, ur- sprünglich dem noch nicht vom Wasser geschiedenen Lande an- gehörige, "einmal angesiedelt auch im Trockenen gleichsam eine Erinnerung an die vergangene Zeit fortwuchernde Ge- wächse, welche in geselligen Gruppen zusammen leben, die Nässe lieben, durch Sumpf- und Säurebildung im Boden erregt und erfrischt werden, im Laufe der Zeit neu aufgelagerte Bo- denschichten durchwachsen, und vermittelst zahlreich em- porgrünender,, jähriger, nur bei wenigen Arten ausdauernder Triebe Nahrung für den unterirdischen Stock aufnehmen ; die ' durch ausgestreuete Sämlinge über der Erdfläche sich verbrei- ten, während sie unter derselben durch endlose Gliedhildung, die in allen Richtungen erfolgen kann, zu unbegrenzter Län- ge sich ausdehnen ; die ohne abzusterben schlummern, wenn die oberirdische Entwickelung zeitlich unterdrückt wird, zu lebhafterem Wachsthum erwachen, wenn atmosphärische Le- bensstofle durch erneuerte Ausschläge über dem Boden dem in der Tiefe liegenden Stocke zugeführt werden, dessen Dauer Jahrhunderte erreichen kann, und dessen Zerstörung darin ihr mächligstes Hinderniss findet, dass jedem Gliede des Stocks ein gelheiltes oder eigenes Leben einwohnt, welches durch den Untergang des nächsten Gliedes nicht gefährdet wird. In dieser Eigenthümlichkeit der unterirdischen Verzweigung, ohne Blätter, und reich an Rieselerde,, die unter Bildung kry- stallähnlicher Warzen auf der Oberfläche sich ablagert , tre- ten die Schachtelhalmfarn gleichsam als eine grünende Poly- pen - oder Corallenbildung des Festlandes auf.

' Wesentlicher Charakter.

Schildförmige gestielte Träger, in quirlförmiger Stel- lung; um eine Spindel zu einem Zäpfchen zusammengereihet. Kegelförmige Sämlingsbehälter, unter den Schildern im Kreise sitzend, und der Länge nach an der, ihrer gemeinschaft- lichen Achse zugewandten, Seite aufreissend. Kugelige Säm- linge, auf zwei, in ihrer Mitte in’s Kreuz verbundenen, an

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den Spitzen ei elastischen Fäden (Schleuder- fäden) befestigt.

Diese Reproductionsorgane auf den Ben einfacher er quirlästiger Schäfte befindlich, die ein unter der Erde lie- gender, gegliederter Stock treibt. |

(Receptacula peltata stipitata, in clavam strobi- laceam conferla. Sporangia conica , receplaculis in averso latere per orbem affiıxa, axin communem versus longi- tudinaliter dehiscentia. |

Sporae subglobosae, basi filis elasticis (elateribus) 2, in crucem conjunclis , apice spathulatis , instructae.

Caudex subterraneus articulatus, scapos simplices 1. verticillato-ramosos, in vertice fertiles, supra terram promens.)

IV. Verwandtschaft. -

Die Schachtelhalme Reste einer frühern , allmälig er- löschenden Pflanzenbildung, die einem überlebten Zustande unserer Erdoberfläche angehört, wie ein geistvoller und tief- sehender Naturforscher sie nennt ! stehen ohne nähere Ver- wandtschaft im weiten Reiche der Vegetation da. Nur analoge Bildung und Aehnlichkeit im Baue einzelner "Theile nähern die Schachtelhalme einerseits einigen der höher organisirten pha- nerogamischen Pflanzen , andererseits den, auf einer niedrigern Stufe der Entwickelung stehenden, kryptogamischen Gewächsen, zwischen deren beiden Gruppen sie als ein Bindeglied auftreten.

Hinstrebend zu den geschlechtlichen Pflanzen, deren Zeu- gungstheile noch nicht zur bestimmungsfähigen Ausbildung bei ihnen gelangten, nähern sie sich jenen durch die Andeu- tung dieser Organe und des Blüthenstandes, durch ein Gefäss- system, durch beginnende Holzbildung im Stengel und die Er- neuerung des Frühjahrswachsthums der Triebe im Nachsom- mer; während sie sich den geschlechtslosen Gewächsen durch

die unvollständige Hervorbildung der geschlechtlichen Organe

. 12 Der Herr Präsident Ners von Esengeck in Ror. Braun’s ver- mischten Schriften. B. 2. S. 627. Anmerk.

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und den Mangel eines Embryo’s in den samenähnlichen Reim- körnern anschliessen.

Sie repräsentiren, wenn wir jene erstere Verwandtschafts- richtung verfolgen, auf einer niedrigern Entwickelungsstufe dieConiferen oder Zapfenbäume, deren Gattung Ephe- draL. (Meerträubel, Seerossschwanz, engl. strub- by Horsetail) sie im Gesammtaussehen und im gegliederten Baue ähneln. Mehr nähern sie sich jedoch, abgesehen von ihrer mindern Grösse, den in neuerer Zeit von den Coniferen getrennten Casuarinen (CGasuarinal. Streitkolben- baum), die vorzüglich in Neuholland verbreitet sind, wo da- geven die Equiseten gänzlich fehlen !, indem jene gleich diesen quirlförmig gestellte‘, blattlose, an den Gliedknoten mit trocke- nen Scheiden versehene Aeste haben weshalb man ihnen auch den Namen Schachtelhalmbäume beigelegt hat. Die innere Organisation und der Fruchtbau der Casuarinen ist aber von dem der Equiseten gänzlich verschieden.

Einige äussere Aehnlichkeit im Fruchtbaue findet mit dem der Coniferengattung Cupressus L. (Cypresse) Statt, wie nicht minder mit der Palmengattung Zamia L. (Reul- palme). Sie liegt in der Zapfenform der Früchte beider Gat- tungen und den schildförmigen Schuppen der Zapfen. Auch an die Aroideen (Aroideae) und die Najaden (Naja- deae), unter diesen namentlich an die Gattung der Laich- kräuter (Potamogeton L.) erinnern die Sämlingszapfen der Schachtelhalme.

Den Gräsern (Graminea R nähert die Schachtelhalme ihr hohler, gegliederter, von Scheiden umfasster Stengel. Die Gliedknoten der Gräser treten jedoch vor, oder sind an- geschwollen, während die gliederbildenden Querwände der Schachtelhalme vielmehr eingezogen sind und durch eine , für die vollständige Eintwickelung als Regel erscheinende, reichli- che Astbildung mehr dicotyledonische, oder exogene, Natur zeigen als die Knoten der Gräser, bei denen Astentwickelung

Ai Ron. Bräu’s vermischte Schriften. B. 1. S. 197.

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nur als Ausnahme eintritt, auch bleiben die geschlossenen Schei- den der Schachtelhalme ohne Blattbildung, zu der die offenen Stengelscheiden der Gräser in der Begel fortschreiten. Die sogenannte kriechende Wurzel dieser letztern ist dagegen wie bei den Schachtelhalmen ein gegliederter Stock. Die in einem ährenartigen Zapfen vereinigten Beproductionsorgane der Schachtelhalme kündigen die, ährenförmige Inflorescenz der Gräser an, und wie die Blüthen dieser aus nicht zur Entwicke- lung gelangten Blattscheiden bestehen, so sind die Zäpfchen jener aus den im Wachsthum unterdrückten untern Gliedern der Aeste einander näher gerückter Gelenkkreise gebildet. Eine ähnliche Annäherung, wie der Bildung nach zwischen den Schachtelhalmen und Gräsern wahrgenommen kabaie, gilt von den Stoffsystemen beider Familien.

Unter den geschlechtslosen, oder krypfogamischen, Ge- wächsen. lassen sich die Charen (Chara L. Armleuch- ter) mit den Schachtelhalmen vergleichen. Sie haben den röhrigen Bau, quirlförmig gestellte Aeste, und: die vorherr- schende Stammbildung ohne eigentliche Blätter mit jenen ge- mein. An die Stelle der Ablagerung von Rieselerde bei den Schachtelhalmen tritt beiden Charen eineähnliehe Ausscheidung von kohlensaurem Ralk. Die innere Organisation und die Bil- dung der Reproductionsorgane der Charen weicht aber schr von denen. der Schachtelhalme ab, und eher möchten die spi- ralförmig um die Sämlinge der letztern gewundenen Schleu- derfäden an die Fortpflanzungstheile der Jungermannien erin- nern, als an die spiralförmig gewundenen Schläuche, welche die Hülle der Charensämlinge bilden. |

Mit den eigentlichen Farn (Filices L.) kommen die Schachtelhalme in der Art der Keimung und manchen Zügen ihrer Lebensweise nach überein, wie sie sich auch ım Stofl- systeme ihnen nähern. Dagegen entfernen sie sich von den Farn durch die Gleichartigkeit der Bildung des unterirdischen Stocks und der überirdischen Triebe , wogegen die über die Erde emporgrünenden Wedel der Farn als Blätter des unter- irdischen Stocks auftreten : eine Bildungsweise, von der nur

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die wenigen baumarligen Farn abweichen. Nicht minder ent- fernen sich beide Familien wesentlich durch Stellung und Bau der Beproduclionsorgane von einander.

Nähere Verwandte vielleicht als in der jetzigen vegetabi- lischen Welt finden die Schachtelhalme unter den fossilen Ge- wächsen der Vorwelt. Doch sind die aufgefundenen Bruch- stücke derselben, deren keins weder ein vollständiges Indivi- duum darstellt, noch Reproduetionsorgane nachweis’t, zu un- vollständig, als dass man mit einiger Sicherheit über den Ver- wandtschaftsgrad urtheilen bone.

Die mit dem Namen CGalamites Scurorn.! bezeichneten Ueberreste der vorweltlichen Flor rühren von anscheinend baumartigen Gewächsen her, die den Schachtelhalmen näher als den Gräsern verwandt scheinen. Sie haben, wie der für sie aufgestellte Charakter 2 ergiebt, auf ähnliche Weise wie die Schachtelhalme gegliederte Stämme, deren Glieder mit re- gelmässigen, abwechselnd erhabenen und vertieften Streifen versehen sind, von denen die des einen Gliedes, wie bei den Slachletksimen, mit denen des andern wechseln. Die Ober- fläche einiger ist glatt, anderer jedoch durch Höcker warzig. Das Abweichende der Bildung liegt in der baumartigen Grösse, in den verhältnissmässig kürzern Gliedern, im Mangel der Scheiden (deren Verlust man durch die baumartige Natur zu erklären versucht), und in den, jedoch nur bei einigen Arten um die naekten Gelenke stehenden, erhabenen Punkten (wel- ches die Spuren von Gefässbündeln seyn könnten, die von den

1 Die Petrefactenkunde auf ihrem jetz. Standpunkte u. s. w. von E. F. Bar. v. ScuLotuem. S. 398.

2 Caramımes: Char. essent. Caudex arborescens striatus arli- culatus, ad artieulos contractus,, articulis vix incrassalis , strüs in arliculis alternalim confluentibus , raro punctalis ,„ eicatrisatis vel nodosis. Graf Casrar Sterneene in Versuch einer geognost.

bot. Darstellung der Flora d. Vorwelt. p. XXVI.

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Gelenkkreisen in die, mit dem Alter abgestorbenen und verloren gegangenen Scheiden übergingen).

Der Herr Graf von Sterxeere hat in seinem elintnl- len Werke 14 Arten der Gattung Calamites unter drei Ab- theilungen charakterisirt und mehrere derselben abgebildet. Die erste Abtheilung (Calam. non eicatrisati, aphylli) enthält

6 Arten, die zweite (Calam. cicatrisati) 5 Arten, und die letzte

(Calam. nodosi) 5 Arten. Sie sind sämmtlich in Steinkohlen- lagern gefunden worden, und zwar A in denen Deutschlands, Ain Deutschland und Böhmen oder Schlesien gemeinschaftlich, öin Böhmen, 1 in England. Von 1 Art ist der ss un- bekannt.

Die dritte Abtheilung ist vielleicht mit der ersten zu ver- binden, indem ihr Abweichendes (mit Ausnahme von Cala- mites regularis t. 59. f. 1.) nur darin zu bestehen scheint, dass die Abdrücke Spuren der Insertion von Aesten enthalten. Die mit punktförmigen Narben versehenen Calamiten der zwei- ten Abtheilung dürften sich, wenn auch die obige Deutung der Narben zulässig ist, mehr von unsern Schachtelhalmen ent- fernen , als die der zweiten und dritten Abtheilung.

Herr Prof. A. Broncntarr ! führt in seinem, durch Inhalt wie die Vortrefllichkeit der Abbildungen ausgezeichneten, Werke 18 Arten der Gattung Calamites auf und erwähnt (Lief. 5. S. 140.) 2 fossile Arten seiner Meinung; nach wahrhaf- ter Equiseten, deren das eine von Herrn M. Worız, das andere von Herrn Prof. Scuöntem in Würzburg in der Formation des bunten Sandsteins gefunden worden ist. Sie machen es, nach der Meinung des Hrn. A. Bronentrr, wahrscheinlich, dass auch die unter jenen 18 Calamitenarten aufgeführten Calami- tes Mongeotii (Hist. d. veg. foss. t. XXV. f. 4. 5.) und C. arenaceus (das. t. XXV. £. 1. t. XXVI.f.3.4.9

! Histoire des vegetaux fossiles par M. Anorrue BronGnıAart. Pa- ris 4. Leider kann ich das Werk nicht vollständig vergleichen, indem das auf hiesiger Bibliothek vorhandene Exemplar nur Fir- ferung 3 bis 8 enthält.

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Jurcer Pflanzenversteinerungen von Stuttgard. S.57. T. IH. f.1—7.T. VI. f. 1.) wahre Schachtelhalmarten der Vorzeit sind. Das eine (Equisetum columnare) falle vielleicht mit einem jener beiden Calamiten specifisch zusammen; das andere (E. platyodon) sey aber ganz neu. Von beiden ha- _ ben wir Abbildungen im Supplement des Bronxentrr’schen Werks zu erwarten. Die Jarser’sche Abbildung von Calamites arenaceus _ macht es, meiner Ansicht nach, nicht wahrscheinlich, dass diese Ueberreste einer Schachtelhalmart angehören. Eben so ungewiss scheint es mir, ob Equisetum brachyodon Broxen. !, im Grobkalk bei Paris gefunden, ferner die von ihm abgebildeten Scheiden einer Calamitenart? mit eine ähn- liche Scheidenbildung , die Herr Dr. Bıscuorr 3, als Equise- tum infundibuliforme Broxn, im Steinkohlengebirge bei Saarbrücken gefunden, abgebildet hat, mit Sicherheit zu un- sern Schachtelhalmen gezählt werden können.

V Lebenssphäre Geographische Verhreitung.

Herr Prof. Vaucher * führt in seiner Monographie der Schachtelhalme 25 Equiseta auf: Equisetum arvenseL,., E. fluviatile Wirıo., E. sylvaticum L., E. umbro- sum Wwuın., E. palustrelL., E.ramosissimum Disr., E. giganteum L., E. limosum L., E. hyemaleL., E. Burchelli Vavon., E. timorianum Vaucn., E. sti- pulaceum Vavca., E. pannonicum kır., E. multifor- me Vaucn., E. incanum Vaucn., E. elongatum Wiup., E. bogotense Kunm, E. scirpoides Mich, E. re- ptans Sw., E. debile Roxr., E. pratense Emn., E,

procerum Poır. und E. veronense Poıı.

1 Mem. du mus. d’hist. nat. T. VII. p. 329. t. 16. £. 3. 2 Daselbst t. 15. f. A.

5 In dem S. 3. 4. erwähnten Werke. T. VI. £. A.

* In Mem. de la soc. d. phys. et d’hist. nat. de Genre T. 1. p- 329. 1.1 11.

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Von diesen gehören E. umbrosumzuE. pratense,

E. ramosissimum, E. Burchelli, E. pannonicum, E. incanum und E. procerum zu E. elongatum, E. bogotense und E. reptans zu E. scirpoides, E. veronense zu E. palustre. Es bleiben demnach 145 Arten. | C. Serexcer, ! führt in der neuesten Aufzählung der Arten dieser Gattung , die wir besitzen, 15 Equiseta auf: Equise- tum giganteum L., E. elongatum Wuun., E. diffu- sum Don, E. abge lr Vauch., E. pratense Emu., E. palustreL., E. campestre Scaurız, E. umbrosum Wirm., E. sylvaticum L., E. hyemaleL., E. pan- nonicumKır., E. Bianka L., E. lie ea Wiıı., E. fluviatile Wuuo., E. arvense L., E. bogotense Runta, E. variegatum Scur., E. reptans Wanrene.

Von diesen gehören E. campestre zu E.arvense, E. umbrosum zu E. pratense2,— E. pannonieum zu E.elongatum, —E. uliginosum zuE.limosum, und E. bogotense zu E.reptans; wonach 15 Arten bleiben würden. E. timorianum Vaven. ist indessen von C. Sprex- Ger ungewiss zu E. hyemale gezogen worden, wohin es der Beschreibung und Abbildung nach offenbar nieht gehört, da- dureh vermehrt sich die Zahl auf 14 Arten.

Von diesen bis jetzt bekannten vierzehn Arten 3 fin- den sich: |

1 Systema veget. ed. XXVI. V. 4. pars 1. p. 10.

2 Ich sehe hier darüber hinweg, dass die Sprenser’sche Diagnose seines Equisetum pratense Eurn. nicht zur Enxuanr’schen Iflanze passt, weil dies hier gleiehgültig ist. Vergl. die Bemer-

kung zu E. Ehrharti im zweit. Abschn. | 3 Vergl. über die hier vorgenommenen Reductionen den Zusatz am Schluss der geogr. v erbreit. und die Synonymie der deutschen Schachtelhalmarten im zweit. Abschn. Ich behalte in der nachfolgenden Angabe der geographischen Verbreitung je- ner 14 Arten, der fehlen Vergleichung wegen, die obige 4

Sreeneer’sche Reihenfolge der Arten bei.

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In Europa zehn Arten, von denen nur4Aıt —E qui- setum variegatum Europa eigenthünlich ist; 8 Arten sind mit Amerika gemeinschaftlich: E. elongatum (mit Westindien), E. pratense, E. palustre, E. sylvati- eum, E.hyemale, E. limosum, E. arvense und E. re- ptans (sämmtlich mit Nordamerika); 4 Arten mit Asien, 3 von diesen mit Nordasien, E. sylvaticum, E.hyemaleund E.arvense, 1 Art mit Westasien (Arabien): E. elonga- tum; 2 Arten mit Afrika: E. elongatum und E. fluvia- tile Wırm.

In Amerika zehn Arten, von denen 2 Arten Amerika (dem tropischen) eigenthümlich sind: E. giganteum und E. stipulaceum; 8 (vorher erwähnte) Arten sind mit Europa gemeinschaftlich; 5 Arten zugleich mit Nordasien: E. sylva- ticum, E. hyemale und E. arvense, und 1 Art mit Süd- asien (Arabien): E. elongatum.

In Afrika zwei Arten: E. elongatum (auch auf den Canarischen und Maskarenischen Inseln) und E. fluviatile Wırv., von denen die erstere mit Europa, Amerika und Asien, die letztere nur mit Europa gemeinschaftlich ist. !

InAsien (mit Östindien) sechs Arten, von denen 2 Arten dem südlichen Asien eigenthümlich sind: E. diffusum und E. timorianum; 1 Art im westlichen Asien (Arabien) wach- send. E: elongatum ist mit den drei andern Weltthei- len gemeinschaftlich; 5 Arten, die in Nordasien wachsen , sind mit Europa und Amerika gemeinschaftlich (die oben erwähnten). Vonden 10in Europa vorkommenden Arten wachsen neun auchinDeutschland; nur E. reptans (dem der ältere Name BE. seirpoides gebührt) kommt dem höheren Norden zu; 8 der deutschen Arten werden auch in Frankreich angegeben; das fehlende E. pratense (unser E. Ehrharti) ist aber oh- ne Zweifel von den französischen Floristen nur übersehen wor- den. In Grossbritannien fehlt E. elongatum; E. pra- tense wird ebenfalls nur übersehen und aus diesem Grunde in den englischen Floren ausgelassen seyn. In Schweden und Norwegen fehlen E. elongatum und E. fluviatile

Resale

Win. (Eurnarr’s und unser E. Telmateja), wogegen E. scirpoides dort auftritt. In Italien möchten die deutschen Arten (vielleicht mit Ausnahme von E. variegatum) wohl ebenfalls vorkommen. Das östliche Europa ist zu wenig unter- sucht, um hier die Verbreitung mit einiger Sicherheit ange- ben zu können.

Die Hauptverbreitung der Schachtelhalmgattung gehört dem- nach der gemässigten Zone an, in ihr kommen zehn Ar- ten vor: E. elongatum, E. Ehrharti, E. palustre, E. sylvaticum, E. hyemale, E. limosum (welches mit E. fluviatile L. zusammenfällt), E. Telmateja, E. arven- se, E. variegatum und E. scirpoides, von denen A Ar- ten: E. hyemale, E.arvense, E. variegatum und E. scirpoides bis zum arktischen Norden hinaufgehen.

In der tropischen Zone wachsen ausschliesslich vier Arten: E. giganteum, E. stipulaceum, E. diffusum und E. timorianum. Der tropischen und der gemässig- ten Zone gemeinschaftlich ist E. elongatum.

Die beiden erstern der vier, der tropischen Zone zukom- menden, Arten gehören der westlichen, die beiden letztern der östlichen Hemisphäre an. |

Der in der Richtung von Süden nach Norden in der nördli- chen Hemisphäre am weitesten ausgedehnte Verbreitungs- kreis kommt E. Telmateja und E. arvense zu, in- dem ersteres im nördlichen Afrika und in Sibirien wächst 1, letzteres vom südlichen Europa bis in Grönland gefunden wird 2. Den in dieser Weltrichtung, wie in der entgegenge- setzten von Osten nach Westen, ausgedehntesten, alle vier Theile der alten Welt berührenden Verbreitungskreis aber bewohnt E. elongatum, indem es in Südafrika wie in Süddeutsch-

1 In der Berberei von Poırer unter dem Namen E. maecrosta- chion gesammelt, in Sibirien von PArrAs unter dem Namen E. decumanum.

2 BeiKonstantinopel von Forskär, in Grönland von Cranzz be- obachtet.

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land vorkommt !, und auf den östlich von Afrika, im indischen Meere, belegenen Maskarenischen Inseln und Arabien wie in Westindien, auf Haiti, gefunden ist ?.

Zusatz. Es ist nöthig, dass ich dieser Uebersicht der geo- graphischen Verbreitung der Schachtelhalme einige Bemerkungen über die zum Theil ungewisse specifische Verschiedenheit der oben angenommenen 414 Arten dieser Gattung hinzufüge. Equise tum _ giganteum, wovon ich das von Herrn von Hunzoror aus Süd- amerika mitgebrachte, im Wırrpenow’schen Herbarium befindli- che, Exemplar ohne Zäpfchen sah , welches WırLpenow als E. ramosissimum (Sp. pl. 5. p. 9) aufführt, so wie dessen, ebenfalls von mir verglichenes , unfruchtbares E. giganteum (Das.), von Swarrz aus Jamaika an WırLnenow mitgetheilt, wel- ches mit jenem allerdings specifisch übereinstimmt und daher mit Recht von C. Sprenger (Syst. veg. IV. Pars 1. p. 40) unter dem Linn#’schen, nach Prunser’s Abbildung gegebenen, Namen E. gi- ganteum mit ihm vereinigt wurde, ist wahrscheinlich nur der im heissen Klima, dem eigentlichen Vaterlande dieser Art, voll- ständiger und üppiger ausgebildete Zustand von E. elongatum Wırrn. Es zeigen sich , die Grösse und stärkere Ausbildung der Theile abgerechnet, wonach der Habitus abweicht, soweit sich ohne die Zäpfchen urtheilen lässt, keine Unterschiede zwischen beiden. Italienische Exemplare von E. elongatum (E. proce- rum Porzixı) finden sich nicht selten kaum weniger üppig ausge- bildet als E. giganteum. E. ramosissimum Desr., welches von WıLLDEnow ungewiss, von C. Srrenser entschieden zu E. elongatum gezogen wird, stimmt nach der von VAucuer gege- benen Abbildung, abgesehen von den längern Scheiden , mit E. giganteum überein. Dieser letztern wegen trennt VAUCHER es als eigene Art. Die Länge der Scheiden wechselt aber bei dersel- ben Art, wovon der physiologische Grund schon von Herrn Dr. Biscuorr 5 nachgewiesen ist, weshalb hierauf kein Werth gelegt

! Auf der Südspitze von Afrika von Tuunzers, Burcnerr u. Mehr., im südlichen Deutschland von Funck , Kocn u, Mehr. ge- sammelt.

2 Auf der Insel Bourbon von PorroTET und CommeErson kanch Ex- emplaren im Pariser Museum), auch von Bory pe Sr. Vincent ge- saramelt, auf Haiti nach C. Sreenser’s Angabe (Syst. veg. ed. XVl. Pars 1. p. 10.) angetroffen.

3 A.a.0. S.A7. hs

a 1

werden kann. Die Vergleichung mehrerer Entwickelungszustä ns des amerikanischen E. giganteum mit'unserm E. elongatum wird in der Folge darüber entscheiden lassen ‚ob das letztere im Systeme gestrichen werden muss.

Eine ähnliche Ungewissheit findet Statt hinsichtlich der spe- cifischen Verschiedenheit von Equisetum variegatum und E. scirpoides (E. reptans Sw.). Das letztere unterscheidet

sich vom erstern nur durch die zartern, zum Theil liegenden,

nicht straffen, stets vierseitigen Stengel, die bei E. variegatum gewöhnlich sechsseitig, seltener fünfseitig sind: ein Umstand, der indessen wie bei den übrigen Arten der Gattung mit der Stärke

der Stengel in Verbindung steht und daher ohne Werth ist. Die

Bildung der Scheiden , die Oberfläche der Stengel, deren Spalt- öffnungen und die Sämlingszäpfehen kommen bei beiden Ar- ten gänzlich überein. Ich möchte daher E. seirpoides nur für eine subalpine Varielät von E. variegatum halten, wage es in- dessen ohne weitere Beobachtungen nicht beide zu verbinden, wie Herr Prof. Wantengere (Fl. lapp. p. 298.) bereits gethan hat, weil weder die von mir untersuchten, völlig unter sich über- einstimmenden, amerikanischen Exemplare des E. scirpoides von Rıcuarp und Mururengers, und schwedische von SwAxrz und von WAHLENBERG , irgend einen Uebergang in das deutsche und schweizerische E. varıegatum zeigten, noch die öftere Beob- achtung dieser Pflanze am Harze und im hiesigen botanischen Garten einen solchen wahrnehmen liess. | Equisetum timorianum Vaucn. a. ar 0. p. 376.1. X. f. 3. A. habe ich, in sofern es von SPRENGEL unrichtig zu E. hyemale gezogen wird, als eigene Art beibehalten. Eine andere

Frage, über die nur die Ansicht des im Pariser Museum befindli-

chen Exemplars zu entscheiden vermag, ist es jedoch, ob man. ti- morianum mit Recht von E. elongatum unterscheiden kann. Abbildung und Beschreibung ergeben keine genügenden ÜUnter- schiede. Nach einer Bemerkung von VAucaer (a. a.0®. p. 376) dürfte auch ein in Burmann’s Herbarıum befindliches, der Auf- schrift nach von Japan herstammendes, Equisetum zu seinem E. timorianum gehören, worüber ebenfalls von den YERRINer Botanikern Aufschluss zu erwarten ist. |

Endlich frägt es sich, ob ein von Herrn Prof. De Cannorze (Versuch über d. Arzneikräfte d. Pflanz. v. De Canp. übers. v.R. J. Perzee. S. 376) erwähntes, in China unter dem Namen Mouk- se im Gebrauche vorkommendes Equisetum eine neue oder eine

®

der im Systeme bereits verzeichneten Arten vielleicht E. debile Roxg, (VAucuer a.a. ©. p. 387) ist, welches letztere GC. Srren- Ger als Synonym zu E. diffusum Don gezogen hat.

@®ertliches Vorkommen.

Boden. Die eigentliche Lebensstätte der Schachtelhal- me ist der sumpfige und morige oder doch nasse, stockende Säure im Untergrunde enthaltende, Boden. Daher bewohnen _ sie vorzugsweise die Fluss- und Küstenniederungen mit ihren Sümpfen, Marschen, feucht belegenen Wiesen , Ackerlände- reien und Wäldern. Eirbisä tem palustre, E. Telma- teja und E. fluviatile L. lieben hier vorzugsweise die Rän- der der Gräben, Teiche und quellige Orte; nur das letztere geht in die fiiessenden Gewässer selbst und auf die vom Wasser überstaueten Gründe über. E. sylvaticum und E. Ehr- harti ziehen den schattig- feuchten Wald und dessen Wiesen allen andern Localitäten vor. E. elongatum, E. hyemale und E. variegatum nehmen den sandig - moorigen Boden lichter Waldungen, Haine und Haiden in Anspruch, und zie- hen sich hier gern an die Flussufer , gehen aber auch auf den fast trockenen Sandboden über. E. arvense verbreitet sich besonders gern auf bindendem, aber oft gelockertem Lehm - und Thonboden der Ackerländereien.

Durch Veränderungen des Bodens von Moor und Sumpf auf einen minder feuchten Grund versetzt, nehmen sie an Le- benskräftigkeit ab; E. fluviatile erstirbt alsdann bald, E. Telmateja später. E. palustre widersteht dieser Verän- derung länger, erst mit völliger Trockenlegung des Bodens ver- liert es sich allmälig. E. elongatum, E. hyemale und E. variegatum erhalten sich sogar im Flugsande.

Lage. Aus den Niederungen ziehen sich die mehrsten Schachtelhalme in die angrenzenden Vorberge und Gebirge hin- auf, wenn die Beschaffenheit des Bodens, besonders dessen Feuch- tigkeitsverhältniss, ihnen zusagt, ohne dass sie Vorliebe für eine gewisse Lage zeigten. E. sylvaticum, E. Ehrharti, E. Bere E. fluviatile L. kommen in unsern norddeut-

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schen Gebirgen (am Harze) noch in 2,000 Fuss Höhe vor. E.hyemale und E. variegatum scheinen hier nicht höher als 1,200 Fuss zu gehen. In den süddeutschen und schweize- rischen Alpen wird E. sylvaticum noch in 5,000 Fuss Höhe angetroffen. E. scirpoides wächst in den Alpen von Lule - Lappmark, und E. arvense kommt noch in den untern lapp- ländischen Alpen vor. In Südamerika (Neu- Granada) traf Herr von Humsoıpr E. scirpoides (E. bogotense ‚Kuxza) in einer Höhe von 9,160 Fuss, und E. giganteum in einer Höhe von 2,580 Fuss.

Geselligkeitsverhältnise. Alle Solche wachsen trupp- oder scharenweise. Unter Begünstigung des Bodens und der Natur des unterirdischen Stocks führt diese Wachsthumsweise, besonders beiEquisetum palustre, oft zu sehr beträchtlichen, bald mehr bald weniger zusammenhän- genden, Verbreitungen. Eigentliche Rasen, jedoch von ge- ringem Umfang, bilden nur E. variegatum und scirpoi- des bisweilen. |

vI Stoffgehalt. Wirkung und Gehrauch.

Die Schachtelhame enthalten Stärkemehl und Kleber; ; auch fand man braunen süssen Syrup (bei Equisetum ar- vense). Ferner ergiebt die chemische Analyse, ausser Gal- lertsäure,, eine vielleicht eigenthümliche Säure: Equisetsäure mit Bittererde verbunden, auch schwefel- und phosphorsau- ren Kalk, schwefelsaures Rali , extractivstoflartige Substanz,

_Chlorkalium, und einige anderen, in geringeren Mengen vorkom-

menden, Stoffe.

Die Asche der grünen Theile enthält zur Hälfte bis drei Vierthel (bei Equisetum hyemale) Rieselerde, schwe- fel- und kohlensauren Kalk, schwefelsaures Kali, Chlorkalium und geringere Mengen von Bittererde , gisenhalkipen nbaspliop: sauren Kalk und Ralı!. hd | ! Vergl. in der zweit. Abth. erst. Abschn. ‚die vollständig | mitgetheilten Analysen der Schachtelhalmarten und deren Asche.

s

De.

Der ’Gehalt an Stärkemehl, Kleber und Syrup, der die Sohschtilhälme ihrem Stoffgehalte nach den Gräsern nähert, giebt ihnen gleich diesen ernährende Kräfte. Zur Nahrung für Menschen ist nur eine Art, Equisetum Telmateja, angewandt. Schon die Römer genossen es, und noch jetzt dient es in einigen Gegenden Italiens dem gemeinen Mann zur Speise; dem Weidevieh dienen die mehrsten Arten zum Fut- ter und namentlich den Pferden zu einem nahrhaften Futter. Eine Nebenwirkung, die einigen Arten, wohl im stärksten Grade dem E. palustre, zukommt, beeinträchtigt ihre ernährende Kraft und führt besonders für das Rindvieh, wenn es viel Schachtelhalm geniesst, einen auf mehrfache Weise sich kund gebenden krankhaften Zustand herbeit. Nur E. fluviatile L. ist von dieser Nebenwirkung ganz frei, und von E. sylva- ticum, auch E. Ehrharti geht sie in geringem Grade aus.

Den mehrsten Arten kommt ein adstringirender Geschmack und harntreibende Kraft zu. Einige sind daher in Färbereien benutzt und Equisetum arvense, nebst den verwandten Arten, als Diuretica sehr empfohlen, auch hier und da ange- wandt worden.

Die scharfe Oberfläche eigenen die Wedel mehrerer Ar- ten zum Scheuern hölzerner und zinnerner Geschirre , und Equisetum hyemale dient aus demselben Grunde zum Po- liren von Holz und Horn.

Dem Acker-, Wiesen- und Weidenbaue schaden die mehrsten Arten durch Beengung; des Raums und Verunreini- gung des Futters,” weniger durch Aussaugung des Bodens, weil sie ihre mehrste Nahrung aus der Tiefe nehmen. In hö- herm Grade aber benachtheiligen sie die Landwirthschaft durch die obenerwähnte Wirkung ihres Genusses auf Rindvieh und Schafe. Die langjährige Dauer, die zähe Natur und die oft kaum vertilgbare unterirdische Verbreitung macht aus diesem Grunde einige Arien, ganz besonders Equisetum palustre,

* Vergl. auch hierüber die nähern Aufschlüsse in der zweit. Abth. erst. Abschn. |

Be

für manche Gegenden, namentlich die Fluss- und Küsten- marschen, zu einer wahren Landplage, deren Aufhebung die Fürsorge der Regierungen und die vereale bil: des Tail:

wirths i in Anspruch nimmt.

ZWEITER ABSCHNITT. MONOGRAPHISCHE UEBERSICHT

DER IN DEUTSCHLAND VORKOUMENDEN SCHACHTELHALMARTEN

a. De

2 (WALD-SCHACHTELHALM. Equisetum sylvaticum

I. Charakter

Der fruchtbare Schaft glatt, der unfruchtbare scharf, beide gefurcht und mit ästigen Aesten besetzt; die schlaffen Scheiden des letztern in (12 14) lanzeitförmiges seitlich verwachsene und ungleich geschlitzte, Zähne mit trochen Saum aus-. laufend. |

(E. scapo fertili laevi sterilique scabro'suleatis, duplicato- ramosis; vaginis scapi sterilis laxis, dentibus (12 14) lan- ceolatis connalis irregulariterque fissis, margine membranaceis.)

II. Synonymie.! EQUISETUM sylvaticum Lime sp. pl. ed. 9. p- 1516.

ed. Wirtvenow! 5. p. 3. Hourruyn, Linne’s vollst. Pflanzen- syst. 15. B. 4. S. 27. Bıscuorr kryptog. Gew. Lief. 1. S. 27. T.3. F.5.4. Scuxunr kryptog. Gew. 1. S. 170. T. 166. Vaucner monogr. d. Prel. (in Mem. de la societ. de phys. et

d’hist. nat. d. Geneve: T. 1. p: 565. t. II. Hirowic theor. generat. et fructif. plant. crypt. p. 82. t. 1.2. Mever chlor. han: p. 665. Ennmarr! pl. erypt. exs. n. 461. Rors fl. germ. 4. p. 440. 5. p- 5. Horrmans Deutschl. Fl. 2. St. 5. Weser u. Monr Deutschl. krypt. Gew. S. 57. Wuaıırora in Bıurr et Fıncernurn comp. fl. germ. 3. p. 9. Reicnensacn fl. germ. excurs. p. 154. Marrıos fl. crypt. erlang. p. 2. Fl. d. Wet- terau 5. Abth. 2.S. 29. Porrıcn fl. palat. 5. p. 9. Scororı Al. carn. 2. p. 285. Snımm fl. brit. 5. p. 4102. Ders. in Engl. bot. t. 1874. Borronx fil. brit. p. 60. t. 52. 35. Hoo- xer fl. scot. p. 161. Wanisneens fl. app. p- 296. Ders. fl. suec. 2. 689. Fl. dan. t. 11982. Dr Canvorıe fl. france.

EQUISETUM folüs repelito- ramosis, vaginis laxissi- mis Harrer hist. stirp. helv. n. 1680.

EQUISETUM setis ramosis internodio multoties lon- gioribus Royen hort. lugduno - bat. p. 496. | EQUISETUM sylvaticum tenuissimis setis C. Baumn pinax p. 16. theatr. p. 245. (Copie nach 'TAsernarmontanus).

EQUISETUM sylvaticum "Tapernarmontanus Rräuterb. Ausg. v. J. 1615. 1. S. 591.

HIPPURIS minor altera Tracus Kräuterb. Ausg. v. J. 1650. S. 550.

Deutscher Name. Wald -Schachtelhalm. Volks- namen. Wald-Duwock, Waldkannenwisch, Waldpferde- schwanz.

Schwed. Namen. Pogracker, Tapperäcker im südlichen Schweden, Grangras in Medelpad, Hästgroning in Jemtland.

Engl. Name. Wood Horsetail.

Franz. Name. Prele des bois.

Il. Entwickelungszeit und Dauer. Das Sprossen der Schäfte tritt im April ein. Die Sämlingsreife erfolgt den Mai und Junius hin- durch. '; Dauer mehrjährig, der oberirdischen Triebe einjährig.

Bu 0.

IV. Physisch - geographische Verhältnisse. i

Wohnort. Schattige Waldungen und Haine, auch Wiesen, Triften und Aecker, die im Umfange oder in der Nähe der Waldungen liegen. Die Pflanze liebt hier vorzüg- lich den humos - sandigen oder thonig -sandigen, nassen oder doch feuchten Boden. Sie zieht die VerBieN. und hügeligen Gegenden den Ebenen vor.

Verbreitung. Diese erstreckt sich über ganz Deutsch- land, auf dessen Gebirgen mittlerer Höhe, wie in den Hügel- gegenden und Niederungen , die, Pflanze häufig vorkommt.

u. EHBHARTS SCHACHTELHALM. Equisetum Ehrharti.

I Charaktem

Der fruchtbare wie der unfruchtbare Schaft gefurcht, scharf und mit einfachen Aesten besetzt ; die straffen Scheiden des letztern in (12 14) lanzett - pfriemenförmige freie Zähne, mit trockenhäutigem weisslichen Saum, auslaufend. R

(E. scapo fertile sterilique sulcatis scabris, simpliciter ramosis; vaginis scapi sterilis strielis, dentibus (12 14 ) lanceolato - subulatis liberis, albido - marginatis.)

Ed. Synonymie.

EQUISETUM Ehrharti Mexer chlor. han. pP 666.

EQUISETUM pratense Eur! Beitr. 3. S. 77. Borkuausen in Röner’s Archiv f. d. Bot. 1. St. 5.8. 5. Horrmann phytogr. Blätt.1. S.117. T.2. Ders. Deutschl. Fl. 2. S. 5. (unter E. arvense) Wwupenow sp. pl. 9. p. 6. (mit Ausschluss des Rorw’schen Synonyms.) VaAuchEr, mo- nogr. p. 587. Warıroru in Brurr er Fincernure comp. fl.

germ. 3. p. 7. Reicmenvaca fl. germ. excurs. p. 455. (mit

Ausschluss des Horrr’schen Citats). Scausentenvar fl. berol. 2. p. 259. FI. d. Weiterau 3. Abth.2. S. 33. EQUISETUM umbrosum Wuıvenow! enumer. pl.

ae

hort. berol. p. 1065. sp. plant. 5. p. 3. WVuaucuer, mono- gr. d. Prel. p. 366. t. IV. Wauıroru in Bıurr er Fincrr- HUTH comp. fl. germ. 5. p. 9. Reıcnensach fl. germ. excurs. p- 154. Scuurrz! prodr. fl. starg. supp. p. 38.

EQUISETUM sylvaticum ß. minus Wuanteneens fl. suec. 2. p. 689.

EQUISETUM amphibiolum Rerzws fl. scand. suppl. 2n.32.. / |

Deutscher Name. Eururrs Schachtelhalm. Volksname. Rleiner Wald- Duwock.

IE. Entwickelungszeit und Dauer.

Das Sprossen der Schäfte tritt im April und im Mai ein. Die Sämlingsreife erfolgt im Juni. Dauer des Stocks mehrjährig, der oberirdischen Triebe einjährig. | | IV. Physisch - geographische Verhältnisse.

Wohnort. Lichte Waldungen und Waldwiesen, auch in der Nähe der Waldungen oder Haine belegene Aecker und Triften, deren Boden viel Sand enthält.

Verbreitung. Am hannöverschen und braunschweig- schen Harze (Enruarr! Hamer! und d. Verf.), in der Eilen- riede bei Hannover (Griszracu !), zwischen Melle und Osna- brück (d. Verf.), bei Bremen (Menke !), im Lauenburgischen (Norre!), im Holsteinschen (Maucn), im Meklenburgischen (Scuurzz !), bei Berlin (v. Scuuecutenvar), in Pommern (Meyer !) Bemerkung. Es ist bereits in der Chloris hanove- rana von mir nachgewiesen worden, dass Equisetum pra- tense Eurm. und E. umbrosum Win. eine und dieselbe Pflanze sind. Ich vermag hierüber mit Sicherheit zu entschei- den, weil ich die von Mever in Pommern gesammelten, an Wwuupenow gesandten, mehrzähligen Exemplare von E. um- brosum zur Vergleichung mitgetheilt erhielt , zugleich aber mich im Besitz der zahlreichen Exemplare befinde, welche

Enanarr im Jahre 1782 bei Stiege am Harze sammelte und in

—_. D6 ae

seinen Beiträgen zur Naturkunde als E. pratense bekannt _, machte. Enrsarr nahm die Pflanze, weil die Zahl der Exem- plare nicht gross genug seyn mochte, nicht in die von ihm dem botanischen Publikum mitgetheilten Sammlungen gelrockneter Pflanzen auf, weshalb sie wenig bekannt wurde, obgleich Horrmann im Jahre 1803 am angeführten Orte eine gute Ab- bildung und Beschreibung derselben, nach den ihm damals zu. gänglichen Emmnarr’schen Exemplaren, gab. Der Medicinal- rath Bora trug zur Verdunkelung der Sache dadurch bei, dass er eine Spielant von E. arvense für die ihm unbekannte Eur- uanr’ sche Pflanze hielt und in seiner Flora germanica beschrieb. Auch C. Sprexcer: ist das Eneuarr’sche E. pratense. nicht bekannt gewesen, wie seine Beschreibung desselben in der Anlei- tung zur Renntniss der Gewächse S. 202 und die im Syst. ve- get. gegebene Diagnose erweisen ; beide schreiben der Pflanze zäpfchentragende Aeste zu, mit denen sie nie vorkommt.

Da Enemarr sein E. pratense im Jahre 1788 bekannt machte, Wiırıpenow das E. umbrosum aber erst im Jahre 1809, so kommt der Pflanze unstreitig der erstere Name zu. Ich habe an die Stelle dieses um so passlicher den Namen E. Ehrharti setzen zu dürfen geglaubt, weil durch die Ror»’- sche und Sprencer’sche Verkennung der Pflanze auch in an- dere Werke unter dem Namen E. pratense Eman. diesem nicht angehörige Diagnosen und Beschreibungen übergegan- gen sind. !

I. ACKER - SCHACHTELHALM. Equisetum arvense.

I. Charakter

Der fruchtbare Schaft astlos, der unfruchtbare mit einfa- chen oder wenig ästigen Aesten besetzt, gefurcht und schärf- | lich; die anschliessenden Scheiden des letztern in (10 14) Y. ehr lanzettförmige, kaum gesäumte Zähne ausgehend.

(E. scapo fertili simplicissimo_ sterilique simplieiter 1. subduplicalo-ramoso sulcalis, scabriusculis ; vaginis scapt ste-

rilis adpressis, dentibus ( 10 14 ) a lanceolatis, vix sch Augen )

SpieLanrt 1. Verspäteter Acker- s cha chtelhalm. Der fruchtbare Schaft mit Aesten versehen. _ (Vaneras 1. serotinum. Scapo fertili ramoso. ) Spiesant 2. Langästiger Acker-Schachtelhalm. Die Acste sehr lang, mehrentheils abstehend und a förmig nach unten fallend. | EN. (Vanmerass 2. brachiatum. Bamis Tongiseimie , subre- curvato - patentibus.) | Spmexsart 5. Liegender Acker - Schachtelhalm. Die unfruchtbaren Schäfte an der Erde liegend , die Aeste länger, feiner , zerstreuet und oft ästig. (Varıerss 3. decumbens. Scapis ster ilibus decumbenti-

bus, ramis longioribus, tenuior Du, fung saepe ramosis.)

EI. Synonymie.

EQUISETUM arvense Liws£ sp. pl. ed. 2. p. 14516. ed. Wırioenow ! 5. p. 4. Hourruyn, Linse’s vollst. Pflanzensyst. 15. B. 1. S.29. Biscuorr kryptog. Gew. Lier. 1.8. 27. T. 3. F. 2. T. 4. F.6—19. T.5. F.29 Al. Scaxunr krypt. Gew. 1. S. 171. T. 167. Vaucner mo- nogr. d. Prel. p. 561. t. 1.—Mryer chlor. han. p. 666. Eıx- nart! pl. erypt. exs.n. 21. Ron fl. germ. 1. p. 440. 5. p. 9. Horruann Deutschl. Fl. 2. S. 5 (mit Ausschluss von E. pratense Enmmu.) Weser und Monr Deutschl. krypt. Gew. S. 97. (mit Ausschluss desselben Citats). Wuarıroru in Brurr et Fınseruuru comp. fl. germ. 5. p. 6. Reicnensacn fl. germ. ex- eurs. p. 154. Marrıus fl. erypt. erlang. (mit Ausschluss von E. pratense 5; Fl. der Wetterau. 3. a 2. S. 52. Porxicn. fl. palat. 5. p. 6. Scorouı fl. carn. . 256. Smuru fl. brit. 3. 5. 1105. Ders. in Engl. Ba t. 2020. Borron fıl. brit. p- 62. t. 54. Hooxer fl. scot. p. 160. Wan-

LENBERG fl. lapp. p. 296. Ders. fl. suec. 2. 680. Dr: Carx- voLze fl. franc. 2. p. 581.

—_— 233

EQUISETUM caule florigero nudo, sterili verticillato, radiorum duodeeim Harrer hist. stirp. helv. n. 41676. EQUISETUM setis simplieibus internodio iultofies longioribus Royen hort. lugduno - bat. p. 496. VE HIPPURIS minor Dovonarus pempt. p. 75. (die te aa öte Fig. Copie der Loszr’schen Figuren). | EQUISETUM alterum Loser icones. p. 794. (ig rechts u. 795.). | EQUISETUM longius Fucns hist. ed. a. 1342, p- ‚322.

Varıer. 1. serotinum.

EQUISETUM arvense var. a. ser otinum Meren a.a.0©.

EQUISETUM arvense var. Rorn. a.a. 0.95. P- 6. Leysser fl. hal. p. 254.

EQUISETUM campestre Scuunz! prodr. fl. starg. supp. p. 59. Reıcuene. a. a. ©. p. 155. Wuarınora a. a. O.p. 8.

EQUISETUM arvense on setis C. Baun. theatr. p-. 247. (Copie der Figur von Tracts). |

HIPPURIS minima Taacus Kräuterb. Ausg. v. J. 1650. S. 551. /

Varıer. 2. brachiatum.

EQUISETUMarvense var. b. brachiatum Meyer a.a.0. S. 667.

EQUISETUM arvense ß. Scuunz a. a. 0. p- 58.

EQUISETUM pratense Born a. 2.0.95. P 6. (mit Ausschluss mehrerer Synonyme). |

EQUISETUM pratense longissimis setis C. Race) pinax p- 16. Theatr. p. 246 (Copie der Eich: von Murmorus). Ra- sus synops. brit. p. 151.

EQUISETUM palustre majus Tre Kräu- ‚terb. Ausg. v. J. 1615. 1. S. IR. (Copie der Figur von MaArmorus.). |

EQUISETUM II. Mirmuoıvs comment. in libr. VI Diosc. ed. a. 1598. p. 725. | |

293

Varıer. 5. decumbens. EQUISETUM arvense var. c. deeumbens Meyer a.a. ©. S. 667. EQUISETUM arvense ß. Wanuensrns fl. lapp- p. 296. EQUISETUM minus Fucas hist. ed. a. 1542. p. 323. HIPPURIS altera Trısus Kräuterb. Ausg. v. J. 1630. S. 548. Fig. B Deutsche en. Acker - Schachtelhalm. Volks- namen. Acker -Duwock Feld-Duwock, Ackerschaftheu, krauser Duwock und Neweriknie ee die Ste Spielart auf der Elbinsel Wilhelmsburg und in der Umgegend), Kan- nenkraut , Kandelwisch, Putzkraut, Zinnkraut, Katzensteert, Falberock. _ Holländ. Name. Heermoes. _Schwed. Namen. Rafkampor (die unfruchtbaren We- del), Goks - beit (in Angermannland), Häpos - suvine (in Lapp- land), Karvan -kortet (bei den Finen), Kierringrock (im nor- wegischen Lappland). Engl. Name. Corn Horsetail. Franz. Name. Pröle des champs.

JE. Entwickelungszeit und Dauer

Das Sprossen der Fruchtschäfte tritt im März und in der ersten Hälfte des Aprils ein. Die unfruchtbaren Schäfte sprossen 14 Tage bis 5 Wochen später.

Die Sämlingsreife erfolgt von Mitte Märzes an bis Mitte Aprils.

Dauer des Stocks mehrjährig, der oberirdischen Triebe einjährig. IV. Physisch- geographische

Verhältnisse.

Wohnort. Aecker, Feldraine und alles bebauete Land, weniger häufig Wiesen und Weiden, besonders solche, die ei- nen feuchten thonigen oder thonig - lehmigen Boden haben. Die zweite Spielart kommt fast nur auf Wiesen vor, die dritte

am häufigsten auf sandreicherm unfruchtbaren Boden.

Verbreitung. Sieerstreckt sich durch ganz Deutschland, und trifft vorzüglich den flachen und hügeligen Boden, wo die Pilanzein den angegebenen Localitäten fast allgemein vorkomnit.

IV. ELFENBEINWEISSER SCHACH- | TELEHALNG. x

Equisetum Telmateja.

I. Charakter

Der fruchtbare Schaft astlos, der unfruchtbare mit einfa- chen oder wenigästigen Aesten besetzt, gestreift und elfenbein- weiss; die anschliessenden Scheiden des letztern in (26 A0) lange borstenförmige Zähne auslaufend.

(E. scapo fertili simplicissimo , sterili simplieiter I. sub- duplicato ramoso, strialo , eburneo ; vaginis scapi sterilis ad- pressis, dentibus (26— #0) elongalis setaceis.).

Srierartl. Verspäteter elfenbeinweisserSchach- telhalm. Der fruchtbare Schaft mit Aesten versehen. (Varıeras 4. serotinum. Scapo fertili ramoso.) |

ZI. Symonymie.

EQUISETUM Telmateja Emuarr! Hannöv. Ma- gaz. v. d. 1785. S. 287. Ders. Beitr. 2. S.159. Pl. erypt. exs. n. 51. Merer chlor. han. p. 667. Horrmann Deutschl.

Fl. 2. S. 35. Borknausen in Rönne’s Archiv f. d. Bot. 1. St. 3. S.5. Wuaurrorm in Brurr ei Fınseruurn comp. fl. germ. 5. p. 9. Reicuensacn fl. gerın. excurs. p. 154. Dr Cunvorıe fl. franc. 2. p. 381.

EQUISETUM fluviatile Wuıvenow! sp. pl. 5. p. 2. Bıiscnorr kryptog. Gew. Lief. 1. S. 27. T. 4. F. 25. 26. Scakum krypt. Gew. 1. S. 175. T.168. Vaucuer, mo- .nogr. d. Prel. p. 563. t. II. (mit Ausschluss von E. Heleo- charis Enru.) Weser und Monk Deutschl. krypt. Gew. S. 58. Murrıus fl. erypt. erlang. p. 2. Smmm! fl. brit. 3. p- 1104 (mit Ausschluss des Synonyms von Lisnt). Ders. in Engl. bot. t. 2022. Borron fil. brit. p. 66. t. 36. 37. Hooxex ! fl. scot. p. 161.

en.

- EQUISETUM decumanum Pauas! in Wiripexow . Herb. n. 19524. EQUISETUM eburneum Rorm catal. bot. 1. p. 128. Ders. fl. germ. 5. p. 4. Fl. d. Wetterau 5. Abth. 2. S. 31. EQUISETUM caule florigero nudo, sterili verticillato, radiorum quadraginta Hauer hist. stirp. helv. n. 167 3 (mit Ausschluss des Synonyms von Linxe). EQUISETUM palustre longioribus setis C. Baunn pi- nax. p. 15. theatr. p. 241. (Copie der Losrr’schen Figur). EQUISETUM U. Tuasernaenonsanus Rräuterb. Ausg. v. J. 1615. 1. S. 590. (Copie der Loser’schen Figur). HIPPURIS major Dovonazus pempt. p. 73. HIPPURIS Lossr icon. p. 795. , EQUISETUM 1. Marrmorus comment. in libr. VI. Diosc. ed. a. 1598. p. 725. Varıer. 4. serotinum. EQUISETUM Telmateja var. a. serotinum Meyer a. a.O. EQUISETUM Telmateja fl. dan. .t. 1461. - Deutscher Name. Elfenbeinweisser Schachtelhalm. Volksnamen. Weisser Duwock, grosser Wald -Duwock. Engl. Namen. Great Water Horsetail. River Horsetail. Franz. Name. Prele des marecages.

Ja. Entwickelungszeit und Dauer.

Das Sprossen der Fruchtschäfte tritt im Anfange Aprils ein. Die unfruchtbaren Schäfte sprossen 14 re bis 5 Wo- chen später.

Die Sämlingsreife erfolgt im Mai. Dauer des Stocks mehrjährig, der oberirdischen Triebe einjährig. | IV. Physisch-geographische Verhältnisse.

Wohnort. Sumpfige Waldwiesen, Waldquellen und Bäche, auch der Rand von Teichen und Gräben. Verbreitung. Sie erstreckt sich vom Süden her‘ durch

2, ..ganz Deutschland; doch ist das Vorkommen der Pflanze auf Oertlichkeiten beschränkt , und nicht häufig. (Baireuth, Ge- gend von Hanau, Odenwald bei Erbach, Göttingen , Unter- harz und Selling, Hils, Süntel, Deister, bei Hannover, Graf- schaft Lippe u. s. w.). In Dänemark, Schweden und Nor- ° wegen findet die Pflanze sich gar nirdi dagegen in Frank- reich! England! und Schottland !

Vv. FLUSS - SCHACHTELHALM. Equisetum fluviatile.

I. Charakter

Der fruchtbare wie der unfruchtbare Schaft mit einfachen Aesten besetzt oder astlos, vielstreifig und glatt; die Scheiden anschliessend, in (16 24) kurze pfFiemeniBenug? Zähne ausgehend.

( E. scapo fertili sterilique simplieiter ramosis I. simpli- cissimis, striatis laevibusque; vaginis adpressis, dentibus (16 24) brevibus subulatis.)

Spierant A. Vielzapfiger Fluss- Schachtelhalm.

Die Aeste zäpfchentragend.

( Varıwras 1. polystachium. Ramis fertilibus.) SrieLanr 2. Zweiköpfiger Fluss-Scha chralnln.

Die Zäpfchen zu zwei stehend, frei oder an der er

verbunden.

( Varıeras 2. bi iceps. Spieis geminis, diseretis I. apice connalis.)

Spierant 3. Fast astloser Fluss - Schachtelhalm. Der Schaft ganz ohne Aeste, oder nur mit einem oder dem andern kurzen Aste versehen; das Zäpfchen fast sitzend und eirund.

( Varıeras 3. subsimplex. Scapo simplieissimo l. eb simpliei: spica subsessili, ovata.)

| IE. Synonymie. ie EQUISETUM fluviatile Linse herb. (mit dem beipet

%

schriebenen Citat: „Equisetum caule striato, fron- dibus subsimplicibus. Sp. pl. 1517. Fl. lapp. 595.”) Ders. sp..pl. ed. 2. p. 1517. fl. suec. ed. 2. n. 950. (Nach Ausweise von Enruarr zu Linne’s Zeit bei Upsala ein- _ gelegter Exemplare). Miver chlor. han. p. 668. Eimaraet pl. erypt. exs. n. 41. pl. off. n. 290. Born fl. germ. 1. p. AA. : Horrmans Deutschl. Fl. 2. S. 2. (mit Ausschluss des Citats von Borron.) Warrxoru in Brurr et Fınceruuru comp. fl. germ. 5. p.8. Lxxns! fl. herb. p. 223. Poricn fl. palat. 3. p- 8. (mit Ausschluss einiger Citate). _ Scorouı fl. carn. (desgleichen). Wuanzensers! fl. lapp. p. 297. Ders. fl. upsal. p. 391. fl. suec. 2. p. 690! Fl. dan. t. 1184.

EQUISETUM limosum Wiuuxpenow! sp. pl. 5. p. 4. Biscnorr kryptog. Gew. Lief. 1. S. 27. T. A. F. 24. T. 5. -F. 42. Scuxumk kryptog. Gew. 1. S. 175. 2% 471. Vaucuer

monogr. d. Prel. p. 572. t. VID. f.1. 2.4.5. Bor fl. R germ. 5. p. 9. (mit, Ausschluss einiger al Weser und Monk Deutschl. kr ypt. Gew. S.59. WuArrnoru in Biurr et Finceruurn comp. fl. germ. 5. p.8. Reicnensacn fl. germ. ex- - eurs. p. 155. Marius fl. erypt. erlang. nn fl. brit. f 3. p. 1105. Ders. in Engl. bot. t. 329.

e EQUISETUM uliginosum Wıuuexow! sp. pl. B. 2 A; |

EQUISETUM Bol: ymorph um Scnnank. Beschreib. d. Donaumoors. S. 9i.

‚EQUISETUM Heleocharis ann! Binnen Ma- gar. v.J. 1785. S. 286. Beitr. 2. S. 159. Fl. d. Wetterau 3. Abth. 2.8.54. Mae)

- EQUISE TUM n. 1677. £. Plant i in Bus nascens, caule multo latiori i, et numerosis suleis. distincto Haııer enun. er helv. 3. p. 2.

EQUISETUM folis SR ramosum G. Baunm pinax.

p- 16. theatr. p. 250. (Copie der Figur von Marmorvs).

_ EQUISETUM minus absque flore Dovonarus pempt. ö Pp- 79. Pape der Figur von nen) 2 3

# Är

Be

HIPPURIS minor. H. fontalis. E. alterum Mathioli Loszı icon. p. 794. (Copie der Figur von Marurouus).

EQUISETUM IM. MurmoLus comment. in lihr. VI. Diosc. ed. a. 1598. p. 725. (die Figur schlecht, einen Theil des Schafts darstellend, mit ästigen Aesten, wie die Pflanze sel- ten vorkommt.)

Varier. 1. polystachium.

EQUISETUM Llimosum polystachion Serince in Vav-

cner monogr. d. Prel. p. 572. t. VIH. f. 5. Varıer. 95. subsimplex.

EQUISETUM fluviatile var. a. praecox Meyer a. a. ©.

EQUISETUM limosum Lie sp. pl. ed. 2. 9.1517. Ders. fl. suec. p. 568. Rorna.a.O. Horrmanna. a. ©. Leers! a. a. ©.— Wuantexsers! fl, upsal. p. 551. Ders. fl. suec. 2. p. 689.

EQUISETUM limosum ß. Ror a. a.0. 3. p.9.

EQUISETUNM Heleocharis b. Fl.d. Wetterau a. a. ©. S. 35.

EQUISETUM nudum laevius nastras Rasus synops. brit. p: 151.t.5.f.2.a.b.

EQUISETUM folüs nudum non ramosum s. junceum C. Baunm pinax p. 16. theatr. p. 248.

HIPPURIS major Trasus Kräuterb. Ausg. v. J. 1630. S. 548.

Deuischer Name. Fluss-Schachtelhalm. Volks- namen. Wasser-Duwock, Schlammduwock, glatter Duwock, hoher Duwock, Rossschwanz , Fuchsschwanz, Hohlpipen.

‘Holländ. Name. Breckebeen.

Schwed. Namen. Fräken (die wasserbedeckten damit be- wachsenen Wiesen Fräkenbottnar). Knarrfvel, Stroppel (in süd-- lichern Gegenden), Ässje (in Lappland), Kortet (bei den Finen). Engl. Namen. Smooth Horsetail, smooth naked Hor- setail. |

Franz. Name. Pr£le des bourbiers.

Il. Entwickelungszeit und Dauer.

Das Sprossen der Schäfte tritt im April ein, und dauert nach Umständen, die oft von der Wasserbedeckung des Bo- dens abhängen, den Mai und Juni hindurch fort.

‘Die Sämlingsreife erfolgt im Mai und Juni.

Dauer des Stocks mehrjährig, der oberirdischen Triebe einjährig.

IV. Physisch-geographische Verhältnisse.

Wohnort. Teiche, Gräben, Bäche, Flüsse und deren Ufer, so weit das Wasser bei Anschwellungen steigt; ferner Wiesen und Weiden, die vom Wasser dauernd und hoch über- stauet werden, vorzüglich in offener Lage, seltener lichte Waldungen.

Verbreitung. Sie erstreckt sich durch ganz Deutschland, wo die Pflanze in den angegebenen Localitäten häufig vorkommt.

Bemerkung. Schon die Forschungen der schwedischen Botaniker, die es ergeben, dass Equisetum Telmateja Eura. in Schweden nicht vorkommt (WaAnrene. fl. lapp. p. 298. fl. suec. 2. p. 690.), lassen, übereinstimmend mit dem, was Lisse in der Flora sueciea und im Syst. pl. ed. 2. vonE. flu- viatile sagt, kaum einen Zweifel darüber , dass dieses letz- tere nicht jene Eurnart’sche Pflanze seyn kann, wie Snımm, und nach seinem Vorgange Wiıvenow annahm, und einige späteren Schriftsteller zum Theil noch jetzt glauben. Eine doppelte Bestätigung erhebt indessen diese Ansicht zur völli- ‚gen Gewissheit. Herr Professor Dr CanvoLze fand bei seiner Durchsicht des Linn#’schen Herbariums unsere hier charakte- risirte Pflanze als Equisetum fluviatile, unter Beischrift der oben wörtlich von mir mitgetheilten Diagnose und Citate, aufbewahrt. In einem’ andern Bogen liegt Equisetum Tel- mateja, aus dem Herbarium von Mirter herstammend, un- ter dem Namen E. fluviatile. Ferner findet sich die hier als E. fluviatile charakterisirte Pflanze in zahlreichen Exem- ' plaren in dem von Ensuarr unter Linxt’s Augen bei Upsala gesammelten Herbarium und ist auf der Etiquette, wie aussen

zn

auf dem Bogen und im zugehörigen Register Equisetum fluviatile L. bezeichnet.

Diese Substituirung einer andern Art für Lins#’s E. flu- viatile, die demnach von jenem Mircer’schen Exemplare aus- gegangen zu seyn scheint, fand um so mehr Eingang, weil die Naturbeobachtung leicht davon überzeugt, dass E. flu- viatile L. und dessen E. limosum nur eine und dieselbe Art ausmachen. Lixn# selbst vermuthete dies schon, indem er in fl. suec. ed. 2. p. 568 dem Charakter von E. limosum die Worte hinzusetzt: ,, Praecedenti (E. fluviatili) nimis affinis, et interdum frondes parciores assumens.” Das Ab- weichende der Bildung von E. limosum geht, abgesehen von der in der Natur der ganzen Galtung sich aussprechenden Nei- gung, mit astlosen und ästigen Individuen in derselben Species aufzutreten, zum Theil vom Standorte im tiefern Wasser aus. Der Wachsthum tritt hier früher und üppiger ein, der Schaft schiesst schnell auf, ist stärker, und treibt gar keine oder nur unvollkommene Aeste, das Fruchtzäpfchen, dessen Gestaltung, der Metamorphose nach, welche seiner Bildung zum Grunde liegt !, von der Gestaltung des Schafts abhängt, ist gleich- falls oft stärker, daher mehr einförmig. Näher nach dem Ufer zu, oder am Ufer selbst, entwickelt sich langsamer die voll- ständigere Form, mit gewöhnlich weniger starkem Schafte, reichlicherer Astbildung und länglichern Fruchtzäpfehen, wel- che Linx£ E. fluviatile nannte. Auch auf die Färbung des Schaftes hat der veränderte Standort einigen Einfluss. Wer sich der allerdings beschwerlichen, Anstellung von Nachgra- bungen an geeigneten Orten unterziehen will, kann beide For- men auf demselben unterirdischen Stocke finden. Uebrigens ist, wie auch bei den übrigen Arten dieser Gattung, das Alter des Stocks von Einfluss auf die Stärke und Höhe des Schafts.

Equisetum uliginosum besteht, wie die Ansicht der von Murutengers in Nordamerika an WirLvenow ohne specifische.

1 Vergl. hierüber, wie über die Natur dieser Spielart N den physiologischen Rückblick im fünft. Abschn. |

+

Bezeichnung geschickten Pflanzen in des Letztern Herbarium er- giebt, aus drei, etwas schmächtigen astlosen fruchtbaren Exem- plaren, und einem unfruchtbaren Exemplare unsers E. flu- viatile. Ihre Bildung stimmt gänzlich mit unserer europäi- schen Pflanze überein. In einigen Gelenkkreisen des unfrucht- baren Exemplars haben sich zufällig vier (genau genommen nur in einem Gelenkkreise, in den andern ein, zwei und drei) Aeste entwickelt, worauf WiLroexow zunächst den Unterschied dieser

Artbegründete, indem erdemE. uliginosum vier vierseilige,

dem E. limosum zwölf fünfseitige Aeste zuschreibt. Die Zahl der Seiten oder Ecken der Aeste variirt, wie auch die bald mehr eylindrische bald mehr eiförmige Gestalt des Zäpf- chens nach der Stärke des Schaftes innerhalb gewisser Grenzen bei allen Arten dieser Gattung, worauf daher ebenfalls kein Werth gelegt werden kann.

vE SUMPF-SCHAFTHALM. Equisetum palustre.

J. Charakter Der fruchtbare wie der unfruchtbare Schaft mit einfachen Aesten besetzt, kantig und glatt; die anschliessenden Scheiden in (6, 8—10) lanzettförmige, weiss gesäumte Zähne ausgehend. (E. scapo fertili sterilique simplieiter ramosis, angulatis, laeviusculis: vaginis adpressis, dentlibus (6, 8 10) lanceo- latis albo - marginatis.) Spiezart 4. Vielzapfiger Sumpf-Schachtelhalm. Die Aeste zäpfchentragend. (Varmeras 1. polystachium. Ramis fertilibus.) Spieant 2. Fast astloser Sumpf-Schachtelhalm. Die Schäfte niedriger, astlos oder nur mit einem oder dem andern Aste versehen. (Varıeras 2. subsimplex. Scapis brevioribus, tenuiori- bus, subsimplicissümis. )

II. Synonyımie. EQUISETUM palustre Liss£e sp. pl. ed. 2. p. 1516.

ed. Wırıdenow !S.p. 9. Hourruys Linne’s vollst. Pfanzensyst.

BR. cu

15. B.1. S. 51. Biseuorr krypt. Gew. Lief. 1. S. 27. T.35. F. 1. T. 5.F.46—61. Ders. in Nov. act. phys. med. acad. Caes. Leop. Car. nat. curios. T. XIV. P. 2. p. 781. t. XLIV. Scuxunk krypt. Gew. 1. S. 174. 7. 169. (mit Aus- schluss der Fig. d.) Vaucner monogr. d. Prel. p. 967. t.V.— Meyer Beitr. z. chorogr. Eenntn. d. Flussgeb. d. Innerste. T.1.S.317. 257.258. 241. 246. 247.252. 259. Ders. chlor. han. p. 667. 5. Born fl. germ. 1. p. 441.5. p. 7. Horr- mann Deutschl. Fl.2.S.5. Weser und Mour Deutschl. krypt. Gew. S.59. Wuarıroru in Bıurr et Fıncernuru comp. fl. germ. p- 7. Reıcnensacn fl. germ. excurs. p. 155. Muarrıus fl. erypt. erlang. p. 2. Fl. d. Wetterau. 5. Abth. 2. S. 54. Poırıca fl. palat. 5. p. 7. Scorori fl. carn. 2. p. 256. Snımz fl. brit. 3. p: 1105. Ders. in Engl. bot. t. 2021. Borrox fıil. brit. p- 64. t. 35. Hooxen fl. scot. p. 161. Wuanteneerg fl. lapp. p- 297. Ders. fl. suec. 2. p. 689. Fl, dan. t. 1185. Der Canvorze fl. france 2. p. 383.

EQUISETUM tuberosum De Cam. a.a.0.5. p. 245. mit Ausschl. des Wırrp. Synonyms (nach Vaucnzr a.a. ©.)

EQUISETUM caule sulcato, ramis multifloris, folüis indivisis Harzer enum. stirp. helv. n. 4677. (mit Ausschluss von ß.)

EQUISETUM setis simplicibus internodia vix super an- tibus Roven hort. lugduno - bat. p. 496.

EQUISETUM palustre brevioribus setis C. Baunm pi- nax p. 15. theatr. p. 242.

HIPPURIS arvensis major TTABERNAEMONTANUS Kräuterb. Ausg. v. J. 1615. 1. S. 590.

EQUISETUM palustre Loser icon. p. 795.

Varer. 4. polystachium.

EQOUISETUM Rausite var. a. polystachium Meyer a. a. ©.

EQUISETUM palustre 8. Wu». a. a. ©. Scakunr a.a. ©. T. 170. Rorn a. a. O. Lexas fl. herb. p. 222. Por- ııcn a. a. ©. Warırorn a. a. ©. (mit Ausschluss von E. ra- mosum Scur.). Dr Canvorze a. a. ©. 2. p. 583. 5. 244.

Be

EQUISETUM palustre y. Smima.a. O.

EQUISETUM nodosum Scarank Beschreib. d. Do- naumoors. S. 91.

EQUISETUM palustre minus, polystachion C. Baun. prodr. p. 24. Son p- 16. Basus synops. brit. p. 131. t.8. f. 5.

Varıer. 2. subsimplex.

EQUISETUM palustre var b.subsimplex Meyer a..a.0. EQUISETUM palustre var. Scaxunx a. a. O. T.169. F.d. Rorma.a.0©. 5. p.9.

EQUISETUM palustre a. Warırora a. a. O. (mit

Ausschluss von E. tenue.)

Deutscher Name. Sumpf-Schachtelhalm W. Volks- namen. Sumpf-Duwock, Duwock, schädlicher Duwock, Sumpfpferdeschwanz, Kuhdoth, Bitterfutter.

Holländ. Namen. Unjer, Sloot - Paerdestaert. Schwed. Namen. Roxnegräs. Ronegras. Kärrskäfte. Engl. Name. Marsh Horsetail.

Franz. Name. Prele des marais.

I. Entwickelumnmgszeit und Dauer Das Sprossen der Schäfte tritt Ende Märzes und An- fang Aprils ein, und dauert den Mai und Juni hindurch fort. Die Sämlingsreife beginnt gegen Ende Mar’s, und dauert den Juni hindurch fort. Dauer des Stocks mehrjährig, der obefirdischen Triebe einjährig.

IV. Physisch-geographische Verhältnisse.

Wohnort. Der moorige, sumpfige oder nasse Boden der Weiden, Wiesen und Ackerländereien, besonders der Marschen und Niederungen des aufgeschwemmten Landes der Hügelge- genden, und der 'Fhalgründe in den Gebirgsgegenden, die Pflanze liebt.hier vorzüglich die Ränder und nächsten Umgebungen der Gräben und eigentlichen Sümpfe, wo unter dem Einflusse des

a.

stehenden oder abwechselnd übertretenden Wassers eine stele Säureerzeugung im Boden unterhalten wird. 3

Verbreitung. Sie erstreckt sich durch ganz Deutsch- | land, in welchem dieser Schachtelhalm überall schr gemein ist, von den Küstenmarschen und Niederungen her, wo die reich- lichste Verbreitung Statt findet, bis auf die Gebirge mittle- ver Höhe.

vHI LANGAESTIGER er

Equisetum elonsatun |

I. Charaktenm

Der fruchtbare wie der unfruchtbare Schaft wenigästig oder äslig, tief gefurcht und feilenscharf ; die gestutzten Scheiden nach nen erweitert, in (10, 12 16) weisse an der Spitze braune, gegrannete Zähne auslaufend.

(E. scapo fertili sterilique subramosis ramosisve, profunde sulcalis, scaberrimis; vaginis truncatis sursum dilatatis, den- bus (10, 12 16) albis apice sphacelatis, aristalis.)

HE. Symomymie!.

EQUISETUM elongatum Wwuıoenow! Sp. pl. 5. p- 8. Reicuengacn fl. germ. excurs. p. 158. | EQUISETUM ramosum Scnieicner ! catal. pl. helv. p- 21. Cent. pl. exs.n. 1. Biscuorr krypt. Gew. Lief. I. S. 27. T.A. F.25. Scaukunr krypt. Gew.1. S. 178. T.172. 6. Wuaırroru in Brurr et Finceruurm comp. fl. germ. 5. p. 6. (auch als Synonym unter E. palustre ß. polysta chium, womit die Pflanze nichts gemein hat). Der Caxvoute synops. pl. gall. p. 418. Ders. f. franc. 5. p. 2A.

EQUISETUM pannonicum Kırmer! in Wiuoer- now! sp. pl.5. p.6. Vaucner monogr. d. Prel. p. a ker cuEnBAcH fl. germ. excurs. p. 158.

I! Vergl. d. Zusatz zur geogr. Verbreit. d. Schachtel. halme 8. 17. [3

Er e: a 3

Er a

- B

u

E gu1sET TUM arenarium Kocn! (in briefl. Mlitthei- Be )

EQUISETUM hyemale ß. arenarium Borkuau- sen in Rorner’s Archiv f. d. Bot. 4. St. 3. S.6. (mit Aus- schluss der:Synonyme.) Fl. d. Wetterau 5. Abth. 2. S. 23.

EQUISETUM hyemale Bory! itin.2. p. 100.

EQUISETUMmultiforme e. campanulatum NV au- curr a. a. ©. p. 380. t. XIE. £.5. 4.

EQUISETUM campanulatum Pomer in Encycl. melh. bot. 5. S. 615. (Mit Ausschluss der Synonyme.)

EQUISE TUM.I. Tavennaunontanus Kräuterb. Ausg. v.

3. 1615. 4. S.590. | Deutsche Namen. Talhrädiher Schachtelhalm, hoher 'Schachtelhalm ,„ Sand - Schachtelhalm. Franz. Name. Prele rameuse.

BEE. Emtiwiekelumgszeit und Dauen.

Das Sprossen erfolgt im Mai und Juni. Die Sämlingsreife tritt im Juli und August ein. Dauer des Stoeks und der oberirdischen Triebe mehrjährig.

BV. Physisch-geographische Werhältnisse.

_ Wohnort. Der nasse Sandboden der Sümpfe, Küsten und Flussufer, feuchte Gebirgsthäler, Heiden und trockener Flugsand.

Verbreitung. In Deutschland ist die Pflanze im südli- chen Tyrol, zwischen Botzen und Meran (Funck) gefunden, bei Wien (Reg. bot. Zeit. v. 3. 1524. Th. 2. S. 60), und im Grossherzogthum Hessen bei Messal und Darmstadt, welches unter 30° der Breite das nördlichste Vorkommen dieses Schach- telhalms seyn dürfte (Borknausen, GAErRTner, Rocn!); ferner

in Ungarn (Rrrasser !), ausserdem in der Schweiz! in Italien ! im südlichen und mittlern Frankreich! u. s. w.

Bemerkung. Die specifische Uebereinstimmung von Equisetum ramosum Scurrıcuer und E. pannonicum Ruramer mit EB. elongatum Wırwvenow beweis’t das Herba-

& wi RR

rium des letztern, wie die Originalexemplare der erstern beiden Schriftsteller in Scuraver’s und meinem Herbarium. Die von Winıpenow auf der Insel Lido bei Venedig auf Sumpfboden gesammelten Exemplare. sind etwas grösser, langäsliger und mehr auseinander gegangen als die auf sandigem Boden gesam- melten, von Scnueicner eingesandten schweizerischen und die von Bory mitgetheilten Exemplare von Bordeaux und der Insel Bourbon. Das Abweichende in der WiıLvenow’schen Beschrei- bung von E. pannonicum berichtigt Krramer unter Einsen- dung besserer Exemplare, als das Wırınenow zugesandte, in schriftlichen Mittheilungen an Scnraver indem er sagt: At caules contra Wuıvenow sulcati et dentes plerique acuti sunt et cuspidati.” Ueber die vielleicht zu nahe Verwandtschaft zwischen E. elongatum und E. giganteum habe ich mich in der Angabe der geographischen Verbreitung der Schachtel- halme im ersten Abschnitt dieser Abtheilung geäussert.

vol. BUNTSCHEIDIGER SCHACHTEL- HALNM.

Equisetum variegatum.

I. Charakter

Der fruchtbare und unfruchtbare Schaft astlos, gefurcht und feilenscharf; die anschliessenden Scheiden in (d 6) läng- liche oder lanzettförmige schwarze, weiss gesäumte und ge- srannte, Zähne auslaufend. -

(E. scapo fertili steriligque simplicissimis , sulcatis, sca- berrimisque ; vaginis adpressis, dentibus (5 6) oblongis 1. lanceolatis, nigris albo-marginatis artstalisque.)

Il. Synonymie'.

EQUISETUM variegatum Scareicher! catal. p. helv. p- 21. Wırtoenow! sp. plant.5. p.7. Biscuorr kryptog. Gew. Lief. I. S.27. T.5. F.5. Scukuar krypt. Gew. F. S. 177. T.172. b. (Schlecht!) Meyer Beitr. zur chorogr.

! Vergl. d. Zusatz zur geogr. Verbreit. d. Schachtelhalme S. 18.

Ei .

on

Kenntniss d. Flussgeb. d. Innerste 1. S. 252. 235. Ders. Chlor. han. p. 669. (mit Ausschluss des Borkuausen’ schen Synonyms). Weser und Mour Deutschl. krypt. Gew. S. 60. Wuarınora in Bıurr et Fıncernuru comp. fl. germ. 3. p.6. Reı- cuensach fl. germ. excurs. p. 155. Snıra in Engl. bot. p. und t. 1987. (mit Ausschluss des Synonyms von Pomer). Hoo- zer fl. scot. p. 161. Dr Casvorrr fl. franc. 3. p- 244.

EQUISETUM multiforme «a.ß. d. VAUCHER monogr. d. Prel. p. 379. 580. t. X. f.1. 2.

EQUISETUM reptans 8. Wanrenverc fl. lapp. p- 398.

EQUISETUMreptans WaAnıeneenc fl. suec. 2. p.691. (vielleicht mit Ausschluss von E. reptans «. fl. lapp.)

EQUISETUM tenue Horer (in briefl. Mittheilungen). C. Sprexcer, Anleit. z. Renntn. d. Gew. S. 200. (unter E. - palustre).

EQUISETUM Bauhini Gwen (desgleichen).

EQUISETUM caule sulcato subnudo , vaginis aristatıs Harrer hist. stirp. helv. n. 1678. | | EQUISETUM nudum minus variegatum basiliense C.

Bavnm pin. p. 16. prodr. p. 24. theatr. p. 250.

Deutscher Name. Buntscheidiger Schachtelhalm. Volksname. KBRleiner Schachtelhalm. Engl. Name. VWVariegated rough Horsetail.

Franz. Name. Prele panachce.

II. E ntwicekelungszeit und Dauer. Das Sprossen der Schäfte tritt im Mai ein, und dauert den Juni hindurch fort. Die Sämlingsreife erfolgt im Juni und Juli. Dauer des Stocks und der oberirdischen Triebe mehrjährig.

AV. Physisch-geographische Verhältnisse. Wohnort. Der sandige und kiesige Boden feuchter Ge- birgsthäler und der Fluss- und Bachufer. Verbreitung. Im südlichen Deutschland im Salzbur- gischen (Horrz !) und im Badenschen (Guerin !) gefunden. Iın

= Au u nördlichen Deutschland im Jahre 1821 im Puchsande der In-

nerste am hannöverschen Harze, zwischen Lautenthal und Wildemann, von mir entdeckt.

Bemerkung. Das Verwandtschaftsverhältniss , welches zwischen Equisetum variegatum und E. scirpoides Micnaux Statt findet, habe ich in der geographischen Verbrei- tung der Schachtelhalme im ersten Abschnitt dieser Ab- theilung auseinander gesetzt. Da schon C. Baunm diesen Schachtelhalm Equisetum variegatum nannte, so lässt

man ihm wohl am besten diesen, der bunten Scheiden wegen

auch passlichen, Namen.

IX. POLIR-SCHACHTELHALM. Equisetum hyemale. I. Charakter | Der fruchtbare wie der unfruchtbare Schaft astlos, selten an der Basis mit einem oder dem andern Aste versehen, ge- furcht und feilenscharf; die gestutzten Scheiden anschliessend

mit gekerbtem ee Rande, die (12 10) borstenförmi-

gen Zähne hinfällig.

(E. scapo fertili sterilique simplicissimis I. basi subramo- sis, sulcalis scaberrimisque ; vaginis truncalis, margine cre- nato sphacelato, dentibus (12 18) setaceis caducis.) *

SrieLart 1. Zweiköpfiger Polir -Schachtelhalm. Die Zäpf- chen zu zwei (auch drei) stehend. ; (Varıeras 1. Biceps. Spieis geminis ternisve.

33. Synoenymie

EQUISETUM hyemale Lixse sp. pl. ed. 2. p. 1517. ed. Wırzoenow! 5. p.8.. Hourıuyn Lisne’s vollst. Pflanzen- syst.15.B. 1. S.57. Biscuorr krypt. Gew. Lief. 1. S.297. T.A. F. 20-22. T.5. F.45. Scmun krypt. Gew. 1. 8. 176. 'T. 172. a. Vaucner monogr. d. Prel. p. 574. t.IX. Meyer Beitr. zur chorogr. Renntn. a. Flussgeb. d. Innerste 1. S. 251. 252. Ders. chlor. han. p. 669. Rors fl. germ.1. p- 441. 5. p. 10. Horrmans Deutschl. Fl. 2. S.2. Weser und Mon Deutschl. krypt. Gew. S. 60. Wuarıxoru in Brurr

GE:

et Fincernurn comp. fl. germ. 3. p. 6. Beıcmenpach fl. germ. excurs. p. 155. Fl. d. Wetterau 3. Abth. 2. S. 35. Pornıcn Sl. palat. 5. p.9. Smeru fl. brit. 5. p.1105. Ders. in Engl. bot. t. 915. Borron fil. brit. p. 70. t. 59. Hooxer | & scot. p. 161. Wanzensere fl. lapp. p. 161. hr fl. suec. 2.p- 690. Fl. dan. t.1409. Dr Canxvorrr fl. france. 2 2. p- 380. EQUISETUM caule subnudo asperrimo , vagints cau- linis indivisis, rameis eiliatis Haurer hist. stirp. helv.n. 1679. EQUISETUM nudum Rasıs synops. brit. p. 151. | EQUISETUM folüs nudum ramosum C. Baum pi- nax p. 16. Deutscher Name. Polir-Schachtelhalm. Volksna- men. Schachtelhalm, Polirrisch, Schaberusch, Polirbinsen. Holländ. Namen. Schaafstroo, Langgeleed-grootpaer- destaert, (im Handel spanische Binse). Schwed. Namen. Skafror, Skäfte, Skurgräs. Engl. Name. Rough Horsetail. Franz. Name. Prele d’hiver.

Irm. Entwickelungszeit und Dauer.

Das Sprossen der Schäfte und Austreiben von Aesten an der Basis der überwinterten erfolgt im Mai und Juni, und dauert oft den Sommer hindurch fort.

Die Sämlingsreife tritt im Juli ein, und dauert oft den August und September hindurch fort.

Dauer des Stocks und der oberirdischen Triebe mehrjährig.

IV. Physisch - geographische Verhältnisse.

Wohnort. Der sandig-moorige Boden lichter Waldun- gen, Haine, auch der Heiden und deren Wiesen und Niede- rungen, besonders in der Nähe von Flüssen, Teichen und Sümpfen.

Verbreitun g. Sie erstreckt sich mit örtlichen Unter- brechungen durch ganz Deutschland.

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ö DRITTER ABSCHNITT. AUSFUEHRLICHE BESCHREIBUNG

DES

ACKER -, SUMPF- UND FLUSS-SCHACH

TELHALNVES, NEBST NACHWEISUNG IHRER VER- BREITUNG IM KOENIGREICH HANNOVER UND NAEHERER ANGABE IHRER UN- TERSCHEIDUNGSZEICHEN.

I. BESCHREIBUNG DES fi |

ACKER-, SUMPF- UND FLUSS-SCHACH- TELHALMS | '

UND

NACHWEISUNG IHRER VERBREITUNG.

I. BESCHREIBUNG DES

ACKER - SCHACHTELHALMS.

Der unterirdische Stock A, 6 bis 6°! tief und tiefer unter der Erde verborgen, in wagerechter Richtung, unter

! Zur Angabe der Maassen ist der, für naturgeschichtliche Be- schreibungen allgemein eingeführte, alte Pariser Fuss (Pied du Roi) gewählt. Er verbält sich zu dem Calenberger Fusse wie

te vn.

Bildung mannigfacher Krümmungen und Theilung in mehrere Arme, 10, 12 bis 15’ weit und weiter fortkriechend , durch senkrecht oder schräg aufwärts steigende Triebe mit der Erd- oberfläche in Verbindung stehend, und hier theils in fruchtba- ren astlosen Schäften,, theils in unfruchtbaren mit Aesten be- setzten Schäften, oder Wedeln, emporgrünend. Die wage- rechten Triebe, oder der eigentliche Stock, von der Dicke einer starken Gänsefeder, weich, saftig, zähe und hellbraun ; diesenkrechten kaum halb so stark, mit der Annäherung zur Erdoberfläche dunkler gefärbt, die ihr zunächst belegenen von _ festerer Substanz, schwarzbraun oder schwarz und glänzend. Die wagerechten, wie die senkrechten Triebe durch Scheiden führende Gelenke in Glieder getheilt, deren innere und äussere Bildung der des Schaftes der Wedel entspricht, die hohle Achse dieser ausgenommen, welche am unterirdischen Stocke mit Zellstoff gefüllt ist, mit häufigen Faser - und Haarwurzeln besetzt. Die Faserwurzeln quirlförmig in den Gelenk- kreisen entspringend, 4 6” lang, auch länger , mit Seiten- ästen und Aestchen versehen, dünn, vielbeugig, rund und hellbraun. Die Haarwurzeln auf der Oberfläche .der un- terirdischen Triebe und an den Faserwurzeln verbreitet, 1% bis 4,5” lang, sehr zart und röthlich - braun, stellenweise einem wolligen Ueberzuge ähnlich angehäuft. |

Der fruchtbare Schaft, mit dem, schon unter der Erdfläche als kopflörmige Anschwellung des Triebes vorhan- denen, Sämlingszäpfchen früher als die Wedel aus der Erde hervorbrechend, nach seiner völligen Entwickelung 6 8 bis 40° lang, von der Dicke ‘einer schwachen Gänsefeder , auf- recht, gerade oder etwas gebogen ansteigend, ohne Aeste, von markig- saftiger Substanz , durch Querwände in Glieder getheilt, gestreift, glatt und glänzend, von weisser ins Gelb- röthliche und Bräunliche übergehender Farbe. Die Glie- der gegen die Spitze des Schafts an Länge stufenweise zuneh-

44,400 :12,916. Der Fuss ist durch ein, der Zoll durch zwei,

und die Linie, oder der zwölfte Theil des Zolls, durch drei Kom- mata bezeichnet.

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mend, 4, AY, bis 2” lang, an ihrer Basis von einer geschlos- senen häutigen Scheide umfasst. Die Scheiden im Umfange der Querwände entspringend , die mittlern 6 bis 8” lang, die obern an Länge etwas zu-, die untern abnehmend, weiter als der Schaft, gereift mit zwischenliegenden erhabenen Bah- nen, welche den Streifen der Glieder entsprechen, bis unter \/, ihrer Länge in 10 bis 14 Zähne zerschlitzt. Die Zähne lanzettförmig, an der Basis 4 bis 11,” breit, gekielt, gegen die Spitze mit einer Mittelfurche bezeichnet und braun, seitlich häutig gesäumt und mit dem kaum etwas heller gefärbten Saum oft zu 2 oder 5 verwachsen. * R Der Sämlingszapfen aus der eirunden in die walzen- förmige Gestalt übergehend, stumpf, 1 bis 1,” lang, 3 bis 4” dick, an der Basis seiner Spindel von einem häutigen, schma- len, ungleich gekerbten Scheidenringe umgeben. Die Spindel stark, gestreift, nebst dem Scheidenringe von der Farbe des Schafts, mit vielzähligen Trägern dicht besetzt; die Schildchen von höckeriger Oberfläche, rothbraun. Die Sämlingsbehälter in der Zahl von 8 bis 40 um das Trä- gerstielchen geordnet, gross. Die Sämlinge blassgrün. Der Wedel, mit Ausnahme der ersten Spielart, unfrucht- bar, 4,41%, selten 2’ hoch, aufrecht ansteigend oder liegend, mit quirlförmigen Aesten besetzt, von gelblich - grüner Farbe. Der Schaft von der Dicke einer schwachen Gänsefeder, wenn er liegt oft nur halb so stark, rund, mit 40 bis 441 schmalen, rinnenförmigen, unter dem Mikroskop mit Spalt- öffnungen besetzten 2 Furchen bezeichnet , die ‚mit eben so

!-Die Zahl der Reifen und Bahnen ist an den mittlern Glie- dern, von denen sie hier und in den folgenden Beschreibungen angegeben ist, am grössten, an den obern und untern Gliedern nimmt ihre Zahl, doch nicht beträchtlich , ab.

2 Herr Prof. Nannanı hat Zeichnungen dieser Spaltäffaufigen aller in seiner Monographie abgebildeten Schachtelhalmarten ge- geben. Bei Equisetum arvense und E. palustre stehen sie, diesen nach, ziemlich unregelmässig in genäherten Reihen ; bei E. hyemale, E. elongatum und E. variegatum sind

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vielen zwischenliegenden , am untern Theile des Schaftes dop- pelt breitern, am obern Theile desselben den Furchen an Breite gleichen, flach-erhabenen Bahnen (Kanten) wechseln, welche in die Zahnspitzen der Scheide auslaufen, scharf anzufühlen, und nebst den Aesten mit dichtstehenden, kurzen; kegelför- migen, harten, glasartig durchscheinenden und glänzenden

Wärzchen [Zus. 1.|! besetzt, inwendig mit einer weitröhri- | gen Achse und in zwei Kreise um diese zu je 10 bis 14 geord- neten Luftröhren versehen [Zus. 2.], von denen die beträcht- lich grössern des äussern Kreises ihrer Stellung nach den - Rinnen des Schaftes entsprechen, und im Durchmesser drei- mal schwächer als die Achsenröhre sind, durch gelenkbildende Querwände, welche die Röhre der Achse wie die der Kreise schliessen, in Glieder getheilt. Die Glieder A bis 11%” lang, gegen die Spitze des Schafts, wie nach dessen Basis zu an Länge stufenweise abnehmend. Die Scheiden beträcht- lich kleiner als am fruchtbaren Schaft, 21, bis 515" lang, dicht anschliessend , von der ®berflächenbildung des Schaftes, in, ein Drittheil der Scheidenlänge einnehmende, schmal -lan- zettförmige, scharf zugespitzte Zähne auslaufend , welche der Stellung und Zahl der Schaftbahnen entsprechen, lichthraun gefärbt, und mit einem schmalen, kaum merklichen weissen Saum eingefasst sind. Die Aeste an der Basis der Scheiden, aus den Rinnen des Schaftes hervortretend, und diesen an Zahl gleich, aufrecht -abstehend, 2 3 bis A Mal so lang als das Schafiglied, welchem sie angehören, einfach oder wie- ‚derum ästig, scharf, 4-, selten 5 -kantig, mit eben so vielen

sie dicht in etwas von einander entfernte, reguläre Reihen geord- net; bei E. sylvaticum, E. Ehrharti und E. fluviatile stehen sie in irregulären Reihen ; bei E. Telmat eja (dessen Schaft nicht grün gefärbt ist) finden sie sich nur an den grün gefärbten Aesten. Ihre Gestalt ist bei den verschiedenen Arten zum Theil verschieden. |

4 Die zwischen Klammern angegebenen Zusätze finden sich im- mer am Schluss des Artikels.

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zwischenliegenden , spitz eingetieften Furchen wechselnd, an ihrem Ursprunge von einem trockenhäutigen, lockern, aus 4 kurz gespitzten Zähnen gebildeten, braunen Rnospen- (Erst- lings-)scheidchen umfasst; ihrer ganzen Länge nach aus 1%, bis 115” langen Gliedern zusammengesetzt, von denen die mittlern am längsten sind, und jedes sich in ein anschliessen- des Astscheidchen endigt, welches mit 4, selten 5, lan- gen, pfriemenförmig gespitzten, grünlichen Zähnen die ver- schmälerte Basis des folgenden Gliedes umfasst. Die Aest- chen einzeln oder zu 2, selten (als vollständigste Entwicke- lung) zu 4 an der Basis der Scheidchen hervortretend, meh- rentheils kürzer als das Glied, aus welchem sie entspringen, an der liegenden Spielart oft länger als dieses, ihrer übrigen Bildung nach den Aesten völlig gleich.

Besondere Lebenserscheinungen. Am unterir- dischen Stocke finden sich, besonders in sandigem Boden, knollenartige, irregulär ellipsoidische Körper, gewöhnlich von der Grösse einer kleinen Haselnuss. Sie stehen mehrentheils einzeln, seltener zu 2 bis 5 rosenkranzartig an einander ge- reihet, an den Gelenken , indem sie aus einem Kunospenplatze des Gliedkreises anstatt des der Stelle zugehörigen Triebes her- vorgewachsen sind. Weil sie an ihrer Basis, gleich wie am entgegengesetzten Ende, zusammengezogen sind, so dass sie nur an einer, ihrer Längenachse entsprechenden, kleinen Stelle festhängen, so brechen sie leicht ab. An diesem Befestigungs- punkte, wo sich bisweilen einige Faserwurzeln befinden, sind sie flach abgestutzt, und von einer verkümmerten, abgestor- benen und hinfälligen Scheide, den Gliederscheiden gleich, umfasst. An ihrem obern Ende tragen sie ein eben solches verkommenes Scheidehen, welches ein hinfälliges, nabelar- tiges Krönchen bildet. Die Oberflächenbildung dieser Knol- len entspricht der des Stocks, indem sie gleich diesem gereift, ebenfalls schwarz - braun gefärbt und mit Haarwürzelchen mehr oder weniger überzogen sind. Inwendig erfüllt sie eine gleich- artige, anfänglich weiche, gleichsam fleischige, ausgetrock- net harte Masse weissen Zellstofs. Man nimmt keine Verän-

Br

derung dieser Knollen, namentlich keine weitere Entwickelung derselben, nach ihrer Ausbildung wahr !.

Zusatz 1. Diese Wärzchen bestehen ,„ wie die chemische Analyse beweis’t, aus ausgeschiedener Rieselerde?. Sie verursa- chen das scharfe Anfühlen der Schachtelhalme und verleihen meh- rern derselben ihre schabende oder polirende Kraft. Ihre Ge- stalt, Stellung und Grösse zeigen bei den verschiedenen Schach- telhalmarten Verschiedenheiten ; doch stehen sie bei allen in mehr oder weniger regelmässigen Reihen auf den erhabenen Bahnen ‚oder Kanten der Schaftglieder , wo sich dagegen die Spaltöffnun- gen der zwischenliegenden Furchen nicht finden, und entsprechen den Zellwänden der Oberhaut. Am stärksten sind sie an den beiden Seitenkanten der vorspringenden Bahnen des Schafts und der Aeste ausgebildet.

Zusatz 2. Die Luftröhren des innern Kreises stehen, denen des äussern an Zahl gleich, im Durchmesser aber acht bis zehn Mal geringer als diese, in der zweiten oder innern Schicht Zell- gewebes, welche die unmittelbare Umgebung der Achsenröhre bildet. Sie wechseln mit den grössern Röhren des äussern Krei- ses ın regelmässiger Stellung ab, so dass zwischen je zwei dieser, der Achse mehr genähert immer eine der kleinern des innern Krei- ses zu stehen kommt, wonach folglich die kleinern Röhren den erhabenen Bahnen oder Kanten ‘der Schaftglieder gegenüber lie- gen, während die grössern den Schaftfurchen entsprechen. Die Röhren beider Kreise, wie auch die der Achse haben keine sie bestimmt begrenzenden Wände, sondern sind nur durch ein re- gelmässiges Auseinandertreten des sich auflösenden Zellgewebes gebildet. Die Röhren des äussern Kreises sind ganz von lockerm Zellgewebe umgeben; jede einzelne des innern Kreises dagegen umgiebt ein Kranz von Saftröhren, Spiral- und Ringgefässen. Wo die Aeste des Schafts entspringen, sieht man die Gefässe dieser Luftröhren des innern Rreises , umgeben von Zellstoff, in die Basis der Acste übergehen.

Verbreitung. Der Acker - Schachtelhalm findet sich

! Vergl. im viert. Abschn. die Darstellung der Ent- wickelung und des Lebenslaufs des Sumpf- und Acker-Schachtelhalms.— Entwickelung und Wachs- thum des unterirdischen Stocks. 2 Vergl. in der zweit.Abth. erst. Abschn. die dort mitge- theilten Analysen von Equisetum fluviatile Braconn. ete.

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in allen Provinzen des Rönigreichs auf bebaueten und unbe- baueten Ackerländerein , auf Feldrainen, an Wegen und Grä- ben, welche die Feldmarken durchschneiden und begrenzen. Auch auf den mit Gras bedeckten Boden der Feldmarken geht er über, ohne sich jedoch beträchtlich auf demselben zu verbreiten.

Er liebt den feuchten, aber dabei lockern Grund; daher folgt er in seiner Hauptverbreitung dem Betriebe de Acker- baues durch die Ebenen und Hügelgegenden und zieht hier den bindenden , die Feuchtigkeit haltenden Lehm - und Thon- boden den feichtech Bodenarten vor, wenn diesem nicht eine niedrige Lage einen dauernden Feuchtigkeitszustand gewährt. In die Berggegenden zieht er sich nur so weit, als Ackerbau betrieben wird; auf den höhern Bergen trifft man ihn nicht an.

In den flachen Gegenden und Thalbildungen der südlichen Provinzen des Landes kommt er häufiger vor, als im mittlern Landestheile. In den flachen und niedriger belegenen nördlichen Landesprovinzen nimmt sein Vorkommen dagegen wieder zu.

Seine Verbreitung ist überall mannichfach unterbrochen, indem die Beschaffenheit des Bodens, dessen Benutzung und Behandlungsweise von Einfluss auf sein Vorkommen ist. Während sich in einigen Gegenden die Pflanze häufig zeigt, fehlt sie in andern ganz, oder kommt nur selten vor. Wäh- rend sie eine Ackerbreite überall belästigt, Gndaı sie sich auf der nächstbelegenen vielleicht gar nicht.

Den sandigen Boden liebt sie seiner Lockerheit wegen, wogegen er ihr zu wenig Nahrung zuführt. Dies Verhältniss ist auf die Bildung und die Verbreitung des, als dritte Spiel- art aufgeführten, liegenden Acker -Schachtelhalms von Ein- fluss. ' Sie findet sich vorzugsweise auf nass belegenem Sand- boden, wo sie sich oft ungemein verbreitet. Man trifft sie ' aber auch in den Witterungseinflüssen sehr ausgesetzter oder rauher Lage auf weniger sandigem Boden. Der dicht bedeckte Grasgrund der Wiesen und Weiden sagt der Natur des Acker- Schachtelhalms nicht zu. Besonders sieht sich das Hervor- brechen der dicken, saftigen Fruchtschäfte der dichtern Erd- oberfläche wegen hier behindert. Deshalb trifft man ihn nicht

häufig und nie in beträchtlichen Verbreitungen auf dem Gras- lande. Die aufgeführte zweite langästige Spielart ist ein Er- zeugniss dieses Bodens. Man findet sie fast nur auf Weiden

und Wiesen.

II. Beschreibung

DES

SUMPF - SCHACHTELHALMS.

Der unterirdische Stock 4, 6, 10 bis 15’ und tiefer _ unter der Erde verborgen, in wagerechter Richtung unter man- nichfachen Krümmungen und Aussendung; oft wiederum ge- theilter Arme 10, 20, 50, ja 50’ weit und weiter fortkriechend, und durch aufwärts gerichtete Triebe, welche bald in senkrech- ter bald schräger Richtung vom wagerechten Hauptstocke und seinen Armen ausgehen , mit der Erdoberfläche in Verbindung stehend, und hier in ästigen, theils fruchtbaren, theils un- fruchtbaren, Wedeln emporgrünend. Die wagerechten Triebe des Hauptstocks von der Dicke einer Gänsefeder, weich, saftig und hellbraun ; die senkrechten von der Stärke einer Hühnerfeder, in der Nähe der Erdoberfläche von fester Substanz, aber brüchig, schwarzbraun oder schwarz und glän- zend. Sämmtliche Triebe durch scheidenumgebene Gelenke in Glieder getheilt, deren innere und äussere Bildung mit der des Wedelschaftes übereinkommt, die hohle Achse dieses ausgenom- men, die am unterirdischen Stocke mit Zellstoff gefüllt ist, ihrer ganzen Länge nach mit reichlichen Faser - und Haarwurzeln besetzt. Die Faserwurzeln quirlförmig um die Gelenkkreise stehend, 1 6” lang, auch länger, in Aeste und Aestchen getheilt, dünn, vielbeugig, rund, hell- oder dunkelbraun. Die Haarwurzeln, welche die Oberfläche der Triebe und der Faserwurzeln bald mehr bald minder dicht bekleiden, 1, bis 11%” lang, sehr zart, hellbraun , oft filzähnlich verwebt.

Der Wedel fruchtbar oder unfruchtbar, ohne hiervon ab- hängige wesentliche Verschiedenheit der Bildung, 4, 1, bis 2‘, selten 2/5,’ hoch , aufrecht, mit Aesten bald mehr bald weni- ger besetzt, von getrübt grüner Farbe. Der Schaft von der

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Stärke einer starken Hühner - .„ seltener einer schwachen Gän- sefeder, 6— 8 bis 10- seitig, mit eben so vielen zwischen- liegenden, schmälern,, vortretenden und abgerundeten Kanten (Bahnen) beim Anfühlen glatt, unter der Loupe aber, eben so wie die Aeste, mit länglichen, flachen, harten, glasartig durchscheinenden und glänzenden Wärzchen besetzt, welche auf den Kanten der Glieder am stärksten sind [Zus. 4.], in- wendig mit einer engröhrigen Achse und 6 8 bis 10 im Kreise um dieselbe stehenden Luftröhren versehen, welche ih- rer Stellung nach den flachen Seiten des Schaftes entsprechen und mit der Achsenröhre von gleichem Durchmesser sind [Zus. 2.]; durch Querwände, welche die Achsenröhre und die Luftröhren schliessen, und in deren Umfange eine den Schaft umfassende Scheide steht, in Glieder getheilt. Die Querwände stark. Die Glieder 1}, bis 2’ lang, gegen die Spitze des Schafts an Länge kaum abnehmend. Die Schei- den anschliessend, 3, 4 bis 5” lang, von der Oberflächen- bildung der Glieder, in lanzettförmige, 1, der Scheidenlänge einnehmende, Zähne auslaufend, welche der Stellung und Zahlnach den Schaftkanten entsprechen, schwarzbraun gefärbt, und mit einem trockenhäutigen, weissen Saum eingefasst sind. Die Aeste an der Basis der Scheiden zwischen den Kanten aus den flachen Seiten des Schaftes hervortretend, aufrecht oder aufrecht- abstehend, 2 bis 5 Mal so lang als ihr Schaft- glied und oft von ungleicher Länge, einfach, 5 - oder 6--, sel- tener Ä- oder 7-seitig, mitzwischenliegenden stumpfen Kanten, an der Basis von einem lockern, trockenhäutigen, 5” langen, kurzzähnigen, braunen Rnospen- (Erstlings-) scheidchen umfasst, ihrer ganzen Länge nach aus 14 bis 145” langen Glie- dern zusammengesetzt, deren jedes in ein das folgende Glied aufnehmendes Astscheidchen endigt, welches mit so vielen lanzettförmigen braunen, weissgesäumten Zähnen versehen ist, als der Ast Ranten hat.

Die Sämlingszapfen an der Spitze des Schafts, selte- ner auch auf den Spitzen seiner Aeste stehend, gestielt, schmal Be stumpf, 3/, bis 45” lang, 2 bis 5” dick, an

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der Basis der Spindel von einem randähnlichen, häutigen Scheidenringe umgeben, anfänglich schwarz, späterhin braun gefärbt. Der Zäpfchenstielin der obersten, mit längern und breitern Zähnen versehenen , Scheide stehend, Y bis 1” lang, zarter und dünner als der Schaft, schwach, 6-, 8- bis 40-kantig, glatt, und gelblich - weiss. Die Spindel mit ent- fernt stehenden Trägern besetzt, die Schildchen höckerig und schwarzbraun. Die Sämlingsbehälter gewöhnlich zu A, bis 6 um das Trägerstielchen geordnet, mässig gross. Die Sämlinge blass apfelgrün. BesondereLebenserscheinungen. Auch am Stocke und den unter der Erde befindlichen Trieben des Sumpf-Schach- telhalms findet man knollenartige Bildungen , welche denen des Acker-Schachtelhalms ähnlich sind; doch kommen sie viel weniger häufig vor als an diesem.

Zusatz 1. In der Verschiedenheit der Form dieser Wärz- chen bei Equisetum arvense und E. palustre liegt der Grund der sanfter und glatter sich anfühlenden Oberfläche des letz- tern. Die Wärzchen sind hier sanft abgerundet und etwas läng- lich , so dass sie im Längendurchschnitt eine Ellipse darstellen. Bei E. arvense dagegen sind sie kürzer, und treten zugleich kegelförmig vor, sind auch wohl hier und da an der Oberfläche etwas gestutzt, wodurch ihre Schärfe noch vermehrt wird. Auf sandigem Boden nehmen die Schachtelhalme mehr KRieselerde auf, und die Aussonderungen dieser nehmen an Stärke, auch wohlan Zahl zu, womit die Schärfe der Oberfläche des Schafts und der Zweige sich vermehrt. Auf weniger sandigem , so wie auf einem Thonboden , dessen Thon weniger reich an Kieselsub- stanz ist, nimmt die Schärfe dagegen ab. Dies bestätigt sich bei allen Arten dieser Gattung, olıne dass deshalb ein gewisser , der specifischen Organisation zukommender Grad der Schärfe, der immer zunächst von der Gestalt und Stellung der Warzen abhängt, aufgehoben würde.

Zusatz 2. Diese Gleichheit des Durchmessers der Achsen- röhre und der Luftröhren des äussern Kreises wird dadurch her- beigeführt, dass die Schaftwand doppelt so dick als bei E. ar- vense ist, wodurch die Achsenröhre so verengert wird, dass die Luftröhren des Umkreises ihr an Durchmesser gleich kommen. E. palustre hatalso verhältnissmässig mehr innere Zellsubstanz

Ban

als E.arvense, oder ist, mit andern Worten , weniger hohl. Auch hier ist eben so wie bei E. arvense ein zweiter, Innerer Kreis. kleinerer Röhren vorhanden.

Verbreitung. Der Sumpf- Schachtelhalm findet sich in allen Provinzen des Königreichs auf sauer - sumpfigem Boden der Weiden und Wiesen, der Flussufer, Teich- und Graben- ränder. Seine Hauptverbreitung trifft die niedriger belegenen nördlichsten Provinzen, wo er, vom eigentlich sumpfigen Bo- den aus auch auf die gegenwärtig trockener belegenen Grund- stücke, sowohl Grünland als Ackerländerei, oft weit und breit übergegangen ist, und den Landwirthen, unter dem Namen Duwock bekannt, eine verheerende Plage wird.

Von hier ab zieht sich seine Verbreitung die Niederungen der Flussthäler entlang, deren Moore, Sümpfe und niedrig belegene Auen er in reichlicher Menge bewohnt, wie er nicht minder in der Nähe fast aller Gräben und Teiche sich zeigt, in die hoch belegenen südlichen Landestheile, woer auch in den höhern Gebirgsgegenden des Harzes auf geeignetem Boden nach vor- kommt !, ni

Das häufigste und dichteste Vorkommen der Pflanze trifft die Niederungen der Elbe, so weit dieser Strom die Landes- grenze bildet. Die dichteste Verbreitung findet auf den im nördlichsten Theile der Provinz Lüneburg belegenen Marsch- ländereien des Elbufers und der Elbinseln Statt. Unter diesen ist besonders die Insel Wilhelmsburg von ihr heimgesucht. Ungeachtet der beträchtlichen Grösse dieser Insel hat sie kaum noch duwockfreies Land in einiger Ausdehnung aufzuweisen 2. Auch auf den Wilhelmsburg nahe belegenen Inseln, z. B. Neu-

haus und der von Grorr’schen Insel Neuhof hat die Verbreitung

! Vergl. die für den Sumpf -Schachtelbalm in der Chloris han. p. 667 angegebenen speciellen Standörter.

2 Es hat sich als ein Resultat der Grundsteuer - Veranlagung er- geben, dass von 2,250 Marschmorgen (der Morgen zu 3 Calenb. Morg. 99 Ruth. 6 Fuss), welche den hannönsche Antheil der Insel ausmachen , nur !/, als duwockfreies Land betrachtet wer- den kann. Das Neuefeld und Schönberg, ın der Voigtei Stillhorn, sind am geinsten.

Dre

des Sumpf-Schachtelhalms in neuerer Zeit zugenommen. In sämmtlichen Rüstenmarschen des südlichen Ufers der Elbe bis zu ihrem Ausflusse hin ist er überall bald mehr bald minder häufig. So trifft man ihn namentlich durch das ganze Alteland verbrei- tet, wo in den mehrsten Dorfgemarkungen nur ein oder das an- dere Grundstück frei geblieben ist... Er nimmt hier vorzüglich die niedriger belegenen Wiesen und Weiden, auch einzelne Vertiefungen des Bodens ein, ferner die Anlandungen und Werder, in so weit sie der gewöhnlichen Flut entrückt sind, vor Allem aber das durch Eindeichungen gewonnene Land. Dies ist besonders in dem Falle von ihm verunreinigt, wenn es zu den später eingedeichten Ländereien gehört, und wohl gar so niedrig; belegen ist, dass es eine Zeitlang im Jahre tiefer als der Wasserspiegel liegt [Zus. 1.]. Landeinwärts vom Elb- ufer ab trifft man die Pflanze bis in eine Entfernung von 45, 5%, —1'% Meile überall häufig in sumpfigen Niederungen und an den Gräben, von welchen ab sie sich bald mehr bald min- der weit in die Grundstücke hineinzieht [Zus. 2.]. Mit der Annäherung gegen das Strombett nimmt ihr Vorkommen und der Umfang ihrer Verbreitungen, unter Ausnahmen, die von der Oertlichkeit abhängen, fortwährend bis zu der Linie zu, welche die äusserste Grenze der täglichen Flut bildet. Von hier ab bis zum Wasserspiegel ist der Boden von ihr befreiet.

Zusatz4. Auf den sogenannten alten Weiden findet sich in der Regel kein Duwock, oder doch seltener und nie in sehr be-

trächtlicher Verbreitung. Dies hat darin seinen Grund, weil diese

in früher Zeit, nach hinlänglicher Erhöhung des Bodens, olıne Eindeichung dem. Wasser sich entzogen; oder weil ihr Boden, wenn sie auch durch Eindeichungen gewonnen wurden, doch ent- weder zu dem höher belegenen der Gegend, oder zu dem gehört, dessen primäre Bodenlage tief unter der aufgeschwemniten steht.

Zusatz 2. Die am südlichen Elbufer aufgenommenen Hand- zeichnungen A bis D Taf. U. enthalten einige Darsteliungen des Einflusses, der von der Lage, von der Nähe von Gräben und Gewässern auf die Ansiedelung, und Verbreitung des Sumpf- Schachtelhalms ausgeht. Handz. A. Der Boden des hier dar- gestellten Ackerlandes ist von völlig gleicher Bestandmasse, aber die Gegend x liegt niedriger , als das übrige Land, weshalb sich

Be

hier stockende Säure bildet. Nur diese Gegend ist mit Duwock bedeckt, während a und b gänzlich frei von ihm sind. Handz. B. Diese Wiese hat einen guten und gleichartigen Kleiboden, und ist mit nahrhaften Gräsern bedeckt. An den mit x bezeich- neten Stellen aber finden sich flache Sinken, in welchen nach eingetretenen Ueberschwemmungen, auch bei Regen - und Schnee- zeiten, das Wasser eine Zeit lang stehen bleibt. Diese sind mit Duwock überzogen. Handz. C. Die Wiese a, die hohes Land und zum Theil Elbufer ist, hat durchgängig gutes Futter; ce ist ein Abwässerungsgraben , von welchem ab sich der Duwock über x, wo der Boden etwas niedriger ist, verbreitet hat und nun all- mälig weiter fortschreitet. Handz.D. Die an der Este bele- genen Wiesen x sind vom Duwock verunreinigt. Die nicht am Wasser belegenen Wiesen e, welche durch einen Steindamm in cc von jenen getrennt werden, sind rein vom Duwock, obgleich der Boden seinen Bestandmassen nach auf sämmtlichen Wiesen gleich ist. Der Steindamm hält hier das Fortkriechen und Ueber- gehen der nicht tief belegenen Duwockstöcke in iu: mit e bezeich- neten Grundstücke ab.

Ha. Beschreibung DES

EFLUSS - SCHACHTELHALRNZS.

Der unterirdische Stock dem der beiden vorstehend beschriebenen Arten ähnlich gebildet, aber weniger tief, ge- wöhnlich 1—1Y, bis 2 tief liegend, und selten über 6, 8 bis 10° in die Weite sich erstreckend.. Die wagerechten Triebe desselben von der Dicke eines Fingers, trüb orange- roth, mehr der Erdoberfläche genähert braun, die senkrech- ten etwas schwächer , braunroth oder schwarz, diese wie jene hohl, aber diekwändig, glatt und glänzend, in den Gelenk- kreisen mit zahlreichen , oft zu 4 bis 6 aus dem einzelnen Knos- penplatze hervorbrechenden, 3 bis 6” langen, auch längern, starken, hellbraunen, ästigen Faserwurzeln besetzt. Die Haarwurzeln weniger häufig als an den vorbeschriebenen Arten, aber von derselben Beschaffenheit. |

Der W edel fruchtbar oder unfruchtbar, ohne hiervon ab- hängige wesentliche Verschiedenheit der Bildung, 3, 3% —A

59

hoch, aufrecht, straff, bald mehr bald weniger mit Aesten be- setzt, auch bisweilen ganz ohne Aeste, an der Spitze (bei der Spielart 1. auch auf den Spitzen der Aeste) die Sämlingszäpf- chen tragend. Der Schaft von der Stärke einer Schwanen- feder oder eines kleinen Fingers, mit 16, 20 bis 24 grünen Längenstreifen bezeichnet, die mit eben so vielen doppelt schmä- lern, lichtern Streifen abwechseln, völlig glatt, glänzend und ‚zerbrechlich, häufig bald über bald unter den Gelenkkreisen handartig heller gefärbt, und gegen die Basis oft blassfleischfar- ben, gänzlich hohl [Zus.] ,„ mit kleinen, zusammengedrückten, in der papierdicken Schaftwand belegenen Luftröhren versehen, von denen die des äussern Kreises der Zahl und der Stellung nach den breitern grünen Streifen entsprechen. Durch mit Scheiden versehene Querwände in Glieder getheil. Die Querwände dünn. Die Glieder 11% bis 2’ lang. Die Scheiden dicht anschliessend, 4— 6” lang, von der Oberflächenbildung des Schaftes, in iiichaenförnige schwarzbraune oder schwarze, fein weiss gesäumte Zähne auslaufend, welche Y, bis 4, der Scheidenlänge einnehmen. Die Aeste vorzüglich am mittlern Theile des Schaftes entwickelt, in den untern und oft auch den obern Gelenkkreisen unvollständig oder, wie an der Spielart 5.

oft mit sämmtlichen Kreisen der Fall ist, gar nicht vorhanden, der Stellung und bei vollständiger Entwickelung auch der Zahl nach den breiten Schaftstreifen entsprechend, einer oder der andere bisweilen von doppelter Dicke, indem die Knospen zweier Plätze sich zu einem Aste vereinigen, alle bogenförmig anstei- gend, 2 bis 4 mal so lang als das Glied ihres Kreises, oft von ungleicher Länge, einfach, sehr selten hier oder da mit einem Aestchen versehen, 6 -, auch 4- und 5 -seitig , mit eben so vie- len zwischenliegenden stumpfen Baanten an der Basis von einem 4” langen; trockenhäutigen, dunkelbraunen , kurzzähnigen langen Gliedern zusammengesetzt, welche in ein ungefärbtes, die Rnospen- (Erstlings-) scheidehen umfasst, aus Y, bis 3/4” Basis des nächstfolgenden Gliedes einschliessendes Astscheid- chen auslaufen, dessen lanzettförmige, zugespitzte, nur an der Spitze braune, Zähne der Zahl der Astkanten entsprechen.

60 °

Der Sämlingszapfen an der Spitze des Schafts befind- lich, gestielt, eiförmig -länglich , stumpf, 1 bis 1%,” lang, 3 bis A” dick. Der Zapfenstiel in einer, mit längern und breitern Zähnen versehenen, Scheide stehend, stark, kaum halb so lang als das Zäpfchen, von zarterer Substanz als der Schaft, gelblich - weiss, glatt und glänzend. Der Scheidenring an der Basis der Spindel dicht unter die letzten Träger gerückt. Die Spindel dick und hohl, dicht mit Trägern besetzt, die Schildchen schwarzbraun. Die Sämlingsbehälter klein, zu 6, 5 bis 10 um das kurze Trage geordnet. Die Samlinse blass graugrün.

Zusatz. Diese Höhlung bildet sich, indem die Kan ‚röhre bei dieser Art so sehr erweitert auftritt, dass die Zellsub- stanz, welche die Röhre umgiebt , nebst der Schaftwand selbst, in eine Lage zusammengedrängt wird, welche nur die Dicke einer Spielkarte hat. Am untern Theile des Schafts , so wie jedesmal gegen die Querwände der einzelnen Glieder hin, nimmt die Schaft- wand an Stärke etwas zu. Hier kann man die Luftröhren des äus- sern Kreises fast mit blossem Auge wahrnehmen , unter dem Mi- kroskop aber sich überzeugen, dass sie auch hier, wie bei den übrigen Arten, den vertieften Reifen des Schaftes entsprechen, und nicht, wie Herr Dr. Bıscuorr S. 37. T.5. F. 42. seiner treff- lichen Arbeit , wohl nur durch ein Versehen, angiebt , den’erha- benen Bahnen oder den Ranten. Auch glaubt derselbe, dass der innere Kreis von Luftröhren bei dieser Art ganz fehle; eine Ano- malie, die schon a priori nicht wahrscheinlich ist, durch die ge- nauere Untersuchung aber auch widerlegt wird. Die zweite Reihe der Luftröhren ist hier ebenfalls vorhanden , wie unter das Gom- positum gebrachte, zarte Querschnitte der untern Schaftglieder alsbald darthun. Die Röhren sind nur sehr klein, beträchtlich kleiner als eine einzelne Zelle des Parenchyms, übrigens eben so gestellt und mit Spiralgefässen umgeben, wie bei den übrigen Schachtelhalmarten. Der innere Bau von E. fluviatiıle stimmt demnach , von den Dimensionen abgesehen , mit dem der beiden vorbetrachteten Arten überein.

Verbreitung. Auch der Fluss-Schachtelhalın kommt in allen Provinzen des Landes in Teichen, stehenden Gewässern, in wasserreichen Gräben, Bächen und auch an Flussufern vor. Seine grösste Verbreitung gehört der nördlichen Landeshälfte

BR

an. Sie ist noch mehr als die des Sumpf-Schachtelhalms un- terbrochen, weil der Fluss-Schachtelhalm nur im Wasser selbst oder auf täglich vom Wasser überstauetem Grunde wächst. Sumpfiger oder nur nasser Boden genügt nicht zu seiner Vege- tation. Flaches Wasser zieht er dem tiefern, und stehendes Wasser dem fliessenden vor. Nur selten findet man ihn in

rasch strömendem Wasser.

Zusatz. Die auf Tafel HI. mitgetheilte Profilzeichnung E, im alten Lande aufgenommen, giebt ein charakteristisches Bild von dem gegenseitigen Verhältnisse des Vorkommens, welches zwischen dem Fluss- und Sumpf- Schachtelhalın Statt findet, in soweit solches durch die Einwirkung des Wassers und den Feuch- tigkeitsgehalt des Bodens bestimmt wird. a bezeichnet den Ehbe- punkt, e die gewöhnliche Fluthöhe , welche hier 6 Fuss beträgt. Von abis b, oder bis 4 Fuss unter der Fluthöhe, wächst gar kein Schachtelhalm, weder auf der Sand - noch auf der Schlicklage, aus welchen der Boden zusammengesetzt ist. Vonb, oder 1 Fuss un- ter der Flutlinie, bis zu ec, oder dieser selbst, wächst nur Fluss- Schachtelhalm. Von c bis d, wo der Boden feucht ist, aber nicht mehr regelmässig überstauet wird, verschwindet jener, und der Sumpf-Schachtelhalm tritt an dessen Stelle. Er verbreitet sich von hier in demselben Niveau auch jenseit des Grabens bis zu f. Hier, wo sich der Boden 2 3 Fuss erhebt, und zum festen, tro- ekenen Anger wird, verschwindet der Sumpf - Schachtelhalm und kommt hier weiterhin nicht vor.

IE. ANGABE DER WICHTIGSTEN UNTERSCHEIDUNGS- ZEICHEN, DIE : ZWISCHEN DEWM ACHER-, SUMPF- UND FLUSS- SCHACHTELHALM STATT FINDEN.

I. Der Acker-Schachtelhalm unterscheidet sich & Sumpf-Schachtelhalm durch folgende Kennzeichen.

A. Wesentliche Unterscheidungszeichen.

1. Der Acker-Schachtelhalm treibt seine Sämlings- zapfen im März und April; der Sumpf-Schachtelhalm im Mai und Juni, also 8 Wochen später. |

-2. Der Acker-Schachtelhalm trägt seine Sämlings- zapfen auf einfachen oder astlosen Schäften, welchen der ästige, unfruchtbare Wedel, als ein besonderer Trieb des unterirdi- schen Stocks nachfolgt, wenn jene bereits abgestorben und verschwunden sind. Der Sumpf-Schachtelhalm dage- gen trägt seine Sämlingszäpfchen auf der Spitze der äsligen We- del. Bei jenem entwickeln sich die Zäpfchen also früher als der Wedel, und abgesondert von ihm ; bei diesem gleichzeitig mit dem Wedel und auf diesem selbst.

5. Die Ranten der Aeste des A cker-Schachtelhalms

bilden spitz vortretende Ecken, zwischen je zwei derselben eine

. scharf eingetielte, rinnenförmige Vertiefung hinläuft. Der

Querdurchschnitt des Astes bildet daher einen vierspitzigen Stern, dessen vortretende scharfe Spitzen mil eben so vielen, gegen das Uentrum gewendeten, spitzen Winkeln abwechseln.

Die Kanten der Acste des Su mpf-Schachtelhalms dage-

1 Diese Angaben sind nicht zunächst für den Botaniker, sondern für den Landwirth abgefasst.

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gen sind stumpflich, und treten ‚nicht vor, und die zwischen liegenden Seiten sind nicht rinnenförmig vertieft. Der Quer- durchschnitt eines Astes giebt daher eine volle, 5- bis 6 - seitige Figur, deren Seiten keine Winkel gegen das Centrum bilden. Dies Kennzeichen lässt die Wedel beider Arten im frischen Zu- stande auf den ersten Blick unterscheiden. Sobald die Wedel des Sumpf -Schachtelhalms aber welk werden, fallen die zwi- schen den Kanten liegenden Seiten der Aeste durch Zusammen- _ trockenen der Zellsubstanz ein, und bilden dann ebenfalls rin- nenförmige Vertiefungen, womit dies RKennzeichen sich zum Theil verliert.

A. Die Zähne der Astscheidehen des Acker-Schach- telhalms sind lang, und fein zugespitzt, wonach sie etwa 21% bis 5 Mal so lang erscheinen, als sie an der Basis breit sind. Sie sind weisslich - grün, und kaum an der äussersten Spitze lichtbraun gefärbt. Die Zähne der Astscheidchen des Sumpf- Schachtelhalms dagegen sind kurz zugespitzt, und daher kaum etwas länger, als ihre Basis breit ist. Sie sind dunkelbraun gefärbt, und mit einem weissen Saume eingefasst.

Dies Rennzeichen lässt auch im trockenen Zustande die We- del beider Arten leicht unterscheiden. Die Zähne des A cker- Schachtelhalms erscheinen dann borstenförmig, und biegen sich etwas im Bogen von den Aesten ab, während die des Sumpf- Schachtelhalms anliegen, und wenig ins Auge fallen.

5. Die Achsenröhre des Schafts vom Acker-Schach- telhalm erscheint, wenn man diesen quer durchschneidet, be- trächtlich grösser, als die im Kreise um jene stehenden Luftröh- ren. Am Sumpf-Schachtelhalm ist die Oeffnung der Achsenröhre mit denen der Luftröhren im Umkreise von glei- cher Stärke, und wenn man beide Arten vergleicht, kleiner als die des Acker-Schachtelhalms; daher erscheint der Schaft des Sumpf-Schachtelhalms weniger hohl oder mehr mit Zellstoff ent „als der des Acker-Schachtel- halms.

6. Der Acker-Schachtelhalm fühlt sich scharf an. Der Sumpf-Schachtelhalm dagegen fühlt sich glatt an ;

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jener lässt dieser Schärfe wegen einen schwach rauschenden

Ton vernehmen, wenn man ihn im frischen Zustande durch die Hand zieht, welches mit dem Sumpf-Schachtelhalm nicht der Fall ist. Im trockenen Zustande kommt der rau- schende Ton jedoch beiden zu. |

B. Hülfs-Unterscheidungs-Zeichen.

4. Der Acker-Schachtelhalm hat einen mehrentheils schräg aufsteigenden Wuchs, oder liegt auch wohl theilweise am Boden. Der Sumpf-Schachtelhalm zeigt in der Re- gel einen geraden aufrechten Wuchs. j

2. Der WedeldesAcker-Schachtelhalms ist dichter und voller mit Aesten besetzt, als der des Sumpf-Schach- telhalms. Die dritte Spielart des erstern macht hiervon je- doch oft eine Ausnahme.

3. Die Glieder des Schafts vom Ac ke - Schächte l- h.alm nehmen eben so wie die Aeste gegen die Spitze hin stufen- weise sehr bemerklich ab. Beim Sumpf -Schachtelhalm sind die obersten Glieder fast eben so lang, als die mittlern.

4. Der Acker-Schachtelhalm ist von gelblich grü- ner Farbe, während die Farbe des Sumpf-Schachtel-

halms dunkler, mehr getrübt oder schwärzlich - grün , ist.

U. Der Fluss-Schachtelhalm unterscheidet sich vom Acker-und Sumpf-Schachtelhalm durch Bi

Bennzeichen, A. Wesentliche Unterachui du 1. Der Fluss-Schachtelhalm wächst nur im Wasser selbst, oder doch auf einem Boden, der so sumpfig; ist, dass.

man ihn nicht betreten kann. Der Acker- und Sumpf- Schachtelhalm dagegen wachsen nie im Wasser selbst,

und verlieren sich alsbald da, wo ein regelmässig ie:

render Uebertritt des Wassers erfolgt.

9. Der Fluss-Schachtelhalm ist 2 bis 5 Mal so hoch, als der Acker- und Sumpf- Schachtelhalm, wenn letztere auch noch so üppig ausgebildet sind. |

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3. Der Schaft des Fluss -Schachtelhalms ist im fri- schen Zustande weder gefurcht, wie der des Acker-Schach- telhalms, noch eckig, wie der des Sumpf - Schachtel- halms, sondern völlig ceylindrisch, ohne Erhabenheiten und Vertiefungen, glatt und glänzend. Im trockenen Zustande bilden sich die, nun durch Färbung dem Auge entgegentre- tenden, grünen Streifen jedoch in Furchen um, deren Zahl aber 2 bis 3 Mal so gross ist, als bei jenen beiden Arten.

A. Der Schaft des Fluss-Schachtelhalms ist gänzlich hohl, und hat eine, nur dem englischen Zeichenpapiere oder einer Spielkarte an Dicke gleichkommende, Wand. Er ist daher zerbrechlich und knickt leicht, während der Acker- und Sumpf-Schachtelhalm mit Zellstoff erfüllt sind, in welchem mit blossem Auge wahrnehmbare Luftröhren liegen, weshalb ihre Schäfte mehr Stärke und einige Zähigkeit besitzen.

B. Hülfs - Unterscheidungszeicken.

41. Die Aeste des Fluss-Schachtelhalms kommen erst zum Ausbruch, wenn der Schaft bereits 1 bis 2’ hoch ist. 2. Der Fluss-Schachtelhalm ist gegen die Kälte viel empfindlicher, als der Acker- und Sumpf-Schachtel- halm. Er grünt daher später empor, und wird schwarz und stirbt ab, scbald im Herbste die erste kalte Nacht eintritt.

Nur für diejenigen , die sich mit Naturwissenschaften nicht beschäftigt haben, bemerkt der Verfasser um so mehr, als er auch von Männern aus der gebildeten Rlasse verschiedentlich deshalb befragt worden ist, dass eine Umwandelung einer Schachtelhalmart in die Fe allgemeinen Naturgesetzen

und den entschiedensten Erfahrungen nach, nicht Statt finden kann. |

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vIERTER ABSCHNITT.

ANATOMISCH - PHYSIOLOGISCHE DARSTELLUNG DER ENTWICKELUNG UND DES LEBENS- LAUFS | DES SUMPF - UND ACKER - SCHACHTEL- HALNWS.

Die Keimung. [Zus 1.|

Die Reimung der Erde übergebener Sämlinge des Sumpf- und Acker-Schachtelhalms beginnt unter günstigen Umstän- den, wozu besonders ein für das Keimen passlicher Zustand der Erdoberfläche und eine gleichmässig feuchte Witterung zu zählen sind, nach 4, 6 bis Tagen, und zwar bei natür- lichem Abfluge der Sämlinge die des Acker - Schachtelhalms Ende Märzes und im April, die des Sumpf- Schachtelhalms Ende Mar’s und ım Juni. Sind Boden und Witterungsver- hältnisse nicht günstig, so erfolgt die Keimung später , tritt sehr häufig alsdann aber auch gar nicht ein. |

Die Sämlinge schwellen beim Keimen an, Wehuil) ‚eine, vielleicht nur scheinbare, Zusammenziehung ihres grünkörni- gen Inhalts verbunden ist, und treiben, unter einfachem Zer- platzen der ihre Umgebung bildenden Haut !, an ihrer untern

2 Das Hängenbleiben der Sämlingshaut in Gestalt eines zweilappi- gen Mützchens auf dem Keimgebilde, welches Herr Brucu beob- achtete (Dr CanpoLze Pflanzen -Physiol. 2. S. 205. Anmerk.

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Seite ein kleines, längliches, farbeloses Wärzchen. Fast gleichzeitig oder etwas später treten an der entgegengesetzten obern Rundung ein, häufiger zwei in welchem Falle der Sämling sich scheinbar theilt selten mehrere, rundlich- längliche Zellenbläschen hervor, in welche ein Theil des grün- körnigen Inhalts des Sämlings übergeht, und sich, unter Ein- tritt einer stärkern Färbung , vermehrt.

Zugleich mit der Entwickelung dieser Zellen, wächst das Wurzelwärzchen in ein zartes, einfaches, ungegliedertes, an der Spitze etwas angeschwollenes, farbeloses Faden würzel- ehen aus, welches, unter schlängelnden Krümmungen rasch fortwachsend, in schräger Richtung in die Erde dringt.

Die aufwärts wachsenden, an Grösse oft ungleichen , mit der Entfernung vom Sämlinge an Länge zunehmenden, Zellen- bläschen vermehren sich durch gliedähnliches Aneinanderrei- hen in einfach-, oder durch hinzukommenden seitlichen Ur- sprung neuer Zellen mehrfach-linigem, Ansatz. zu einem meh- rentheils ästigen, in gedrängter Stellung aufwärts strebenden Keimgebilde, während das Wurzelwärzchen, welches indessen zu einem kleinen, unregelmässig geformten Rnöllchen ange- schwollen ist, noch ein oder das andere, dem ersten ähnliche Fadenwürzelchen (selten mehr als 5 bis 4 an einem Sänmlinge) in die Erde sendet.

Dieser Vor- oder Scheinkeim (Proömbryo— Pro- toblastema) der künftigen Pflanze stellt sich dem Auge, un- ter einem stark vergrössernden Mikroskope, als ein grünes, aus confervenähnlichen Fäden traubenartig, oder fächerförmig, zu- sammengehäuftes Klümpchen dar, welches 1, bis 2 Linien hoch und fast eben so breit ist. Mehrere derselben, die aus nahe zusammenliegenden Sämlingen aufwachsen und ihre Fäden

dicht verfilzen, stellen dann oft gemeinschaftliche Keimpol- ster dar.

1.), habe Ich nicht wahrgenommen , wohl aber das Aufplatzen derselben; womit ich jedoch jene Erscheinung, die.dem anatomi- schen Baue der Sämlinge wohl entspr 'icht, keinesweges in Abr Ede ‚stellen will.

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In diesem Zustande verweilen diese Vorkeime, die vom un- bewaffneten Auge in der ersten Hälfte ihrer Entwickelungszeit nur mit Anstrengung wahrgenommen werden können, bald mehr bald weniger lange, je nachdem äussere Einwirkungen den Fortschritt des Wachsthums behindern oder befördern. Bei anhaltend trockener Witterung: welken sie häufig und verschwin- den ; bei zu nasser Witterung aber faulen sie, ohne zu weiterer N usbildong zu gelangen.

Im günstigern Falle bildet sich nach A bis 6, ach wohl erst nach 8 bis 10 Wochen, bald mehr bald weniger in der Mitte eines solchen Häufchens von Vorkeimen, die junge Keimpflanze. Es erscheint tief zwischen den am Grunde unter sich verwachsenen Zellenbläschen ein dunkler gefärbtes rundes Knötchen , welches, mit zunehmender. Länge eine ke- gelförmige Gestalt annimmt, und an seiner Spitze drei bis vier zusammenschliessende Schüppchen, als Anlage eines Erst- lings- oder Knospenscheidchens wahrnehmen lässt. Fast gleichzeitig mit dem Sichtbarwerden diesesjungen Schaf- tes tritt aus der Basis des Vorkeims eine einfache stielrunde Wurzel die Erstlingswurzel hervor und verlängert sich schneller als der junge Schaft, dem sie angehört. Sie unterscheidet sich gänzlich von den Fadenwurzeln des Vor- keims, welche sie bald an Länge übertrifft, indem sie beträcht- lich stärker, an ihrer Spitze nicht angeschwollen, undurchsich- tie, und dicht mit zarten Wurzelzäserchen besetzt ist. Sie ist etwas schwächer als der junge Schaft und anfänglich a gefärbt, färbt sich aber später lichtbraun. | |

‘Während diese erste Wurzel sich verlängert, tritt ehe den Schüppchen jenes Einospenscheidchens ein zweites und nach- folgend ein drittes Scheidchen hervor, welche sich vom Hinospenscheidchen. durch längere und spitzere Zähne und eine hellere Färbung unterscheiden. Sie entsprechen jedes einem Yinoten (der später sich ausbildenden Querwand), in dessen Umfange sie stehen, und treten, unter Zurücklassung des Knos- penscheidchens an der Basis des jungen Schaftes, allmälig. wei- ter von einander, indem die zwischen ihnen befindlichen jun-

_ r 4 Al Eu ar # N 1 - " » KA E er h VEN. Buse e "rl TI %

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gen Glieder sich verlängern. Sie sind sämmtlich mit so vielen, beim Sumpf - Schachtelhalm schwach, beim A.cker- Schachtelhalm stärker ausgebildeten Kanten versehen, als die Scheidehen Zähne haben. Die untern sind anfänglich mit Zell- stoff erfüllt; in den höher stehenden zeigen sich in Richtung der Achse Spuren einer beginnenden Trennung des Zellgewebes.

Während dieser Entwickelung der jungen Pflanzen stirbt - der Vorkeim allmälıg ab, indem erst die Würzelchen verschwin- den, dann die Fäden selbst sich mannichfach krümmen , mit den Spitzen abwärts neigen und zusammenwelken. Sie ver- schwinden gewöhnlich, wenn das junge Pflänzchen 6 bis 8 Linien lang ist. Bisweilen erhalten sie sich aber auch länger ; worauf der Feuchtigkeitszustand des Bodens und der Luft von Einfluss zu seyn scheint.

Die Eniwickelung uunacl der Wachsthum des unterirdischen Siocks.

Bald nachdem der eben beschriebene junge Schaft nach oben hin sich zu entwickeln angefangen hat, treten an seiner Basis auf . dieselbe Weise ein zweiter und dritter Schaft hervor, die sich gleich bei ihrem Erscheinen abwärts zur Tiefe wenden , indem sie in mehr oder weniger schräger, seltener in fastsenkrechter Rich- tung in die Erde eindringen. Zugleich bilden sich eben so viele, ihnen entsprechende, neue Würzelchen, die später einige Seiten- äste treiben. Die abwärts wachsenden Schäfte unterscheiden sich von dem aufwärts wachsenden Schafte nur dadurch, dass, in Folge des abgehaltenen Zutritts der freien Luft, ihre Kanten we- niger scharf ausgebildet sind, und in ihrer Achse keine Spuren von Auflösung des Zellstoffs bemerklich werden, wogegen sie sich unter dem Einflusse der Feuchtigkeit des Bodens doppelt so dick als der oberirdische Schaft ausbilden und bald braun fär- ben. Sie wachsen unter rascher Gliedbildung nach mehr oder weniger einander entgegengesetzten Seiten unter schlängelnden

Wendungen fort, nehmen, nachdem sie 2, 5 bisA, nach Um- ständen auch mehrere Glieder getrieben haben, eine mehr der - Horizontale genäherte Richtung an, und bilden auf diese Weise, unter Hervortreiben einfacher Würzelchen aus ihren mit starken Scheiden besetzten Gelenkkreisen, einen fast wagerecht laufenden jungen Stock, dessen Glieder sich allmälig mit sehr kurzen und äusserst zarten, zum Theil filzartig verwebten, Wurzelzasern bedecken.

In seltnern Fällen sieht man drei gleichzeitig abwärts stei- gende Schäfte zu einem, alsdann ursprünglich mehrarmigen, Stock sich ausbilden.

Mit dem fortschreitenden Längenwachsthum dieses jungen unterirdischen Stocks, der durch fortwährendes Hervortreten

neuer Glieder an beiden Enden desselben erfolgt, entwickeln sich aus den Gelenken seiner Glieder, auf die weiter unten an- gegebene Weise, einzelne, weniger häufig zu zwei, selten zu mehrern, in einem Gelenkkreise einander gegenüberstehende Triebe, die zur Erdoberfläche aufwachsen und über dieser em- porgrünen : in den erstern Jahren als schwache, wenigästige Trie- be, nach stärkerer Ausbildung des unterirdischen Stocks aber, der mit den Jahren an Dicke und Länge beträchtlich zunimmt, als kräftige Schäfte und Wedel.

Nicht aus allen Gelenkkreisen entwickeln sich solche Triebe, indem die Entwickelung bald einzelne bald mehrere Kreise über- springt, worauf die Bodenbeschaffenheit, die mehr oder weni- ger tiefe Lage des Stocks, sein Alter und andere Umstände von Einfluss sind.

Bisweilen nimmt ein oder der andere dieser Triebe, ge- wöhnlich in alternirender Stellung unter sich, eine wagerechte Richtung an undbildet sich, an Dicke, im Vergleich mit den der Erdoberfläche zuwachsenden Trieben, alsbald auffallend zu- nehmend, zu einem Arme oder Aste des Stocks aus. Dies Aestigwerden des Stocks wird oft durch die Beschaffenheit der Bodenschichten begünstigt, auch wohl bedingt, indem man

-es besonders alsdann eintreten sieht, wenn der Stock in einer seinem Wachsthume besonders günstigen (sumpfig - sandigen,

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lockern) Bodenschicht liegt, während eine höher liegende, minder günstige (dichte oder trockene, thonige) Schicht das Empor- wachsen der Verticaltriebe zur Erdoberfläche erschwert oder verhindert.

Nie aber entwickeln sich späterhin von den Gliedern des Stocks senkrecht abwärts in die Erde dringende Triebe, wie dies anfänglich mit den, den Stock bildenden, Trieben der ganz jungen Pflanze der Fall war. Deshalb findet man denn auch niemals beim Nachgraben der erwachsenen Pflanzen Trie- be, an welchen die Spitze der Gliedscheiden nach unten gerich- tet wären 1. Wo vielmehr in den Gelenkkreisen eine nach un- ten strebende Entwickelung eintritt, welches jedesmal da der Fall ist, wo ein Trieb nach oben sprosset, bildet sich stets eine wahre Wurzel, die oft nur drei bis sechs Zoll, bei ältern In- dividuen aber auch wohl gegen einen Fuss lang wird. In den Gelenkkreisen, welche keine Triebe zur Erdoberfläche schicken, entwickeln sich kürzere und schwächere Wurzeln.

Die Lagertiefe des Stocks hängt demnach einerseits von dem . anfänglichen Abwärtssteigen der ihn bildenden Schafttriebe, an- dererseits von später eiolsenden Erhöhungen des Bodens oder Auflagerungen neuer Erdschichten ab.

Mit dem Längenwachsthume des unterirdischen 'Stocks ist folglich auch ein gleichmässiges Fortschreiten der oberirdischen “Verbreitung der Pflanze verbunden. Wie lang der Stock, dessen Wachsthum der Gliedbildung nach physiologisch unbegrenzt erscheint, wirklich wird, lässt sich nicht mit Sicherheit bestim- men. Dass jedoch der Stock des Sumpf-Schachtelhalms unter günstigen Umständen hundert und mehrere Fuss lang werde, "kann man den Erscheinungen nach, welche seine Vegetation in gewissen Localitäten darbietet, kaum bezweifeln. Die Schnel- De und der El ng.der Verbreitung einzelner Individuen

1 [eh hebe dieses Waclsihumnsgedetz hier besonders hervor, weil es von Wichtigkeit für die Ermittelung von Vorkehrungen ist, welche dem unterirdischen Fortwuchern des Sumpf-Schachte Ihalıhs eine sichere Grenze setzen, wie ich in der dritt. Abth. nach- weisen werde.

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sind indessen nach der Bodenbeschaffenheit und nach äussern, ihre Vegetation zurückhaltenden oder begünstigenden Umstän- den sehr verschieden, indem sich mannichfache Abstufungen zwi- schen dem schlummernden Stillstande und einem raschen Fort- schreiten des Wachsthums wahrnehmen lassen | Zus. 2.]. |

Die nach der Erdoberfläche aufsteigenden Vertical- Lriebe des Stocks entwickeln aus ihren Gelenkkreisen eben- sowohl als dieser selbst der senkrechten Richtung nachstrebende Triebe ; diejenigen, welche tiefer in der Erde sprossen, steigen unter einem nach aussen gerichteten Bogen von ihrem Mutter- triebe abstehend empor; die höher sich entwickelnden streben dem Muttertriebe mehr genähert, also unter spitzern Winkeln aufwärts.

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Gewöhnlich entwickeln sich zu solchen aufwärts strebenden Trieben zwei einander gegenüberstehende Knospen eines Ge- lenkkreises, und die des nächst tiefer sprossenden Gelenkkreises brechen in kreuzweise abwechselnder Stellung mit jenen hervor. In andern Fällen tritt nur an einem Einospenplatze Entwickelung: ein, oder es kommen an mehr als zwei Einospenplätzen dessel- ben Gelenkkreises Triebe zur Entwickelung. Dicht unter der Erdoberfläche ist die Knospenentwickelung immer am beträcht- lichsten ; mit zunehmender Tiefe nimmt sie auf doppelte Weise ab: einmal, indem sich weniger Kinospenstellen im Gelenkkreise entwickeln, und zum andern, indem die Zahl aufeinander fol- sender Gelenkkreise zunimmt, in welchen gar keine Knospen- entwickelung eintritt. Im günstigsten Falle sieht man so viele Triebknospen des Gelenkkreises zur Entwickelung gelangen, als vertiefte Reifen und ihnen entsprechende Luftröhren der Glieder vorhanden sind, also beim A cker-Schachtelhalm 40 bis 14, beim Sumpf-Schachtelhalm 6 8 bis 40. Eine so starke Entwicke- lung tritt bei ersterm selten ein. Bei letzterm dagegen brechen in besonders günstiger Lage nicht gar selten die Iknospen sämmt- licher Entwickelungsplätze des der Erdoberfläche zunächst ste- henden Gelenkkreises, auch wohl noch des zunächst unter die- sem folgenden Rreises hervor. Ein oder der andere dieser Triebe bleibt, nicht zu vollständiger Entwickelung gelangend, als kurze

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Sprosse unter der Erde zurück ; die Mehrzahl aber wächst über _ dieselbe in Wedeln empor, welche alsdann einander sehr ge- nähert stehen, und wenige Aeste zu treiben pflegen ; oder sie treten, wenn die Entwickelung der Finospen an der Erdober- fläche selbst oder dicht über derselben erfolgte, als einfache ba- sische Aeste des Mittelschaftes hervor, und treiben gleich die- sem an ihren Spitzen Zäpfchen.

Dies ist namentlich die Bildungsweise der vielährigen Spielart des Sumpf-Schachtelhalins, welche die vollständigste Entwicke- lung der Pflanze darstellt. Bisweilen treiben dann auch die sämmtlichen Aeste der höhern Gelenkkreise des über der Erde orünenden Schaftes, als Ausdruck der grössten Wachsthums- üppigkeit, Zäpfchen.

Die Entwickelungsweise aller Triebe des unterirdi- schen Stockes und seiner Verzweigungen ist folgende. Es tre- ten unmittelbar unter der Basis der Scheiden aus den die Ge- lenkbildung bewirkenden Querwänden, an den Punkten, wo die im Kreise stehenden Luftröhren durch diese geschlossen werden, äusserlich den rinnenförmigen Vertiefungen der Glieder entspre- chend, eiförmige 'Triebknospen hervor, die sich aus einem an- schwellenden Kinötchen bilden, und anfänglich an ihrer Basis von A, seltener 5 kurzen, trockenhäutigen, braunen Schüppchen um- fasst sind. Mit fortrückendem Wachsthum bleiben diese Schup- pen als Zähne eines Einospen - oder Erstlingsscheidchens, dem des oberirdischen Schaftes gleich, an der Basis des Gliedes zu- rück, welches sich mit der Verlängerung der Einospe bildet. Dies erste Glied bleibt kürzer als die nachfolgenden , mit de- ren Wachsthum der 'Trieb sich allmälig verlängert. Die Spi- tzen der zur Erdoberfläche aufsteigenden Triebe sowohl als die der wagerecht fortkriechenden Endigungen des Stocks und sei- ner Arme selbst sind kopfförmig angeschwollen,, und stets von A—5 zugespitzten Zähnen, als der Anlage des Scheidchens für das nächstfolgende Glied, eingeschlossen. Diese Zähne bil- den dicht FE uänsrhliessend eine kurze keilförmige Endigung

der Triebe, wodurch deren Eindringen in das Erdreich erleich- tert wird. |

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Oft nimmt man wahr, dass zwar an allen Kinospenplätzen eines unterirdischen Gelenkkreises des Sumpf- Schachtelhalms anschwellende Knoten sich bilden, bald aber, mit Ausnahme ei- niger, welche zu Trieben sich entwickeln, im Wachsthum sto- cken, ohne zu weiterer Ausbildung zu gelangen. Bisweilen bildet sich anstatt der Knospe selbst nur ein kreisförmig empor- schwellender Rand, welcher die Form eines Querachailes der Luftröhren dföstellt,

Die Entwickelung der Wurzeln tritt auf folgende Weise ein. Die längern oder Faserwurzeln entspringen gleichzeitig mit den Triebknospen oder etwas später, theils eben- falls an den für diese oben bezeichneten Stellen, und zwar dicht unter den hervorschwellenden Einospenknötchen, theils in ab- wechselnder Stellung mit diesen auf den, zwischen den Knos- penplätzen liegenden , erhabenen Reifen des Stocks. Abnorm sieht sich ihre Vermehrung noch dadurch begünstigt, dass, wie man nicht selten an mehr in der Tiefe stehenden Gliedern wahrnimmt, zwei Wurzeln vertical übereinander hervorbrechen, indem die fehlschlagende Triebknospe, in rückschreitender Me- tamorphose, zu einer Wurzel auswächst. Im nassen Boden

- bilden sich ferner nicht selten an einem Kinospenplatze mehrere, - 4, 5 bis 6 Wurzeln : eine Erscheinung, die sich besonders am

unterirdischen Stocke des Fluss-Schachtelhalms zeigt und viel- leicht durch den nassen Stand herbeigeführt wird. Die Haar- wurzeln treten ohne an einen bestimmten Platz gebunden zu seyn, überall und oft in sehr dichter Stellung aus der Oberhaut sowohl der Faserwurzeln als der Glieder des unterirdischen Stocks hervor.

‘- Noch muss ich folgender, meiner Meinung nach abnor- men, Wachsthumserscheinung am unterirdischen Stock erwähnen. Nicht selten tritt, besonders auf sandigem Boden, bei einem oder dem andern in der Bildung begriffenen Gliede sowohl des Stocks als seiner Verzweigungen, bisweilen bei 2bis 5 auf einander folgenden Gliedern, ein plötzliches Anschwellen ein, womit ihr Wachsthum in die Länge stockt, wogegen das nun verkümmernde Glied zur vier - bis fünffachen gewöhnlichen

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Dicke sich ausdehnt. Die Zähne der an seiner Basis stehenden Scheide treten, die anschwellenden Körper umfassend, weit voneinander und die obere Scheide, welche für das nächstfol- sende Glied bestimmt ist, welches nicht zum Ansatz kommt, wenn nicht mehrere solcher Anschwellungen gliedweise aufeinan- - der folgen, in welchem Fall jedoch das letzte Glied nicht wei- ‚1er fortwächst, bleibt oft, einem Nabel ähnlich, am entgegen- : gesetzten Ende des Kinollens stehen, welcher auf diese Weise ‘aus dem Gliede sich gebildet hat. Der innere Bau desselben erscheint völlig desorganisirt, indem ein wuchernder, weisser Zellstoff die symmetrische Stellung und Verbindung der innern Organe aufgehoben und diese selbst grösstentheils unterdrückt hat. Dies ist die Entstehung der in der Beschreibung des Acker- Schachtelhalms erwähnten nussähnlichen Knollen, die diesem- nach nur als krankhaft metamorphosirte Glieder des Stocks an- gesehen werden können [Zus. 3.].

Der Wachsthum der oberirdischen Triebe.

Nachdem die junge Keimpflanze den ersten Trieb oder das erste Schäftehen nach oben, die nächstfolgenden zur Bildung des unterirdischen Stocks in die Erde getrieben hat, verlängert sich der obere Trieb durch Hervortreiben mehrerer Glieder in bald bogenförmig bald mehr gerade ansteigender Richtung.

| Zugleich treiben an seiner Basis ganz auf dieselbe Weise noch 1, 2 bis 3 junge Schäftchen empor , welche ebenfalls eine an- steigende Richtung nehmen und gewöhnlich kürzer als der Erst- lingstrieb bleiben. Der Entstehung eines jeden entspricht ein ‚gleichzeitig nach unten sich entwickelndes Würzelchen.

Dann treten am untersten Gelenke, auch wohl an dem nächst- folgenden, je zwei gegen einander über stehende Aestchen hervor. Entwickeln sie sich in zwei Gelenken, so stehen die vier Aestchen ins Kreuz gerichtet. In den höhern Gelenkkrei- sen entwickelt sich gewöhnlich nur ein Aestchen ; häufiger blei-.

; ben jene im ersten Jahre ganz astlos. Die später entwickelten

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Schäftchen bleiben astlos, oder treiben nur ein oder das an- dere kurze Aestchen. Auf diese Weise erfolgt gewöhnlich die Entwickelung der ersten Aeste beim Acker -Schachtelhalm. Beim Sumpf“ Schachtelhalm ist die Astentwickelung sparsa- mer. Es bilden sich im ersten Jahre oft nur zwei einander segenüberstehende Aestchen und höher ein einzelnes. Bis- weilen bilden sich nur einzelne Aeste in abwechselnder Stel- lung, und die dem erstern folgenden Schäftchen bleiben ge- wöhnlich ganz einfach.

Das Hervorbrechen dieser Acste erfolgt auf eine, mit der finospung des unterirdischen Stocks übereinstimmende, Weise dicht unter dem Gliedscheidchen aus den rinnenartigen Furchen des jungen Schaftes , der nunmehr gewöhnlich 5/4 bis 4 Zoll hoch und kaum von der Stärke einer schwachen Sperlingsfe- der einen jungen Wedel bildet, in dessen höher stehenden Gliedern bereits eine, durch Auflösung oder Voneinandertreten des Zellstoffs gebildete, Centralröhre wahrzunehmen ist. Biswei- len gesellt sich zu diesem noch in demselben Jahre, in 4-, 2-bis 3- zölliger Entfernung, durch die Entwickelung nach oben stei- gender Triebe des jungen unterirdischen Stocks, noch ein oder der andere kleinere Wedel, welche dem ersten ähnlich sich ver- ästen oder ganz einfach bleiben, was gewöhnlich beim Sumpf- Schachtelhalın der Fall ist. Die nach dem ersten entwickelten Glieder der sämmtlichen jungen Wedel sind im erstern Jahre nur 4-, selten $-kantig (am Acker -Schachtelhalm immer nur 4-kantig), so wie ihre Scheiden nur aus 4, selten 5 Zäh- nen bestehen !. Sie stellen also ihrer ganzen Gestaltung nach

! Hierin weichen meine Beobachtungen von denen ab, welche Herr Dr. Biscnorr in Nov. act. phys. med. acad. Caes. Leop. Car. nat. curios. T. XIV. P.2. p. 793 mitgetheilt hat, indem derselbe sagt, dass das zuerst hervorgetrelene Stengelel einer Reimpflan- ze von Equisetum palustre dreikantig , das darauf sich entwi- ckelnde zweite Stengelchen vierkantig, ein noch später entwickeltes fünfkantig u. s. w. sey; in sofern nelmlich hier, wie die, p- 789. gegebene Darstellung vermuthen lässt, die Entwickelungsstufen ei- nes (des ersten) Ialıs gemeint sind. Diese Gradation tritt meinen

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nur zarte Aeste eines erwachsenen Wedels, ohne eigentlichen Schaft, vor.

Selten ist die so gestaltete einjährige Pflanze höher als 4 bis 11, Zoll und der unterirdische Horizontalstock , bei der Stärke einer schwachen Taubenfeder, länger als A bis 6 Zoll, wenn die eintretende Herbstkälte ihrer oberirdischen Vegeta- tion ein Ende macht, indem sie die jungen Triebe bis zur Erd- oberfläche zerstört.

Im folgenden Frühjahre tritt der Ausschlag ein, indem aus den zunächst unter der Erde befindlichen Gelenken der abge- storbenen jungen Wedel, so wie von den knospenden Gelenken des tiefer liegenden Stocks, neue Wedel emporgrünen. Diese werden doppelt, auch dreifach höher als die des ersten Jahres, bleiben aber noch schwach und wenigästig und sind gewöhnlich auch nur 4- bis 5-kantig, beim Sumpf-Schachtelhalm 5- und 6-kantig !. Erst nach mehrjähriger Erneuerung aus dem allmälig zunehmenden unterirdischen Stocke erreichen sie die, in den vorstehenden Beschreibungen angegebenen, Maassen, und damit eine Ausbildung, welche sie befähigt, fruchtbar zu

Beobachtungen nach erst im Verlaufe mehrerer Jahre ein. Da Herr Dr. Bıscnorr seine Darstellung indessen nach jungen Pflanzen giebt, die im Freien gefunden sind, so vermuthe ich , dass diese _ von verschiedenem Alter waren, und daher auch die Fig. 17 bis 21 gezeichneten Stengeldurchschnitte in verschiedenen Jahren zur Rei- mung gelangten , jungen Pflänzchen angehören. Die Scheidchen der trefllich gezeichneten jungen Keimpflanzen Fig. 13.14. und 15. sind auch, übereinstimmend mit meinen Beobachtängen ‚„ so wohl an den erstentstandenen als den später entwickelten Stengelchen viertheilig angegeben und Jiesem Verhältniss entspricht stets die Zahl der Gliederkanten. t Die gegebenen Beschreibungen des Acker- und Sumpf- Schach- telhalms weisen nach, dass die Aeste des erstern A4-, selten 5- kan- tig, die des letzern5-,6-, auch 7 -kantig sind, während umgekehrt die Schäfte des erstern mehr Ranten als die Be letztern haben. Dies Verhältniss tritt auch wieder in den Wedeln der jungen Pflanzen auf, die ihrer ganzen Natur nach nur Aeste der erwachsenen Pflan- ze darstellen.

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werden. Der Sumpf-Schachtelhalm schreitet jedoch schneller im Wachsthum fort als der Acker - Schachtelhalm I.

‘Das Frühjahrssprossen des ausgebildeten unterirdi- schen Stocks beginnt zeitig im Jahre. Das Hervortreten der fruchtbaren Schäfte des Acker -Schachtelhalms über die Erde, womit bei dieser Art der Frühjahrsausschlag eintritt, fängt in der ersten Hälfte des Monats März an und dauert für die Art bis gegen Mitte Aprils fort. Die Entwickelung des Indivi- duums ist dagegen in vier bis sechs Tagen beendigt, wenn die Witterung nicht ungünstig ist. Eintretende Kälte hemmt den Wachsthum. ie

Der, schon unter der Erde in Gestalt eines eiförmigen, stark angeschwollenen Kopfes des fruchtbaren Triebes vorhandene, Sämlingszapfen tritt, gänzlich eingeschlossen von den tutenar- tig inöirfendersteelehilen Scheiden der alsdann noch sehr kur- zen (kaum einige Linien langen) Glieder, aus der Erde hervor. Die oberste Scheide lässt bald das Zäpfehen durchblicken, wäh- rend die untern, im stufenweise langsamer nachfolgenden Wach- thum der Glieder, allmälig voneinandertreten. Die Glieder blicken bald zwischen den Scheiden hervor, und erreichen dann in schnell vorrückendem Wachsthum binnen Kurzem fast ihre gesetzliche Länge. Das Zäpfchen bleibt in der obersten Scheide eingeschlossen, bis der Zäpfchenstiel sich verlängert und das Zäpfchen hervortreten lässt, mit dessen Ausbildung der Wachsthum des Schafts aufhört. |

Tritt die Bildung des Fruchttriebes der Lage des Haupt- stocks nach sehr tief unter der Erdoberfläche ein, so gehen auf das Hervortreten des Sämlingszapfens mehrere Jahre hin, wäh- rend denen derselbe, unter Verlängerung der zahlreichen, kur-

1 Diese Ansicht des fortschreitenden Wachsthums ist nach den Keimpflanzen gegeben, die in sandgemengter Erde (weil in dieser die Keimung am besten gelang) bis ın das dritte Jahr erzogen wur- den. Es ist also hierdurch nicht erwiesen, dass nicht im Freien unter günstigen Umständen ein rascherer Entwickelungs - und Aus- bildungsgang eintreten könne.

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zen, gedrängt stehenden Glieder , allmälig gegen die Erdfläche vorrückt !. Liegt dagegen das knospende Glied der Erdober- fläche näher, so tritt der Trieb, dessen Entwickelung eben so wie die der unfruchtbaren Triebe immer im Herbste beginnt, im nächstfolgenden Frühjahre über die Erde hervor.

Das Frühjahrssprossen der unfruchtbaren Schäfte oder der Wedel des Acker-Schachtelhalms, so wie das Spros- sen der Wedel des Sumpf- Schachtelhalms, tritt 14 Tage bis 3 Wochen später ein. Es beginnt gewöhnlich Ende des Monats März, oder im Anfange Aprils, und dauert für die Art den April, Mai und Juni hindurch fort, indem sich so lange, wenn auch gegen das Ende dieser Zeit nur einzelne, Triebe vom Boden entwickeln. Der allgemeinste Ausbruch der Spros- sen fällt jedoch in die ersten 14 Tage bis 5 Wochen dieser Zeit. Lange Winter, wie namentlich der des Jahres 1836/,, setzen die Zeit des Sprossens wohl um 2, 5 bis 4 Wochen zurück. Wird die oberirdische Vegetation gestört, z. B. durch Mähen der Wiesen oder frühe Ernten, so erfolgt ein vollständiger neuer Ausbruch von Sprossen , die binnen 5 bis 6 Wochen zur Aus- bildung gelangen.

Der Hergang des Sprossens ist bei beiden Schachtelhalmar- ten derselbe. Man erblickt Ende des Märzes oder Anfangs Aprils die Sprossen des Sumpf- Schachtelhalms als Y, bis 4 Zoll lange, cylindrische, stumpfe, ziemlich starke und steife, von den genähert stehenden Scheiden dicht umringelte,

1 Zu verschiedenen Jahrszeiten von mir angestellte Nachgrabun- gen 8 bis 10 Fuss tief im Marschboden liegender Stöcke vom Acker-Schachtelhalm haben mich hiervon überzeugt. Ich traf bei Nachgrabungen , die ich im Monat Juli in unsern Elbmar- - schen anstellen liess, auf Sämlingszapfen des Acker - Schachtel- halms, welche 31, Fuss tief unter der Erdoberfläche im Boden steckten , und deren Schaft noch 4%, Fuss tief durch Ausgrabung verfolgt wurde, bis derselbe abriss oder aus Versehen abgestochen ward, ohne dass der Horizontalstock erreicht worden wäre. Diese Sämlingszapfen würden also frühestens erst im folgenden März _ über die Erdoberfläche getreten seyn.

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hellgrün , an der Spitze braun, gegen die Basis fleischfarben, gefärbte Triebe, den Hopfen ähnlich, aus der Rasendecke her- vorblicken. Ihr Wachsthum steht in doppelter Beziehung: unter dem Einflusse der Witterung. Wärme und Nässe befördern den Wachsthum der Sprossen, so wie sie auch auf eine häufi- gere Entwickelung derselben hinwirken. Kälte und Trockenheit wirken in beiden Beziehungen entgegengesetzt !. In den ersten

"44 Tagen ist der Wachsthum der jungen Sprossen sehr gering,

wenn die Witterung ihn nicht besonders begünstigt. Sie ste- hen alsdann, wenn das Gras bereits stark getrieben, und die Wiesen sich mit frischem Grün gefärbt haben, 11, bis 21% Zoll hoch zwischen den bereits querhandhohen Grastrieben.

So lange die Nächte kalt bleiben, schreitet der Wachsthum der Sprossen nur langsam fort, oder scheint eine Zeitlang ganz zu ruhen. Gewöhnlich tritt erst in der letztern Hälfte des Aprils ein regsameres Leben für sie ein. Dann nehmen sie durch rasche Verlängerung der Glieder, womit die Scheiden weiter von ein- ander treten, schnell an Grösse zu.

Im Anfange des Monats Mai haben sie, wenn die Witte- rung warm war, das Gras eingeholt. WVechselten aber kalte Nächte mit den warmen, so sind die Schachtelhalmsprossen um Y, bis Y%z kürzer geblieben, als das Gras. War die Wit- terung; gleichmässig warm und zugleich nass, oder auch käl- ter, aber doch nass, so haben sie bis Mitte Mai’s das Gras um die Hälfte seiner Länge überwachsen. 1

Treten im Monat Mai Nachtfröste ein, so erfrieren die

! In den sehr regenigen Jahren 1816 und 1817 nahm die Menge des Sumpf - Schachtelhalms in den Elbmarschen auffallend zu. Dasselbe warın den Jahren 1826 und 15827 der Fall. In den tro- ekenen Sommern 14832 und 1833 nalım seine Erscheinung über der Erde dagegen sehr ab. Im Mai 4831 erfror der Sumpf- Schach- telhalm , besonders in der kalten Nacht vom 17ten auf den 48ten Mai auf der Insel Wilhelmsburg und in den umliegenden Gegenden fast allgemein. Im Jahre 1830, dessen Frühjahr von Nachtfrösten ganz verschont blieb, hatte er schon frühzeitig das Gras über- wachsen. |

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Triebe des Sumpf- Schachtelhalms von oben her, bald theil- weise, bald bis auf die Basis, wenn die Rälte mehr als 1°,5 R. beträgt. Der Wiederausschlag erfolgt alsdann durch neue HKinospenentwickelung in den zunächst unter der Erde liegen- den Gelenkkreisen und durch Ausbildung von Aesten des ver- schont gebliebenen Theils der Triebe zu Wedeln.

Das Hervorbrechen der Aeste an den Sprossen be- ginnt, bei einer Länge derselben von 5—4 Zoll, unter der Mitte des jungen Schafts, wo die Zahl der Furchen, welche nach der Basis und der Spitze zu abnimmt, die grösste ist, und schreitet einerseits gegen diese, andererseits langsamer ge- gen jene fort. Die untersten Gelenkkreise, auch wohl einige der obern, bleiben, besonders am unfruchtbaren Schaft, oft astlos.. Die Aeste brechen, auf dieselbe Weise wie die Sten- geltriebe des unterirdischen Stocks !, in Gestalt brauner, von den Zähnen des Erstlingsscheidchens eingehüllter, Knospen, aus den Gelenkkreisen hervor, nur mit dem Unterschiede, dass unter dem Einflusse des vermehrten Reizes der von der unbehinderten Einwirkung der äussern Lebensagentien aus- geht , mehrere Kinospen des Gelenkkreises zur Eutwickelung kommen. Nicht minder erfolgt die Verlängerung der Aeste, die anfangs steif und straff dem Schafte genähert und in glei- cher Richtung mit ihm emporstreben ,„ späterhin sich allmälig von ihm abwenden, auf eben jene Weise.

Nach eingetretener Reife der Sämlingszapfen des Sumpf- Schachtelhalms wachsen die Aeste der Wedel mit erneuerter Kraft noch fort, während gleichzeitig hier und da, besonders auf feuchtem und vor der Sonne geschütztem Boden, Spät- sprossen nachtreiben.

Es entwickeln sich in der Regel in den mittlern Gelenkkrei- sen des Schaftes die Zweige sämmtlicher Knospenstellen, in den untern und obern Kreisen , besonders am Sumpf- Schach- telhalm, oft nur ein Theil derselben. Auf ungünstigem Bo- den, oder unter dem Einflusse anderer behindernden Umstände,

ı Vergl. S. 73.

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bleiben indessen auch in den mittlern Kreisen Knospenstellen astlos. Bas Extrem dieser unvollständigen Ausbildung, oder des Fehlschlagens der Aeste, stellt die aufgeführte zweite Spiel- art des Sumpf- Schachtelhalms dar. Bei dem Acker-Schach- telhalm herrscht dagegen die vollständige Entwickelung der Aeste auch in den obern Kreisen vor.

Der Wachsthum sämmtlicher Zweige desselben is ist nicht immer gleichmässig. Besonders am Sumpf - Schachtel- halm bleibt oft ein oder der andere Ast mehr oder weniger kür- zer als die übrigen. Am Acker - Schachtelhalm ist der Pre der Aeste gleichmässiger.

Das Hervorbrechen der Aestchen und deren Aus- bildung erfolgt auf dieselbe Weise, wie die Bildung der Aeste. Sie treten gewöhnlich schon hervor, wenn die Aeste noch nicht ihre volle Länge erreicht haben.

Die Hervorbildung waundd

die Reife der Sämlingsszapfen.

Das Erscheinen der Sämlingszäpfchen des Acker- Schachtelhalms fällt mit dem Frühjahrssprossen seines fruchtba- ren Schafts zusammen, und ist daher bei der Angabe des letz- tern abgehandelt. Die Zäpfchen des Sumpf-Schachtelhalms er- scheinen schon bei einer Länge der Schäfte von 5 bis 6 Zoll, wenn die Aeste der mittlern Gelenke oft kaum die Hälfte der Länge ihres Gliedes erreicht haben. Sie werden alsdann als kleine, schwarze Köpfchen an der Spitze des Schafts oder auch der Aeste bemerklich, und sind von den längern Zähnen der Endscheide, oder letzten Scheide des Schafts, bis gegen ihre Mitte umfasst. Mit fortschreitendem Wachsthume schwellen die Schildchen, färben sich im Umfange grün und das Zäpf- chen geht aus der eiförmigen in die längliche Gestalt über.

‚Es erreicht fast seine vollständige Grösse, während die Basis

noch von der Endscheide umfasst ist. Darauf verlängert sich, unter Begünstigung warmer Tage, plötzlich das u

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chen, der Zapfen tritt aus der Scheide hervor, die Schildchen der Träger treten aus ihrer bienenzellenförmigen Verbindung, welche die 6-seitige Gestalt der Schildchen bedingt , indem sie sich von einander lösen und die Spindel durchblicken lassen. Die Stielehen der Träger verlängern sich , und die unter den Schildern stehenden Sämlingsbehälter kommen zum Vorschein. Alsdann hat das Zäpfchen seine Reife erlangt, und nimmt an Länge nicht mehr zu.

Die Zeit der mehr gesteigerten Entwickelung der Zäpfehen und ihrer Reife fällt gewöhnlich in die letzte Hälfte des Mai’s und die erste Hälfte des Juni’s. Durch kalte Witterung kann die Reifzeit bis gegen Ende Juni’s verspätet werden. Warme und nasse Witterung führt sie dagegen früher herbei. Die Sämlingszapfen einer, durch Abmähen der Wie- sen oder durch frühzeitige Ernten hervorgerufenen , zweiten Jahresvegetation des Sumpf -Schachtelhalms reifen Ende Au- gusts und Anfangs Septembers.

Die auf den Aesten der vieljährigen Spielart befindlichen Zäpfchen entwickeln sich oft vier Wochen später als die des Schafts, gelangen auch bisweilen gar nicht zur Reife.

Die Oeffnung der Sämlingsbehälter und

der Abflug der Sämlinge.

Die Reife der Behälter und der in ihnen enthaltenen Sämlinge ist eingetreten, sobald die Schilder der Träger anfan- gen, sich von einander zu lösen. Die blass apfelgrünen Säm- lingsbehälter stehen dann angeschwollen dem Trägerstielchen gleichlaufend, und berühren mit ihren kegelartig abgerundeten Spitzen fast die Spindel des Zäpfchens. In dieser Stellung erfolgt ihre Oeflaung an der innern, d. h. der dem Träger- stielchen zugekehrten,, Seite von der Basis der Behälter, oder vom Schildchen, her gegen ihre Spitze durch regelmässiges Aufschlitzen.

Der Ausleerung deu Behälter kommt die N,

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Bildung und hygrometrische Natur der Schleuderfäden zu Hülfe, womit die Sämlinge versehen sind. Diese, spiralförmig den Sämling umwindenden, Fäden wickeln sich unter dem Einflusse der trocknenden Luftwärme schnell ab, die Masse der Säm- linge blähet sich, unter lebhafter Bewegung, die durch das Entrollen der Schleuderfäden und deren wurmförmige Win- dungen hervorgebracht wird, zu wolleähnlichen Häufchen auf, welche aus den Oeffnungen der Behälter hervortreten. Sie rücken gegen die Spindel vor, und quellen dann zwischen den gelösten Schildern hervor , worauf der leiseste Luftzug; sie von der Oberfläche der Zäpfchen fortführt und zerstreuet.

Diese Ausscheidung der Sämlinge und ihr Abflug steht un- ter dem Einflusse der Witterung. Bei warmem Sonnenschein erfolgt sie sehr schnell, und ist für das Individuum in wenigen Stunden beendigt. Feuchtes Wetter hält sie tagelang zurück.

Die Ausleerung der Behälter erfolgt gewöhnlich vollstän- dig. Sie gleichen nach derselben kleinen Säckchen , welche sich gegen das Trägerstielchen hin zu ringförmiger Verkürzung zusammenziehen und sich gelblich - weiss färben. Dieselbe Farbe nimmt das ganze Zäpfchen, mit Ausnahme der braunen Schilder, an. Die Träger trockenen ein, die Spindel ver- schmälert sich, und das Zäpfchen fängt zwei bis drei Tage

. nach dem Abfluge der Sämlinge an zu welken, ohne dass sich Theile desselben vom Ganzen trennen. Es krümmt sich auf seinem vertrocknenden Stiele, und wird nebst diesem abgewor- fen oder vom Winde fortgeführt. Hier und da bleibt auch wohl ein abgestorbenes Zäpfchen bis zum Herbst auf der Schaft- spitze hängen.

Das Ahsterben der oberirdischen Triebe.

Das Absterben der Fruchtschäfte, die keine Aeste trei-

ben, erfolgt binnen acht bis zehn 'Tagen nach dem Abfluge der

w Sämlinge. Dies ist also der Fall beim Acker - Schachtelhalm, mit Ausschluss der Aeste treibenden Spielart 4.2 Das Ab-

1 Diese treibt nach dem Abfluge der Sämlinge Aeste, und stirbt erst

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' sterben der von Anfang ästigen Schäfte oder Wedel erfolgt dagegen erst im Spätherbste des Jahres ihrer Entwickelung, sobald die ersten Fröste auf sie einwirken , also gewöhnlich im November, auch wohl schon im October. Um diese Zeit ver- lieren sich also die fruchtbaren wie die unfruchtbaren Triebe des Sumpf-Schachtelhalms. Schon vorher jedoch kümmern sie, und verändern ihre grüne Farbe in die gelblich-- grüne und blassgelbe. Trifft sie ein starker Frost, so welken die Wedel von der Spitze her, werden schwärzlich - grün, dann fahl-grau, und zerstieben endlich in der Witterung, oder er- halten sich theilweise in abgestorbenen Resten des Schaftes. Bei harten Frösten , die ohne Schneebedeckung den Boden treffen, erfrieren nicht selten die unter der Erde befindlichen obern Glieder der Verticaltriebe des unterirdischen Stocks, so - weit der Frostin den Boden zu dringen vermag. Der tiefer stehende Theil leidet aber nicht dadurch, noch weniger der

Stock selbst.

Das Ahsterben des Stocks. Ueber das Alter, in welchem der unterirdische Stock ab-

im Herbste ab. Bei ihr tritt eben so wohlals bei der gleichna- migen Spielart von Equisetum Telmateja keine so auf- fallende Umwandelung des (der Spaltöffnungen ermangelnden ) Schaftes ein, als dies mit den fruchtbaren Schäften von E. syl- vaticum und E. Ehrharti der Fall ıst. Bei dieser verwandelt sich der dickere, saftigere, bräunlich gefärbte fruchtbare Schaft nach dem Abfluge der Sämlinge allmälig ‘in einen grünen Wedel. ‚Diese Umwandelung erfolgt von der Basis des Schafts nach der Spitze zu. Während der Zäpfchenstiel vertrocknet, nimmt der Schaft eine festere Consistenz an, bildet seine Furchen und er- habenen Bahnen , unter Zusammenziehung seines Umfanges, stär- ker aus, und färbt sich grün. Zugleich bilden sich die in der Anlage schon früher vorhandenen Aeste vollkommen aus. Man kann jedoch auch nach vollständiger Ausbildung der Aeste diese fruchtbar gewesenen Wedel von den ursprünglich unfruchtbaren immer dadurch unterscheiden, dass ihre Scheiden beträchtlich grösser sind als an diesen,

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zusterben pflegt, fehlen sichere Erfahrungen , und die Natur der Sache lässt es auch nicht wohl zu, entscheidende Beob- achtungen hierüber anzustellen. Wiederholt eingetretene und geprüfte Erscheinungen sprechen indessen für die Meinung, dass die Dauer des unterirdischen Stocks, unter günstigen Um- ständen, wie bereits erwähnt, auf ein Jahrhundert und länger sich erstrecken kann.

Bie Fortpflanzung.

Die Fortpflanzungsweise der Schachtelhalmarten ist, wie sich aus dem Vorkärgeheides ergiebt, und die in der A n- lage I. mitgetheilten Versuche, welche mit Legung der Stock- triebe des Sumpf- Schachtelhalms angestellt wurden, bestäti-

ven eine doppelte : Fortpflanzung durchSämlinge, undFort-

pflanzung durch Sprossen des unterirdischen Stocks. Wenn auch im strengern organographischen Sinn die über die Erde emporgetriebenen Wedel, sie mögen noch so weit von einan- der entfernt stehen, nicht als besondere Individuen betrachtet werden können, sobald sie einem gemeinschaftlichen unterirdi-

schen Stocke angehören, sondern nur dieser das wahre, viel- armig; emporgrünende Individuum ausmacht; so geht doch aus

den erwähnten Versuchen hervor, dass dies Individuum aus einzelnen, sey es durch Kunst oder Zufall vom Ganzen getrenn- ten, Theilen neue Individuen hervorzubringen vermag.

Nicht minder haben zur Prüfung der Lebenskraft und Le- henszähigkeit des Schachtelhalmstocks angestellte Versuche er- wiesen, dass das Durchstechen des Stocks, so wie das Weg- nehmen geringerer und grösserer Stücke desselben, wodurch sein Zusammenhang unterbrochen und er selbst in mehrere Theile zerlegt wird, auf die Vegetation seiner über der Erde befindlichen Triebe gar keinen Einfluss äussert. Sie wachsen

unbehindert fort und treiben, durch den Frost zerstört, im

Frühjahre von neuem aus.

Welche Weise dieser gedoppelten Fortpflanzung dee Ge-

wächses auf sein Vorkommen und seine Verbreitung die ein-

flussreichste sey, darüber lässt sich kein überall zutreffender

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Ausspruch thun. Es hängt dies von der Beschaffenheit des Bodens, und den Einwirkungen auf diesen ab, welche von menschlichen Operationen ausgehen. Hiernach kann örtlich diese oder jene Fortpflanzungsweise die einflussreichere seyn.

Die Aufmerksamkeit, welche in der neuern Zeit von Natur- forschern, besonders Pflanzenphysiologen, der Natur und na- mentlich der Fortpflanzungsweise der Schachtelhalme gewid- met ist, muss zu der Ueberzeugung führen , dass die Fort- pflanzung der Schachtelhalme durch Sämlinge häufiger eintrele, als man früherhin wohl geglaubt hat. Indessen ist abgesehen von der Witterung die Beschaffenheit der Bodenoberfläche unstreitig von Einfluss hierauf. Auf dicht berasetem Grunde fand ich nie keimende Schachtelhalme. Dagegen habe ich in den letztern Jahren zu verschiedenen Malen kleinere und grö- ssere Verbreitungen keimender Sumpf- Schachtelhalme auf den ‚ausgestochenen und umgeworfenen Soden gezogener Gräben und an den Böschungen oder schrägen Seitenwänden derselben angetroffen. Herr Dr. Biscuorr 2 traf ebenfalls die von ihm in Menge (,,zu Hunderten”) beobachteten keimenden Sämlinge und jungen Pflanzen des Sumpf-Schachtelhalms auf einem von Rasen entblössten , feuchten , thonigen Boden an.

Die dichte Grasdecke behindert die staubartig - leichten Sämlinge zum keimungsfähigen Boden zu gelangen. Sie blei- ben im Grase hängen, und werden von Wind und Wetter zer- stört. Zahllose Sämlingsmengen gelangen daher sicher nicht zur Reimung, welches indessen ein allgemeiner Charakterzug der vegetabilischen Natur ist.

Auf dem mit Grasrasen dicht bedeckten Boden, nament- lich auf den gut behandelten Wiesen der Marschen und noch mehr den Weiden, dürfte daher die Verbreitung des Sumpf- Schachtelhalms durch das Fortsprossen und Au chain, des unterirdischen Stocks nie allgemeinere Verbreitung seyn, wie

! Vergl. den folgenden Zusatz 4. zum viert. Abschn. 2 Nov. act. phys. med. acad. Caes. Leop. Car. nat. eurios. T. XIV. P. 2. p. 785.

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Be.

sie unstreitig diejenige ist, deren Unterdrückung die meisten Schwierigkeiten hat.

Ob den Sämlingen der Schachtelhalme auch eine so lange

Conservation ihrer Keimfähigkeit zukommt, wie den Farn 1,

- darüber fehlen alle Erfahrungen.

Zusatz4. Ichtheile hier den Hergang der Keimung der Schach- telhalmsämlinge, so wie die nachfolgenden Darstellungen des Wachs- thums nach eigenen Versuchen und Beobachtungen mit. Ueber die schon vor mir angestellten Keimungsversuche bemerke ich Fol- gendes.

Die ersten Versuche über das Keimen mehrerer Schachtelhalm- arten (Equisetum arvense, E. Telmateja, E. palustre und E. fluviatile L.) stellte Herr Prof. Vaucner in Genf in den Jahren 48145 und 1847 an, und machte sie im Jahre 4821 in seiner Monographie des Preles?, unter Hinzufügung von Abbildun-

gen des Vorkeims, bekannt. Im Jahre 4823 wiederholte er die

Aussaatversuche mit Sämlingen von Equisetum palustre und E. Telmateja und machte die Resultate ebenfalls bekannt. Bei den erstern Versuchen brachte er es nur zur Erzeugung des Vor- keims. Bei den letztern erreichte er zwar die Entstehung des jungen Schaftes von E. Telmateja aus dem Vorkeime, blieb aber über die, wie er sagt, ihm räthselhafte, Erzeugung des geglie- derten unterirdischen Stocks gänzlich in Ungewissheit. -

In der Zwischenzeit im Jahre 1822 hatte auch Herr Prof. Acırpa aus Lund, während seines Aufenthalts in Parıs, Keim- versuche mit den Sämligen von Equisetum arvense, E. pa- iustre und E. fluviatile L. angestellt, die er in demselben Jahre bekannt machte *. Er brachte es nur zur Entstehung des Vorkeims, der ohne weitere Erscheinungen abstarb.

Im Jahre 41826 und 1827 erneuerte ein vortrefllicher Beobachter,

! Im hiesigen königlichen botanischen Garten sind die Sämlinge von Farnkrautexemplaren aus Herbarien, namentlich von Farnkräu- tern, die noch von der Weltumseegelung Forster’s herstammten,

mit glücklichem Erfolge ausgesäet und zu re Pflanzen

erzogen worden.

2 In Mem. de la soc. de phys. et d’hist. nat. de a T.1. p- 329.

5 In Mem. du mus. d’hist. nat, T. 10. p. 429. t. 27. * In Mem. du mus. d’hist. nat. T. 9. p. 283. t. 13.

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Herr Dr. Bıscuorr in Erlangen , die Aussaatversuche mit Sämlin- gen von Equisetum palustre, und machte sie in seinem Werke über die kryptogamischen Gewächse ! unter Hinzufügung charakte- ristischer Zeichnungen bekannt. Es glückte jedoch auch ihm nur die Erziehung des Vorkeims, welcher verschwand, nachdem er kaum die Höhe einer Linie erreicht hatte. Im Jahre 41807 aber beobach- tete dieser Forscher im Freien, unweit Zweibrücken, eine beträcht- liche Zahl aus Sämlingen von Equisetum palustre keimender und schon emporgekeimter junger Pflanzen, und gab darauf im Jahre 45829 2 eine genaue Beschreibung und Abbildung der Er- zeugung des unterirdisehen Stocks in den erstern Stadien des Wachsthums. Fernerhat ein Herr Brucn, wie aus einer Mittheilung des ver- dienstvollen Uebersetzers von De Canporıe’s Pflanzenphysiologie, des Herrn Prof. Rorrer, die in diesem Werke enthalten ist er- hellt, Keimungsversuche vorgenommen, deren Erfolg mir nicht be- kannt ist. Doch nahm derselbe, wie aus jener Mittheilung hervor- geht, vielleicht zuerst das Zerplatzen einer Sämlingshaut ‚wahr, welches eine für die Renntniss der Natur der Sämlinge physiolo- gisch wichtige Wahrnehmung ist.

Die von mir in den Jahren 1831 1833 vorgenommenen Aus- - saaten der Sämlinge von Equisetum arvense und E. palustre fielen, nach einigen vergeblichen und halb gelingenden Versuchen, in sofern glücklicher als die meiner Vorgänger aus, indem sie zur vollständigen Wahrnehmung des Herganges der Stockbildung von Equisetum arvense in den zur Aussaat angewandten Töpfen führten. Die Abbildung eines dieser Exemplare , im dritten Jahre ‚seiner Vegetation stehend , habe ich auf Taf. I. mitgetheilt.

Zusatz2. Es ist, weil die alten Stöcke des Sumpf-Schachtel- halms an den Orten, wo ich Nachgrabungen anstellen liess , sehr tief liegen, mit zu beträchtlichen Kosten verbunden, den Stock, der vielleicht in einer Tiefe von 40 bis 12 Fuss vegetirt, weit hin verfolgen zu lassen, indem die Gräben so geräumig seyn müssen,

1 G. W. Biscuorr, die krypt. Gew. mit bes. Berücks. der Fl. Deutschl. u. d. Schweiz u.s. w. Lief.4. (Chareen und Equise- taceen) S.A0. T.V. fig. A6 60.

2 In Nov. act. phys. med. acad. Caes. Leop. Car. nat. eurios. T. XIV. p. 781. t.XLIV.

3 A. P. De Canworze’s Pflanzen - Plıys. u.s. w. Aus dem Franz. übers. u. m. Anmerk. verseh. v. Jonannes Rorrer. B. 2. Nachtrag

des Uebers. zu Rap. IV. Zeitig. d. Frücht. u. Sam. S. 205. Anmerk.

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dass mehrere Arbeiter sich bequem darin rühren können. Dazu kommt, dass mancher Graben vergeblich gemacht wird, weil die. Triebe auch bei dem vorsichtigsten Verfahren zu leicht abgestochen werden, oder abreissen. Die längsten, an beiden Enden jedoch ab- gerissenen Stücke der Sumpf-Schachtelhalmstöcke , dieich im hie- sigen ehemaligen Stadigraben ausgraben liess, waren 44 Fuss lang. Auf den Marschen der Insel Wilhelmsburg, wo das in die Gräben dringende Wasser leicht hinderlich wird, wollte es nicht gelingen, so lange Stücke unversehrt herauszubringen. Die Stöcke sind hier jedoch zum Theil viel stärker und auch olihe Zweifel länger als am ersterwähnten Orte.

Befördert wird der Längenwachsthum der Stöcke durch lockere, sandig-moorige Bodenschichten. Eben so wirkt ein in der Tiefe eintretender Wechsel verschiedenartiger Bodenschichten, auf wel- chem die Stöcke gern weit fortschleichen. Noch grösser ist die Begünstigung ihres Wachsthums, wenn diese Bodenschichten unter der Einwirkung von Wassermassen anstossender Flussbetten ste- hen, oder wenn Zuflüsse durch Ueberschwemmung und Regen tem- porell angehäufter Gewässer zu ihnen gelangen können.

Ein Beispiel des stärksten Fortschreitens des unterirdischen Wachsthums der Sumpf- Duwockstöcke giebt eine auf der Insel : Wilhelmsburg bestehende Duwockverbreitung, deren Verhältniss durch die Handzeichnung F. Taf. III. nachgewiesen wird. Nach Aussage der betreffenden Personen und Zeugen , die in Ge-